Joe Hill - Black Box

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    Autor: Joe Hill
    Titel: Black Box
    Originaltitel: Twentieth Century Ghosts (2007)
    Verlag: Heyne
    ISBN: 978-3-453-81164-5
    Ausgabe: Taschenbuch
    Seiten: 509



    Der gute Mann hat es natürlich als Stephen Kings Sohn nicht gerade leicht. Bei mir schon gar nicht, ich liebe Kings Bücher. Im Laufe der Lektüre habe ich es mit viel Mühe geschafft, nicht ständig Vergleiche mit den Kurzgeschichten seines Vaters zu ziehen.


    Wie meistens bei solchen Sammlungen schwankt die Qualität der Erzählungen doch ziemlich. Was mir dann recht bald auffiel, war, dass einige Geschichten aber rein gar nichts mit Horror zu tun haben, im besten Fall auf der Mystery-Schiene fahren. Macht nichts, wenn die Stories etwas taugen, habe ich keinerlei Problem damit. Viele der Erzählungen haben ein relativ offenes Ende, was ich eigentlich sehr mag, manche schocken auf diese oder jene Weise.


    Willkürlich herausgegriffene Beispiele:


    Best New Horror
    Eddie Carroll ist Herausgeber der Reihe America's Best New Horror, immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Horrorstories. Leider gibt es diese viel zu selten, so quält er sich durch bestenfalls mittelmässige Geschichten, bis er auf Buttonboy stößt, eine Geschichte die ihn unglaublich fasziniert. Hier erzählt Hill nun eine Geschichte in der eigentlichen Geschichte. Eigentlich nett, allerdings fand ich Buttonboy einfach nur zum Gähnen. Der Fortgang von Best New Horror ist zwar einen Tick besser, jedoch werden die meisten Leser wohl recht bald ahnen, wo die Geschichte hinführt.


    Totholz
    Bäume. Geister. Geisterbäume. Ganze 2 Seiten lang, am Ende saß ich da und dachte: Hä? Entweder habe ich da etwas nicht verstanden oder die Geschichte ist einfach total nichtssagend.


    Pop Art
    Der Titel dieser Erzählung darf ruhig wörtlich genommen werden. Phantastisch? Ja, und zwar in zweierlei Hinsicht. Horror? Keiner in Sicht. Im Gegenteil, eine nette und irgendwie traurig schöne Geschichte. Der 12jährige Ich-Erzähler und Arthur Roth sind die besten Freunde, wenn auch ein ziemlich schräges Paar. Art ist nämlich im wahrsten Sinne des Wortes aufblasbar. Keine aufblasbare Puppe, sondern ein aufblasbarer Mensch. In der Schule ist er ein Außenseiter, wird ständig rumgeschubst. Hill erzählt mit viel Gefühl Arts Geschichte, die einen unweigerlich zum Nachdenken bringt. Für mich die beste Story in dieser Sammlung, ganz große Klasse.


    Merkt man den Einfluss seines Vaters? Ja, hin und wieder wird man schon etwas daran erinnert wessen Sohn Joe Hill ist. Keine massenweise herumfliegenden Eingeweide, sondern großteils doch recht subtile(r) Horror/Mystery, gut gezeichnete Charaktere, ein relativ breites Themenspektrum. Der Gesang der Heuschrecken erinnert sehr an Kafkas Die Verwandlung, in Abrahams Söhne lernt man van Helsing aus Bram Stokers Dracula kennen, in Die Geretteten hat ein religiöser Fanatiker seinen Auftritt, während in Das Cape ein Junge in Supermanmanier durch die Lüfte fliegt, die verstörende Erzählung Die Maske meines Vaters entführt den Leser in einen Märchenwald.


    Die Sammlung enthält 3-4 Ausreißer nach unten, die mich ziemlich langweilten und die Bewertung nach unten drücken. Aber der Rest verleitet mich dazu zu schreiben, dass Joe Hill Potential hat. Der Stil ist vielleicht noch etwas unausgereift, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass er eines Tages zu den Fixgrößen in diesem Genre gehören wird. Ich vergebe doch recht unterhaltsame


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:

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