Der Herr der Ringe: Zweites Buch

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 9.443 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gytha.

  • Die Gefährten ist mit Abstand mein Lieblingsteil des Herrn der Ringe....ACHTUNG! Wer noch nicht am Ende ist bzw das Buch noch gar nicht kennt liest besser nicht weiter....


    Ich bin der festen Meinung daß Tolkien in diesem Teil der Geschichte aufzeigen will wie schön Mittelerde ist, selbst Moria, mittlerweile unbewohnbar durch den Schrecken, den die Zwerge einst aufgestört haben, wird als großartig beschrieben und ich als Leser wandere genauso ehrfürchtig hindurch wie Gimli. Jedes Landschaftsdetail wird liebevoll beschrieben und Gebiete, die jetzt öde und verlassen sind leben in den Erinnerungen von einst nochmal auf, vergangene Schönheit wird gepriesen und ihr Untergang betrauert. Darin zeigt sich wie sehr dem Autor selbst die Natur am Herzen lag, auch schön nachzulesen in Carpenters Tolkien-Biographie.
    Die Schilderungen der Landschaften, vergangen oder (noch) nicht lese ich am liebsten, die Hulstenbäume vor den Topren Morias und ihr Verlust als der Wächter erwacht und die Gemeinschaft angreift, Bruchtal und seine Gärten, Moria, das Schattenbachtal und der Spiegelsee und natürlich Lothlorien, einfach nur wunderschön :smile:
    Interessant finde ich, daß Tolkien mit wesentlich mehr Gefühl die Natur an sich beschreibt, als die Gefährten. Klar, Ängste werden beschrieben und Sams Fürsorglichkeit gegenüber Frodo, Gandalfs Verlust wird beklagt, aber nicht so, daß es mein Herz so sehr berührt wie die Orte, die wir kennenlernen. Mir wird eher der Hals eng, wenn ich daran denke, daß all diese Schönheit vergehen muß, ob der Ring nun vernichtet wird oder nicht :sauer: Ich kann mich täuschen, aber ich glaube, genau das war in diesem ersten Teil der Geschichte Tolkiens Absicht.
    Erst gegen Ende, in Lothlorien ändert sich etwas, zumindest empfinde ich es so...


    "Hier ist das Herz des Elbentums auf Erden," sagte er "und hier weilt mein Herz allezeit, es sei denn ein Licht leuchtete jenseits der dunklen Wege, die wir noch gehen müssen, du und ich. Komm mit mir!" Und er nahm Frodos Hand und verließ den Berg Cerin Amroth und kehrte niemals als Lebender dahin zurück.


    Vordergründig schon wieder eine Landschaft, aber Aragorn denkt natürlich an etwas anderes und hier kommen mir grundsätzlich die Tränen :redface:


    Der nächste Gefühlsausbruch der tiefer geht kommt von Gimli, als Galadriel ihn vor Celeborn in Schutz nimmt, auch eine meiner Lieblingsstellen "die liebenden Schläge einer Zwergenaxt" :breitgrins: Zu schön! Auch ihr Geschenk an ihn, da finde ich allerdings ist Sam am besten weggekommen, denn ihm schenkt sie (vermute ich) Tolkiens Traum und sorgt somit dafür, daß ein Teil des "Elbenzaubers" in Mittelerde verbleibt.


    Kann sein, daß es nur mir so geht, aber zu den Personen im Buch habe ich in diesem Teil noch eine große Distanz, abgesehen von den Hobbits und Tom Bombadil und Butterblume.

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Ah, endlich fühlt sich das Lesen wieder besser an.


