Anja Jonuleit - Novemberasche (Bodensee-Krimi)

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.598 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Spatzi79.

  • Die Informationen innerhalb der Spoilermarkierung kann man getrost mitlesen. Sie erhalten keinen Geheimnisverrat, nur weitere Infos über Personen und Handlungsverläufe.


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    Anja Jonuleit: Novemberasche, München 2010, dtv, Deutscher Taschenbuch Verlag, ISBN 978-3-423-21246-5, Taschenbuch, 299 Seiten, Format 12 x 19 x 2 cm, EUR 8.95 (D), EUR 9,20 (A).


    Paula Brandauer
    So schnell kann’s gehen: Bis eben war Paula Brandauer aus Friedrichshafen am Bodensee noch die glückliche und verwöhnte Ehefrau eines wohlhabenden Unternehmers. Jetzt ist sie eine mittellose Witwe mit zwei kleinen Töchtern. Ihr Mann Erik ist bei seinem Hobby, dem Fallschirmspringen, ums Leben gekommen.


    Wie sich jetzt herausstellt, ist seine Firma pleite, die Villa gehört der Bank, und was das Allerschönste ist: Die Lebensversicherung über eine Million Euro begünstigt nicht länger Paula und die Kinder, sondern Eriks uneheliche Tochter Cheyenne Cameron ... das Kind seiner Fallschirmspringer-Kollegin Stella. Weder von der Geliebten noch von dem Kind hat Paula etwas geahnt. Und ob Eriks Tod ein Unfall, Selbstmord oder Mord war, steht auch noch nicht fest.
    Das alles ist zuviel für die junge Witwe. Sie fällt in eine tiefe Depression.


    Marie Glücklich
    Die Menschen, die Paula in dieser Situation beistehen wollen, haben derzeit selbst mehr als genug am Hals. Paulas beste Freundin, die Kunstmalerin Marie Glücklich, hat noch mit den Folgen eines traumatischen Ereignisses zu kämpfen und ist gerade dabei, ihr Leben neu zu ordnen. Außerdem bereitet sie derzeit eine Ausstellung ihrer Seestücke vor und hat Schwierigkeiten mit der ebenso mondänen wie zickigen Galeristin Helen Kattus.


    Marie nimmt Paulas Töchter bei sich auf, obwohl ihr Leben derzeit gar nicht auf die Betreuung zweier kleiner Mädchen eingerichtet ist. Zum Glück hilft ihr Paulas Bruder, Andreas Sommerkorn.


    Andreas Sommerkorn
    Auch Kommissar Andreas Sommerkorn hat derzeit noch anderes im Kopf als die Regelung der Angelegenheiten seiner Schwester Paula. Jemand hat den 17-jährigen Gymnasiasten Leander Martin mit k.o.-Tropfen ausgeschaltet, ihn erstickt und die Leiche demonstrativ auf dem Friedhof an einen Grabstein gelehnt.


    Wer ermordet einen intelligenten Streber aus gutem Haus? Doch dieses spießige Strebertum war nur eine Facette der Persönlichkeit des Ermordeten. Von seiner dunklen Seite haben selbst seine Eltern nichts geahnt. Vielleicht war es ihnen auch egal. Leanders Schulkameraden können allerdings ein Lied davon singen – wenn sie sich trauen und nicht vorher spurlos verschwinden.


    Hat der Mathematiklehrer Walser etwas mit Leander Martins Tod zu tun? Er ist da in eine ganz absurde Geschichte verstrickt ...


    Die Fallschirmspringer
    Als Paula Brandauer in die Psychiatrie eingeliefert wird, beschließt ihre Freundin Marie, Nachforschungen über Erik Brandauers Leben anzustellen. Hat er wirklich ein paralleles Leben mit seiner Vereinskameradin Stella und der gemeinsamen Tochter Cheyenne geführt? War seine Ehe mit Paula eine einzige Lüge?


    Wenn Marie herausfinden könnte, dass Stella nur ein flüchtiges und längst vergangenes Abenteuer gewesen ist, würde das Paula sicher helfen. Und so meldet sich die mutige Künstlerin bei Erichs Verein in Leutkirch zu einem Fallschirmspringerkurs an.



    Hätte sie mal lieber mit Andreas gesprochen, statt auf eigene Faust Menschen hinterherzuschnüffeln, die nichts mehr zu verlieren haben ...!


    Die Mordfälle
    Maries Amateur-Nachforschungen in Sachen Erik Brandauer und Kommissar Sommerkorns professionelle Ermittlungen im Mordfall Leander Martin laufen in dieser Geschichte nebeneinander her. Aus dem Klappentext weiß der Leser, dass die beiden Fälle miteinander zu tun haben. Und man fragt sich die ganze Zeit: wie? Leander hatte nichts mit den Fallschirmspringern zu tun und Erik nichts mit den Schuljungen und deren gruseligen Umtrieben. Oder doch?


    Und wer ist der Autor der schrecklichen Tagebucheinträge, die immer wieder in die Handlung eingestreut sind? Leander Martin? Oder jemand aus einem Dunstkreis? Vor allem: Wer ist der mysteriöse ER, von dem in dem Tagebuch immer die Rede ist? Gott ist es ganz sicher nicht!


