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Titel: Die Krokodilfärberei
Autor: Rainer Braune
Allgemein:
271 S.; Aufbau Verl.; 2006
Inhalt:
Gilles, der vor allem Zeichner ist, reist in die tulpische Wildnis um für einen alten Mann zwei Räume in einem alten Haus herzurichten, denn dieser möchte darin seinen Lebensabend verbringen. Doch schon bald wird Gilles abgelenkt, von der kleinen Capaldi die sich die Perücken einer Nachbarin ausleiht um damit zu spielen, von einem aufdringlichen Musiker der meint er wisse über Musik alles besser als Andere und von Adolphine, in die er sich verliebt. Er genießt den verwunschenen Ort und kann nicht mehr aufhören zu Zeichnen. Doch dann geschieht etwas schreckliches und Adolphine bewegt sich nur noch als Schatten durch die Welt. Gilles beschließt zu handeln und Adolphine wieder ins Leben zurück zu holen, sein Racheplan ist grausam als auch genial...
Meine Meinung:
Schlägt man die erste Seite dieses Romanes auf taucht man in eine ganz eigene Welt ein. Ich weiß nicht weshalb aber ich hatte beim Lesen mehrmals das Bild eines alten, zerfallenen verwunschenen und mit Pflanzen überwuchertem Gewächshaus im Kopf ohne das dieses in der Geschichte eine Rolle gespielt hätte. Ein heißer träger Sommernachmittag in der Hängematte, in Träumereien versunken und ab und zu an einem eiskalten Getränk nippend,auch das beschreibt meine Empfindungen beim Lesen. Die Krokodilfärberei ist das eintauchen in einen verwunschenen Ort obwohl doch recht alltägliche Dinge passieren, Rainer Braune versteht es aber diese mit seinen Worten in etwas ganz eigenes, Einzigartiges zu verwandeln. Die Figuren des Romans passen in diese Welt als ob sie schon immer in ihr gelebt hätten, vor allem auch die Hauptfigur ein Zeichner, seine Bilder, seine Art zu Zeichnen üben irgendwie einen Zauber aus, obwohl die Bilder nur im Kopf entstehen. Doch vielleicht ist das der Grund weshalb das Buch so eine merkwürdige Anziehungskraft ausübt.
Die Fantasie wird beflügelt, nach jedem Kapitel habe ich mich so seltsam gefühlt, obwohl es auch an einigen Stellen eine bittersüße Schwere gibt, die sich nicht vertreiben lässt - das Buch aber umso wunderbarer macht. Und dabei doch auch vor allem gegen Ende so grausam und furchtbare Dinge geschehen, die zum Teil auch eher abstoßend beschrieben werden. Irgendwann verlässt man die Pfade der Wirklichkeit, man hat den Eindruck vieles geschieht weil die Hauptfigur es sich so wünscht und nicht weil es tatsächlich so ist. Fast wird man aus dieser Traumwelt gerissen. Man droht auf zu wachen, irgendwie schafft man es aber doch noch die Augen ein wenig geschlossen zu halten.
Ich habe dieses Buch per Zufall entdeckt, einmal mehr hatte ich keine Ahnung worum es ging, aber vor allem der Titel hatte es mir angetan. Was sollte dies? Wer denkt sich den so etwas aus? Schon bevor ich das Buch in der Hand hatte hatte ich so eine Ahnung das ich es ganz wunderbar finden würde. Ich hatte recht, es betörte mich, verzauberte mich mit seiner Atmosphäre die ich so schwer in Worte fassen kann. Es bleibt nur zu hoffen das Braune außer dem Roman Die Drachenwerft noch weiter schreiben wird.