    Elronds Rat.
    Jedesmal, wenn ich hier die Geschichte lese, überkommt mich Staunen ob der Geschichten, die erzählt werden.
    Es ist einfach phantastisch, was Tolkien in seinen Bücher an Geschichte hat auferstehen lassen.
    Und wenn Frodo dann sagt:


    Zitat

    "Ich werde den Ring nehmen", sagte er, "obwohl ich den Weg nicht weiß:"


    läuft mir jedesmal ein Schauer über den Rücken.
    Den Aufbruch der Gefährten deprimiert mich dann immer wieder. Diese düstere Stimmung, die herrscht, die dunkle Umgebung...
    Man merkt deutlich, das hier ein große Fahrt beginnt.
    Meinen Weg habe ich jetzt bis zum Tor von Moria genommen.
    Wie Gytha schon beschrieb, ein schöner Teil des HdR mit wunderschönen Beschreibungen der Landschaft.



    Jedes Landschaftsdetail wird liebevoll beschrieben und Gebiete, die jetzt öde und verlassen sind leben in den Erinnerungen von einst nochmal auf, vergangene Schönheit wird gepriesen und ihr Untergang betrauert. Darin zeigt sich wie sehr dem Autor selbst die Natur am Herzen lag, auch schön nachzulesen in Carpenters Tolkien-Biographie.


    Ja, und das ist manchen Lesern zu viel. Sie werfen das Buch als langweilig in die Ecke.
    Aber gerade die schönen und auch düsteren Beschreibung machen dieses Buch so lesenswert.



    auch eine meiner Lieblingsstellen "die liebenden Schläge einer Zwergenaxt" :breitgrins: Zu schön!


    Das kommt aber später, oder verlässt mich hier mein Gedächtnis? :gruebel:

  • Thomas, dann sind wir jetzt etwa gleich weit. Ich habe die Gefährten gerade den Caradhras hinaufbegleitet. Da kann man sogar im Sommer das große Frieren bekommen. :frieren:


    Das Kapitel mit Elronds Rat finde ich super, auch wenn seitenlang nur geredet und debattiert wird. Aber ich finde es toll, die ganze Geschichte des Rings zu erfahren; außerdem mag ich solche ruhigen Szenen in Büchern viel lieber als irgendwelche Schlachten.


    Ja, und das ist manchen Lesern zu viel. Sie werfen das Buch als langweilig in die Ecke.
    Aber gerade die schönen und auch düsteren Beschreibung machen dieses Buch so lesenswert.


    Dem kann ich mich nur anschließen. Ich finde, es sind nicht einfach nur irgendwelche Landschaftsbeschreibungen, jeder Ort, an dem die Gefährten vorbeikommen, atmet Geschichte aus.

  • Thomas


    Du täuschst Dich nicht, der bestimmte Ausdruck kommt tatsächlich erst später. Ich finde ihn nur so schön und passend, deswegen habe ich ihn angeführt, denn dort fängt es ja an :zwinker: War etwas unglücklich angereiht, sorry...


    Elronds Rat zeigt einem ja auch erstmals wie gewaltig das ganze Unterfangen ist, obwohl man noch nicht ganz überschauen kann wie gefährlich es wirklich wird bzw man hat keine Vorstellung davon, genau wie die Hobbits.


    Ich lese übrigens gerad die Verschollenen Geschichten und danach das Silmarrilion oder Nachrichten aus Mittelerde, falls jemand von euch sich nach dem HdR auch noch nicht von Tolkiens Kosmos trennen kann, könnten wir ja vielleicht zusammen lesen :smile:

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Das Silmarillion kenne ich noch nicht, will es aber unbedingt noch lesen. Da können wir gerne eine Leserunde zu machen. :)

  • Sehr schön *freu* Dann sagst Du einfach Bescheid, wenn Du so weit bist? :winken:

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”


  • Sehr schön *freu* Dann sagst Du einfach Bescheid, wenn Du so weit bist? :winken:


    Klar, mach ich. Aber erst "muss" ich noch den Herrn der Ringe durchlesen. :zwinker:


    Das zweite Buch habe ich mittlerweile beendet. Die Kapitel in Lórien mag ich besonders, es ist einfach ein kurzes Innehalten zwischen all den Gefahren, die unsere Gefährten aushalten müssen. Oder wie Sam so treffend sagt:


    Zitat von S. 404

    Es ist, als ob man zu Hause sei und gleichzeitig in Ferien, wenn du mich verstehst.


