William Burroughs- Naked Lunch

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.953 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Hallo Freunde,


    ich traue mich kaum zu fragen, ob eines der bekanntesten Bücher der Beatgeneration hier schon besprochen wurde: William Burroughs- Naked Lunch. Ich persönlich uähle es zu meinen Lieblingsbüchern und bin gespannt auf Eure Antwort :).


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    Da wurde mir klar, dass entweder ich verrückt war oder die Welt. Und ich tippte auf die Welt. Und natürlich hatte ich recht. (Jack Kerouac)

  • Ja, kenne ich von früher. Und auch "Auf der Suche nach Yage", "Junkie" und "Nova Express". Allerdings mit ständig nachlassendem Interesse. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass Burroughs sich an Tabus abkämpft, die gar keine mehr sind. Aber ok, wenn man - wie damals - sonst von der gepflegten Schullektüre herkommt, empfindet man Dinge wie Bukowski, Kerouac oder eben Burroughs schon befreiend. Aber, ganz offen, ich halte das inzwischen auch zeitlich für etwas überholt. Die Beat-Generation ist definitiv Geschichte.

  • Nachdem ich vor ein paar Jahren Jack Kerouac gelesen hatte, wollte ich mir so bald wie möglich Naked Lunch vornehmen. Bevor es so weit kam, ist mein Interesse aber wieder abgeflaut ... vielleicht passt es ja irgendwann doch noch, aber Gronauers Posting lässt mich jetzt auch nicht unbedingt schnurstracks in die nächste Buchhandlung stürzen. :zwinker:


    Hast du schon mehr von der Beat Generation gelesen, Krabbelkäfer? Und warum gehört dieses zu deinen Lieblingsbüchern?

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • Burroughs war damals, so rings um 1980, einer der Autoren, die man praktisch nur bei 2001 finden konnte. Die machten den und Charles Bukowski damals unter der Gerade-erwachsen-Leserschicht populär. Die vier genannten Titel waren in einem Sammelband vom Greno-Verlag zusammengefasst, den es in erstaunlicher Ausstattung - blaues Kunstleder (liederlich schlecht, aber immerhin), Schuber, Lesebändchen, Dünndruck - für lau zu kaufen gab. Antiquarisch kosten die Dinger laut ZVAB inzwischen um die 20 €.

  • Hallo Freunde und Freundinnen,


    entschuldigt bitte meine späte Antwort, hatte schon gedacht es gäbe kein Interesse.
    Ich glaube, dass die heutige USA nicht ohne die Beat Generation zu verstehen ist, ohne die Drogenexzesse, die Jazzjams und die Sexeskapaden.
    Zur Geschichte:
    Nach dem zweiten Weltkrieg, den Massakern und Atombomben, als in den USA noch ein gewisser Kommunistenfänger McCarthy umgeht, regt sich eine junge Generatiion von Künstlern und Künstlerinnen. Was The Clash, The Doors, The Kinks, The Boxtops, etc. für die Musik sind, sind Jack Kerouac, Allen Ginsberg, William Burroughs für die Literatur. Gerade Naked Lunch revolutionierte die Erzähltechnik. Burroughs sagt selbst, dass man jedes Kapitel mit einem anderen vertauschen könnte (das hört sich fast dekonstruktivistisch an, findet ihr nicht?). Gibt es eigentlich einen Erzählstrang? Ist alles nur ein Film oder nur ein Traum? Was ist wahr, was nicht? Lügt der Erzähler? Gibt es soetwas wie eine Hauptfigur?
    Das sind alles Fragen, die wir, als humanistisch- gelangweilte Leser schon gar nicht mehr stellen, wenn wir unsere Thomas Mann in Händen halten, der ein Kapitel nach dem anderen exerziert. Auch fällt es uns oft schwer surreale Elemente, die wir höchstens aus Gemälden und aus Filmen kennen in den Erzählungen zu entdecken und zu verstehen.
    Die Beatgeneration ist mit Sicherheit keine unpolitische Generation, auch keine unreligiöse Bewegung. Sie ist das Gegenstück zur Generation ihrer Eltern und muss sich neu in der Welt orientieren (so erkläre ich mir auch die existenziellen Fragen in der Erzählstruktur). Während die Eltern noch klare Feindbilder haben, legt die Beatgeneration die Grundsteine für die Hippie- Bewegung, den Pluralismus und die Friedfertigkeit. Natürlich spricht Burroughs ein Tabu nach dem anderen an. Die Frage ist doch, was wäre, wenn er es nicht getan hätte? Unser werter Heinrich Böll, mit Verlaub, war beispielsweise nicht halb so klug, wie eben jene. Er hatte gewiss Mut, aber keinen vergleichbaren.
    Persönlich finde ich auch interessant, dass sich Kerouac und Burroughs auch mit deutscher Literatur auseinander gesetzt haben und diese auch einarbeiten.
    Naked Lunch sorgte in der biedere, amerikanischen Gesellschaft der damaligen Zeit für einen Eklat und es kam zum Gerichtsprozess, in dem verschiedene Literaturwissenschaftler, Moralisten und Politker aussagten. Freunde der deutschen 68er Bewegung, der klugen Aufmüpfigkeit jedenfalls werden sich am literarischen Beat erfreuen, falls sie ihn nicht schon kennen.


    Viele Grüße,
    K.K.


    P.S.: Für unsere Freunde des Trivialwissens: Falco und Johnny Depp zählten die Werke der Beatgeneration zu ihren Lieblingsbüchern.
    P.P.S.: Ich bitte auch um Entschuldigung für meine, eigentlich unübliche Subjektivität in diesem Beitrag. Klar ist die Beatgeneration längst nicht mehr aktuell, aber nicht uninteressant!

    Da wurde mir klar, dass entweder ich verrückt war oder die Welt. Und ich tippte auf die Welt. Und natürlich hatte ich recht. (Jack Kerouac)

    Einmal editiert, zuletzt von Kafkaesker Käfer ()

  • Meine Meinung

    Naked Lunch ist wieder einmal ein Buch bei dem ich froh bin, dass ich es nicht abgebrochen habe. Die einzelnen Stücke fand ich zwar größtenteils schrecklich (auch wenn ich teilweise auch fasziniert war). Als ich aber William Burroughs Text zu seinen Texten gelesen habe, hat das Ganze sich ein wenig entwirrt. Was nicht bedeutet, dass mir das Buch gefallen hat. Das kann man wirklich nicht sagen. Aber meine Meinung ist nicht ganz so schlecht wie sie wäre, wenn ich abgebrochen hätte.

    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.