[Japan] Maruya Saiichi - Die Journalistin

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 1.202 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Baihu.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Klappentext:


    Minami Yumiko ist Mitte vierzig, eine attraktive erfolgreiche Journalistin, Mutter einer schon erwachsenen Tochter. Außerdem pflegt sie seit Jahren ein nicht einfaches Liebesverhältnis. Sie steigt in die Redaktion der "Neuen Nachrichten" ein, einer nicht gerade großen, aber feinen Zeitung in Tokio. Dort wird sie gemeinsam mit dem bekannten Reporter Urano ausersehen, einen Leitartikel zu schreiben. Urano ist ein guter Rechercheur, aber ein schlechter Stilist. Yumiko hilft ihrem Kollegen, der sich nicht scheut, in seinen Artikeln über die Geschenkkultur in Japan das zu schreiben, was sie ist: Korruption. Damit stechen die beiden in ein Wespennest. Sie bekommen Widerstand zu spüren aus höheren politischen und gesellschaftlichen Kreisen. Als Yumiko auch noch mit einem Leitartikel über Abtreibung aus feministischer Position Anstoß erregt, wird der Zeitung von oben zugesetzt. Doch Yumiko lässt sich nicht einschüchtern und beginnt vor dem Hintergrund der Riesenstadt Tokio über Verflechtungen und Verfilzungen zu recherchieren ...


    Meine Meinung:


    Normalerweise schrecken mich zweizeilige Lobeshymnen auf Buchdeckeln - sofern ich sie überhaupt wahrnehme - mehr ab als mich zum Kauf zu verleiten. Aber wenn der japanische Literaturnobelpreisträger Kenzaburo Oe meint "Ein erstklassiges Stück Literatur, handwerklich und stilistisch herausragend!" und man sich sowieso gleich für viele, viele Stunden in einen Flieger nach Tokio setzt - na gut, dann gibt man so einem hübschen HC um den Preis schon mal eine Chance. :zwinker:


    Den Plot gibt der Umschlag eigentlich ziemlich gut wieder. Vor dem beschriebenen Hintergrund unternimmt der Leser einen Streifzug durch zahlreiche Facetten der japanischen Gesellschaft - neben der oben erwähnten "Geschenkkultur" kommen in dem Buch auch so unterschiedliche Themen vor wie Emanzipation, Shintoismus, alte und neuere japanische Geschichte, Yakuza, Samurai, zweiter Weltkrieg, Kalligraphie, Arbeitswelt, Ehebruch, japanisches Selbstverständnis ... und noch vieles mehr. Maruyama Saiichi schlägt dabei liebevoll-ironische, aber durchaus auch kritische Töne an und ich habe mich manches Mal gefragt, ob er wohl eher für das japanische oder für das internationale Publikum geschrieben hat. Interessant sind seine Erörterungen bestimmt für beide Seiten!


    Ich glaube aber, dass man sich mit dem Buch leichter tut, wenn man sich schon ein bisschen mit Japan auskennt oder sich zumindest dafür interessiert. Wer es in erster Linie wegen der spannenden Handlung liest und eigentlich bloß einen Politthriller vor der Kulisse Tokios sucht, wird von den Exkursen vielleicht eher genervt sein. Ich persönlich fand sie aber sehr geschickt mit der Story verwoben und ziemlich elegant präsentiert. Und als westliche Leserin hatte ich danach den Eindruck, ein bisschen mehr von der Mentalität dieses Landes zu verstehen und davon, wie sein Völkchen tickt!


    4ratten

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • Hm, ein japanischer (übersetzter) Autor, den ich noch nicht kenne.... den werd ich mir mal im Hinterkopf behalten. Danke Bluebell.

    "Denn die Funktion der Kunst ist niemals, eine Wahrheit zu illustrieren – oder auch eine Frage –, die man schon kennt, sondern Fragen aufzuwerfen (und vielleicht auch zur rechten Zeit Antworten zu geb