    Was mir noch aufgefallen ist, dass sich das Thema Abschied quer durch das ganze Buch zieht. Das ist am Ende natürlich ganz heftig, aber hier fängt es schon an (nicht nur beim Auseinanderfallen der Gemeinschaft), z.B. wenn erwähnt, dass Frodo oder auch Aragorn das Land Lórien niemals wiedersehen werden (wie Gytha oben ja schon zitiert hat). Solche Erwähnungen machen mich immer ganz melancholisch.

    Einmal editiert, zuletzt von Cuddles ()

  • Mich auch :heul:


    Aber sonst geht es mir da wie Dir...Lorien ist einfach nur schön bzw das Kapitel, bei mir liegt das definitiv an der Landschaft und natürlich auch an Galadriel :smile: In erster Linie ist es aber das Wissen, daß Lorien den Frühling nicht mehr erleben wird und die Sehnsucht danach dieses Land zu sehen...Tolkien weckt Sehnsüchte (in mir) in seinen Beschreibungen und das ist es was seinen Kosmos oder seine Mythologie für mich so besonders macht...

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

    Einmal editiert, zuletzt von Gytha ()

  • Gandalfs Sturz: Sehr interessant hier, dass es ein ähnlicher Sturz schon mal beschrieben wurde und zwar als Glorfindel im ersten Zeitalter in Gondolin gegen einen Balrog kämpfte. Auch er wurde beim Sturz des Balrogs gepackt und mitgerissen. Viele Tolkienisten gehen davon aus, dass es sich hier um denselben Glorfindel handelt, der im dritten Zeitalter von Elrond ausgeschickt wird, um Frodo zu finden und tatsächlich macht das auch Sinn, aber soweit ich weiß, ist die "Wiederauferstehung" nicht hinreichend belegt bzw genauer beschrieben worden, obwohl es dazu wohl Notizen gab (die Valar schickten ihn vermutlich zurück). Da muss ich mal dranbleiben.
    Gandalf hingegen kommt zurück und er erwähnt, dass er zurückgeschickt wurde, von wem bleibt unklar, man kann sich aber einges dazu denken.

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”


  • Momentan stecke ich mit den Gefährten im Schnee auf dem Caradhras fest...hier gefällt mir Boromir am besten. Er ist derjenige, der daran denkt, vorsichtshalber das Holz mitzunehmen und seine Fürsorge für die Hobbits ist sehr symphatisch. Ich glaube nicht, dass er sich hier von Berechnung leiten lässt, trotz seiner gewissen Arroganz und einer unterschwelligen Machtgier, achtet er auf diejenigen, die ihm körperlich unterlegen sind...hach ja, ich mag ihn, trotz seines späteren Fehlers :herz:


    Boromir ist auf eine interessante Art und Weise einer der vielschichtigsten Personen im Buch. Die meiste Zeit arrogant und machthungrig, zeigt Tolkien auf subtile Art und Weise seine innere Zerissenheit. Ich denke, er weiß, dass der Ring sein Verderben sein wird, kann sich aber trotzdem dessen Verführung nicht entziehen. Seine ehrlich empfundene Verzweiflung über das Schicksals Gondors, sein Hunger nach Macht und der Wunsch dem Erwartungsdruck seines Vaters zu entsprechen, spielen dabei sicher eine große Rolle. Seine wahre Größe offenbart er kurz vor seinem Tod, als er Aragorn seinen tiefen Fall beichtet. Für einen derart stolzen Mann wie Boromir war das kein einfaches Geständnis.