    Am Schluss ergibt alles einen Sinn, wenn auch der Zufall beim dramatischen Finale eine große Rolle spielt. Da sich weder der Amateurdetektivin Marie noch dem Leser alle Zusammenhänge erschließen, weil entscheidende Informationen nur angedeutet oder nie gegeben wurden, muss Andreas Sommerkorn auf den letzten Seiten den Erklärbär spielen und diverse Informationslücken stopfen, so ähnlich wie Hercule Poirot in den Krimis von Agatha Christie.


    Da kann man als Leser nun mitdenken wie man will: 240 Seiten lang hat man überhaupt keine Chance, die Vorfälle in den richtigen Zusammenhang zu bringen, weil wichtige Informationen fehlen. Genau so wird das im wahren Ermittlerleben wohl laufen. Doch die Krimifreunde, die gewöhnlich von der ersten Seite an die raffiniert versteckten Hinweise suchen und lange vor den Ermittlern den Mörder und sein Motiv erahnen, werden enttäuscht sein. So ist dieser Roman nicht gestrickt.


    Wer unbedingt schlauer sein will als der Kommissar, der wird wohl den Schluss vorab lesen müssen. Anders geht das hier nicht. Wer aber mit einem Agatha-Christie-Ende und einer „Ach-so-war-das!“-Auflösung zufrieden ist, kann sich auf spannende Unterhaltung freuen.


    Ein Hinweis noch: Der Roman nimmt immer mal wieder Bezug auf Anja Jonuleits ersten Bodensee-Krimi DAS WASSER SO KALT. Man muss diesen ersten Band nicht zwingend gelesen haben, um den vorliegenden Krimi zu verstehen. Aber wenn man weiß, dass es schon ein Buch mit demselben Personal gibt, wundert man sich nicht mehr über Verweise auf eine komplexe Vorgeschichte, die für den Fortgang der aktuellen Handlung kaum von Bedeutung sind.


    Die Autorin
    Anja Jonuleit, 1965 in Bonn geboren, ist Übersetzerin und Dolmetscherin. Sie lebte und arbeitete in New York, Bonn, Rom, Damaskus und München. 1994 kehrte sie mit ihrer Familie an den Bodensee zurück. Sie ist Mutter von vier Kindern.

  • Zitat

    Ein Hinweis noch: Der Roman nimmt immer mal wieder Bezug auf Anja Jonuleits ersten Bodensee-Krimi DAS WASSER SO KALT. Man muss diesen ersten Band nicht zwingend gelesen haben, um den vorliegenden Krimi zu verstehen. Aber wenn man weiß, dass es schon ein Buch mit demselben Personal gibt, wundert man sich nicht mehr über Verweise auf eine komplexe Vorgeschichte, die für den Fortgang der aktuellen Handlung kaum von Bedeutung sind.


    Ich kann nur hinzufügen, dass ich, wenn "Das Wasser so kalt" mein erstes Buch der Autorin gewesen wäre, es wohl auch das letzte gewesen wäre. Zum Glück kannte ich schon "Herbstvergessene" (hat inhaltlich nichts mit den beiden Bodensee-Krimis zu tun) und habe mich daher duchgequält, da ich Serien immer gerne in der richtigen Reihenfolge lese. In diesem Fall hätte ich mir das aber besser gespart und gleich mit "Novemberasche" angefangen.

    LG, Dani


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  • Ich habe wie Spatzi, im Vorfeld "Herbsvergessene" gelesen und war davon sehr begeistert. "Novemberasche" konnte meine hohen Erwartungen jedoch nicht erfüllen. Mir war der Fall zu langweilig gestrickt, ein bissl Rechtsradikalismus, ein bissl "Internatsschüler sind immer sooo arme Jungs" und dazu ein privater Fall, der die Ermittler irgendwie mehr in Atem hält, als der tatsächliche und dann wird alles einmal umgerührt. Das war nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich ein Überflieger des Genres.


    Ich mag den Stil der Autorin und auch die Hauptfiguren fand ich Rrecht angenehm, aber irgendwie hat mir eben einfach beim eigentlichen Fall etwas gefehlt. Das war bis zu einem gewissen Grad für meine Begriffe sehr wohl voraussehbar und fast unweigerlich Klischee beladen. Das hätte ich so auch in einem Tatort gefunden... Insgesamt war ich jedenfalls enttäuscht weil ich ständig das Gefühl hatte das die Autorin es besser kann. Für mich blieb die Spannung auf der Strecke und statt sich so extrem mit den privaten Problemen der Ermittler zu Beschäftigen, hätte ich gerne etwas mehr von dem Fall gehabt.


    grade so 3ratten

  • Holden, wenn Du Novemberasche schon langweilig fandest, spar dir den ersten Fall lieber gleich ganz :zwinker:

    LG, Dani


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  • Der scheint aber nicht in die Krimireihe zu gehören, wenn ich das richtig amazoniert habe? Ich hoffe auch, dass der dann an "Herbstvergessene" heranreicht!

    LG, Dani


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