[Nigeria] E. C. C. Uzodinma – Our Dead Speak

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    Inhalt: In Ndigwe sind Heuschrecken aufgetaucht, die als Delikatesse gelten. Aber als die Frauen von Umuagu auch welche sammeln wollen, wird die Priesterin der Erdgöttin von den Leuten aus Ndigwe verprügelt. Diesen Affront kann man zwar nicht auf sich sitzen lassen, aber die Ältesten bestehen darauf, zunächst eine Entschuldigung von Ndigwe einzufordern. Diese wird jedoch verweigert und so rüstet Umuagu zum Krieg, nachdem man sich auch noch der Unterstützung weiterer Dörfer versichert hat. Bevor man aber tatsächlich losschlagen kann, passiert ein Unglück: Umuagus wichtigster Krieger und Anführer derselben, Dike, ist binnen eines Tages an einer mysteriösen Erkrankung gestorben. Dikes Freund Ilechi schwört, den Mörder zu finden, auch wenn es ihn sein eigenes Leben kosten sollte. Denn es ist natürlich klar: ein solch plötzlicher Tod eines gesunden, starken Mannes kann keine natürlichen Ursachen haben, da muß Zauberei oder Gift im Spiel sein. Aber gegen vergiftete Nahrungsmittel hatte Dike Amulette, deshalb schließt Ilechi dies aus. Und nun hofft er, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, nämlich das Nachbardorf Ndigwe für die Anmaßung gegenüber der Erdgöttin zu bestrafen und dabei gleich noch Dikes Tod zu rächen. Während die Angriffe auf Ndigwe durchaus erfolgreich sind, kommt es in Odida, einem der unterstützenden Dörfer, zu einer Gerichtsverhandlung gegen den Anführer der Krieger. Diese kommt den Leuten aus Umuagu höchst merkwürdig vor, so daß man einen Zusammenhang mit Dikes Tod vermutet. Um endlich Aufklärung über den Mörder zu bekommen, wird das Orakel befragt ...



    Meine Meinung: Zunächst vorab ein Wort zur Einordnung. Ich habe eine Weile überlegt, in welche Kategorie ich es stecke, denke aber, daß es am ehesten für Jugendliche gedacht ist.


    Meines Erachtens weist die Erzählung einige Konstruktions- bzw. Logikfehler auf. Damit meine ich gar nicht diese mysteriöse Krankheit, die Dike binnen eines Tages vom Leben zum Tode befördert, mit dergleichen kann ich in einem Roman, der im Klappentext schon von „murder, mystery and revenge“ spricht, durchaus leben. Nein, gestolpert bin ich über ganz andere Dinge.


    In der Geschichte wird ziemlich viel zwischen den Dörfern hin- und hergelaufen, und es wird auch mehrfach betont, daß es lange Wege seien. Trotzdem ist es offensichtlich problemlos möglich, früh morgens von Dorf eins zu zwei zu laufen, von dort weiter zu Dorf drei und zurück zu Dorf eins, dabei noch mit Leuten zu schwatzen und das alles in zwölf Stunden Tageslicht. Hm. Hätten sie nicht zwischendurch mal irgendwo übernachten können? Überhaupt schienen mir die Zeitspannen recht willkürlich. Mehrfach hatte ich auch den Eindruck, daß Uzodinma entscheidende Teile von Gesprächen ausgelassen haben muß, jedenfalls wußten die Akteure plötzlich Dinge, die sie eigentlich nicht wissen konnten, weil sie ihnen niemand erzählt hat. Und wie nun der Krieg gegen Ndigwe ausgegangen ist, und was es mit dieser ominösen Gerichtsverhandlung in Odida auf sich hat, erfährt man leider auch nicht, denn nachdem das Orakel beschworen wurde und der tote Dike noch einmal gesprochen hat, um seinen Mörder zu entlarven, ist die Geschichte dann auch abrupt beendet.


    Die Zielgruppe ist definitiv in Nigeria, vielleicht sogar noch spezifischer unter den Igbo zu suchen, denn deren Sitten und Gebräuche spielen eine prominente Rolle. Gerade wegen dieser Zielgruppe fehlen aber sämtliche Erläuterungen dazu wie auch zu den nicht übersetzten Begriffen. Ich kenne mittlerweile die meisten davon, weil ich einiges an Igbo-Romanen mit entsprechenden Glossaren gelesen habe, aber das dürfte normalerweise doch eine Lesehürde sein. Empfehlen würde ich dieses Büchlein daher nur jemandem, der ein ausgeprägtes Interesse für nigerianische Literatur hat, ansonsten rate ich dann doch lieber zu den Werken von Chinua Achebe.


    2ratten


    Schönen Gruß
    Aldawen