    Gandalfs Sturz: Sehr interessant hier, dass es ein ähnlicher Sturz schon mal beschrieben wurde und zwar als Glorfindel im ersten Zeitalter in Gondolin gegen einen Balrog kämpfte. Auch er wurde beim Sturz des Balrogs gepackt und mitgerissen. Viele Tolkienisten gehen davon aus, dass es sich hier um denselben Glorfindel handelt, der im dritten Zeitalter von Elrond ausgeschickt wird, um Frodo zu finden und tatsächlich macht das auch Sinn, aber soweit ich weiß, ist die "Wiederauferstehung" nicht hinreichend belegt bzw genauer beschrieben worden, obwohl es dazu wohl Notizen gab (die Valar schickten ihn vermutlich zurück). Da muss ich mal dranbleiben.
    Gandalf hingegen kommt zurück und er erwähnt, dass er zurückgeschickt wurde, von wem bleibt unklar, man kann sich aber einges dazu denken.


    Das mit Glorfindels Sturz wusste ich gar nicht. Wenn er im Silmarillion beschrieben wird, dann habe ich es schon wieder vergessen :redface:


    Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie fassungslos ich über Gandalfs Tod war, als ich es zum ersten Mal gelesen habe. Obwohl ich den Ausgang kenne, frage ich mich an dieser Stelle immer, wie denn Frodos übermenschliche Aufgabe ohne ihn jetzt noch gelingen mag, denn hier ist der Anfang vom Ende der Gemeinschaft. Ihn sterben zu lassen, ist ein Geniestreich von Tolkien. Ohne seinen Tod können sich die anderen nicht ihren Aufgaben stellen. Stellt sich aber nicht jeder für sich der ihm zugedachten Rolle, ist die Mission zum Scheitern verurteilt.

  • Zitat

    Boromir ist auf eine interessante Art und Weise einer der vielschichtigsten Personen im Buch. Die meiste Zeit arrogant und machthungrig, zeigt Tolkien auf subtile Art und Weise seine innere Zerissenheit. Ich denke, er weiß, dass der Ring sein Verderben sein wird, kann sich aber trotzdem dessen Verführung nicht entziehen. Seine ehrlich empfundene Verzweiflung über das Schicksals Gondors, sein Hunger nach Macht und der Wunsch dem Erwartungsdruck seines Vaters zu entsprechen, spielen dabei sicher eine große Rolle. Seine wahre Größe offenbart er kurz vor seinem Tod, als er Aragorn seinen tiefen Fall beichtet. Für einen derart stolzen Mann wie Boromir war das kein einfaches Geständnis.


    Das unterschreibe ich so. Ich kann mich allerdings noch sehr gut erinnern, dass ich das beim ersten Lesen ganz anders empfunden habe, gut, da war ich auch noch ziemlich jung, jedenfalls habe ich Boromir sehr übel genommen wie er Frodo bedrängt hat....bis zu seinen Tod und der Reaktion seiner Gefährten darauf. Auch das hat Tolkien sehr geschickt gemacht, danach kann man nicht mehr sagen, Boah...was für A***! :smile:


    Zu Glorfindel:


    Das war, meine ich, auch im Silmarillion etwas komprimierter. Im Buch der verschollenen Geschichten steht auf jeden Fall mehr dazu, muss nochmal nachschauen. Ich kann mir das auch nicht immer alles merken, bei Glorfindel klingelte aber wieder was und ich hab nochmal nachgeschaut :zwinker:


    Zitat

    Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie fassungslos ich über Gandalfs Tod war, als ich es zum ersten Mal gelesen habe. Obwohl ich den Ausgang kenne, frage ich mich an dieser Stelle immer, wie denn Frodos übermenschliche Aufgabe ohne ihn jetzt noch gelingen mag, denn hier ist der Anfang vom Ende der Gemeinschaft. Ihn sterben zu lassen, ist ein Geniestreich von Tolkien. Ohne seinen Tod können sich die anderen nicht ihren Aufgaben stellen. Stellt sich aber nicht jeder für sich der ihm zugedachten Rolle, ist die Mission zum Scheitern verurteilt.


    Deswegen mag ich Leserunden so, darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht, aber du hast natürlich recht. :winken:
    Erinnert mich, jetzt wo du es schreibst, übrigens auch wieder etwas an HP und Dumbledores Tod, der ja ebenfalls nochmal auftaucht, wenn auch nicht so lange und nicht im Geschehen.
    Ohne Dumbledores Tod wären auch bei HP die anderen nicht so über sich hinausgewachsen.

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

    Einmal editiert, zuletzt von Gytha ()


  • Zu Glorfindel:


    Das war, meine ich, auch im Silmarillion etwas komprimierter. Im Buch der verschollenen Geschichten steht auf jeden Fall mehr dazu, muss nochmal nachschauen. Ich kann mir das auch nicht immer alles merken, bei Glorfindel klingelte aber wieder was und ich hab nochmal nachgeschaut :zwinker:


    Dann bin ich beruhigt, denn die verschollenen Geschichten habe ich noch nicht gelesen.


    Ich versuche die Vergleiche zwischen dem Buch und der Verfilmung auf ein Minimum zu beschränken, aber gerade bei Caradhras muss ich meinen Senf los werden, weil hier Jackson die Geschichte und die Beziehung Gandalf - Frodo massiv verändert hat. Im Film wehrte sich Gandalf gegen Moria und setzte den Weg über den Caradhras durch. Als die Gefährten merken, dass der Pass gesperrt ist und nicht überwunden werden kann, stellt er Frodo vor die Wahl und stürzt in damit in einen massiven Konflikt. Frodo kann nicht anders und entscheidet sich für Moria - gegen Gandalfs ausdrücklichen Wunsch. Als Gandalf stirbt, muss Frodo nicht nur mit seiner Trauer über dessen Tod zurechtkommen, sondern auch mit dem Gefühl Mitschuld an seinem Tod zu sein. Jackson thematisiert das Schuldthema zwar nicht, aber dies wäre eigentlich Frodos natürliche Reaktion. In Wirklichkeit würden ihn genau diese Schuldgefühle viel angreifbarer gegenüber dem Ring und Sauron machen, daher ergibt dieser massiver Eingriff in die Geschichte für mich keinen Sinn. Es soll wahrscheinlich die Dramaturgie erhöhen, aber das ist an diesem Punkt doch gar nicht notwendig. :rollen:


    Mir gefällt Tolkiens Lösung um einiges besser. Durch Boromirs Einwände gegenüber Moria weiß der Leser, dass an diesem Punkt der Geschichte wieder einiges auf ihn zukommt, obwohl er sicher nicht mit diesem Knalleffekt rechnet. Der Weg über Moria aber war Gandalfs Entscheidung, er wollte ihn ungeachtet der Gefahren nehmen. Es war ja nicht einmal das erste Mal, dass er durch den Berg wanderte. Nicht Frodo oder irgendjemand sonst ist damit für den Ausgang der Dinge verantwortlich, sondern er selbst.



    Wenn Tolkien in der Geschichte das Licht ausknipst, wird es immer unheimlich. Jedes Mal, wenn sich seine Protagonisten an einem finsteren Ort ohne oder nur mit beschränktem Zugang zu Licht befinden, beginnt er mit menschlichen Urängsten zu spielen. Es reichen unheimliche Geräusche und Gerüche, damit sich der Horror einstellt. Auf seitenlange detaillierte Beschreibungen wird verzichtet, sondern auf die Vorstellungskraft des Lesers vertraut. Bei Begegnungen mit den Nazgul habe ich nie eine Gänsehaut, aber in den Hügelgräbern, Moria oder bei Kankra gruselt es mich jedesmal.

    Einmal editiert, zuletzt von dodo ()

  • Ich weiß schon, warum ich die Filme nicht mag....solche wie die Caradhras-Szene sorgen bei mir für Schnappatmung :breitgrins:


    Zitat

    Durch Boromirs Einwände gegenüber Moria


    Mir haben Aragorns Einwände mehr Schmerzen bereitet, vor allem seine direkte Warnung an Gandalf, aber der Effekt bleibt derselbe. Letztlich bleibt den Gefährten im Buch aber auch nichts anderes übrig, nachdem der Wächter auftaucht.


    Zitat

    Wenn Tolkien in der Geschichte das Licht ausknipst, wird es immer unheimlich. Jedes Mal, wenn sich seine Protagonisten an einem finsteren Ort ohne oder nur mit beschränktem Zugang zu Licht befinden, beginnt er mit menschlichen Urängsten zu spielen. Es reichen unheimliche Geräusche und Gerüche, damit sich der Horror einstellt. Auf seitenlange detaillierte Beschreibungen wird verzichtet, sondern auf die Vorstellungskraft des Lesers vertraut. Bei Begegnungen mit den Nazgul habe ich nie eine Gänsehaut, aber in den Hügelgräbern, Moria oder bei Kankra gruselt es mich jedesmal


    O ja! :Kreuz: Obwohl es mir bei Nazgul auch so geht, zumindest bei den Begenungen mit den Hobbits, das Geschnüffel und Frodos Drang den Ring aufzusetzen...spätestens als er auf der Wetterspitze dem Drängen nachgibt, wird doch auch irgendwie das Licht ausgeknipst, in mehreren Hinsichten sogar. Aragorn und die anderen Hobbits sehen nur vage Schatten, selbst Frodo hören sie nur noch aus weiter Ferne, für Frodo werden die Ringgeister plötzlich erschreckend klar, dafür wird die Umgebung aber unscharf und dämmrig und seine Begleiter "verschwinden" irgendwie, sie werden quasi voneinander getrennt, nicht zuletzt natürlich dadurch, dass Frodo unsichtbar wird.

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Die Szene auf der Wetterspitze ist unheimlich, da gebe ich dir recht. Auf mich wirken aber die anderen viel furchteinflößender, warum auch immer.


    Die Nazgul sind natürlich schrecklich, keine Frage. Ihre gerade im dritten Teil besonders ausgeprägte Fähigkeit alleine durch ihre Schreie eine kollektive schwere Depression auszulösen ist fürchterlich. :entsetzt:



    Ich weiß schon, warum ich die Filme nicht mag....solche wie die Caradhras-Szene sorgen bei mir für Schnappatmung :breitgrins:


    Ich mag die Filme trotzdem. Jackson hat den HdR nur um einiges mehr verfremdet als ich ursprünglich dachte. Obwohl ich mich noch erinnern kann, dass mich die schon besprochene Arwen-Szene im Kino fürchterlich aufgeregt hat. Die Verfilmung des Hobbits steht allerdings auf einem anderen Blatt :vogelzeigen:


    In Lothlórien gönnt Tolkien den Gefährten und auch seinem Leser die dringend benötigte Ruhe. Diese Wellenbewegung zieht Tolkien durch das ganze Buch konsequent durch. Sobald er an die Schmerzgrenze des Erträglichen gegangen ist, gibt es im Anschluss eine Erholungphase oder zumindest eine kleine Auflockerung durch einen humorvollen Einsprengsel.

  • Neulich habe ich in einem Tolkien-Forum gelesen, dass Jackson viel Gemetzel brauchte, damit überhaupt jemand ins Kino geht, weil ein normaler Erwachsener schließlich nichts besonders unheimlich oder erschreckend finde würde im HdR :ohnmacht: Ich glaube, den Gegenbeweis sind wir gerade angetreten, ganz gleich welche Stelle man nun beängstingender findet :zwinker:


    Was die Filme angeht, fehlt mir einfach diese gewisse Atmosphäre, die das Buch ausmacht. Das waren alles Veränderungen, die einfach unnötig waren. Vieles gefiel mir natürlich auch und nicht jede Änderung war ein Weltuntergang, wog die "Katastrophen" für mich nur leider nicht auf.


    Zitat

    In Lothlórien gönnt Tolkien den Gefährten und auch seinem Leser die dringend benötigte Ruhe. Diese Wellenbewegung zieht Tolkien durch das ganze Buch konsequent durch. Sobald er an die Schmerzgrenze des Erträglichen gegangen ist, gibt es im Anschluss eine Erholungphase oder zumindest eine kleine Auflockerung durch einen humorvollen Einsprengsel.


    Stimmt...ganz besonders fällt mir das auch immer "Kaninchenpfeffer" und dem Treffen mit Faramir auf. :smile:


    Ansonsten trifft mein erster Post ganz oben immer noch für mich zu. So sehe ich den ersten Teil und das wird sich wohl auch nicht ändern.

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”


  • Neulich habe ich in einem Tolkien-Forum gelesen, dass Jackson viel Gemetzel brauchte, damit überhaupt jemand ins Kino geht, weil ein normaler Erwachsener schließlich nichts besonders unheimlich oder erschreckend finde würde im HdR :ohnmacht:


    :totlach: Haben die ernsthaft dasselbe Buch gelesen wie wir?!


    Ich muss gestehen, dass ich bis jetzt die Posts zur alten LR noch nicht gelesen habe, um mir selbst ein möglichst unbeeinflusstes Bild zu machen. Nachdem ich das jetzt nachgeholt habe, kann ich dir eigentlich nur zu 100% zustimmen. Wobei Tolkien auch im Teil 2 und 3 nicht mit beeindruckenden Landschaftsbeschreibungen geizt. Er versteht es einfach Mittelerdes Schönheit und Hässlichkeit gleichermaßen eindrücklich zu schildern. Wenn er beschreibt, wie die Natur in Isengard und vor allem Mordor vergewaltigt wurde, ist eine ohnmächtige Wut darob deutlich spürbar. Sowohl im Fall von Isengard als auch von Mordor entstanden vor meinem inneren Auge heutige Industriewüsten. Einfach schrecklich.


    Generell versteht Tolkien es, die Stimmung in den einzelnen Kapiteln exzellent zu vermitteln. Zum Beispiel kann man den Frieden, die Ruhe und Vergänglichkeit von Lothlórien beim Lesen fühlen.


    @Verschollene Geschichten: hast du Lust sie irgendwann gemeinsam zu lesen?

    Einmal editiert, zuletzt von dodo ()

  • :totlach: Haben die ernsthaft dasselbe Buch gelesen wie wir?!


    DAS hab ich mich auch gefragt :breitgrins:

    Zitat


    Wobei Tolkien auch im Teil 2 und 3 nicht mit beeindruckenden Landschaftsbeschreibungen geizt. Er versteht es einfach Mittelerdes Schönheit und Hässlichkeit gleichermaßen eindrücklich zu schildern. Wenn er beschreibt, wie die Natur in Isengard und vor allem Mordor vergewaltigt wurde, ist eine ohnmächtige Wut darob deutlich spürbar. Sowohl im Fall von Isengard als auch von Mordor entstanden vor meinem inneren Auge heutige Industriewüsten. Einfach schrecklich.


    Generell versteht Tolkien es, die Stimmung in den einzelnen Kapiteln exzellent zu vermitteln. Zum Beispiel kann man den Frieden, die Ruhe und Vergänglichkeit von Lothlórien beim Lesen fühlen.


    Ich packe die Antwort mal in den nächsten Teil :zwinker:

    Zitat


    @Verschollene Geschichten: hast du Lust sie irgendwann gemeinsam zu lesen?


    Tolkien steht bei mir immer auf der reread-Liste, also sehr gerne :winken: Bis Juni/Juli bin ich verplant, danach ist alles offen :smile:

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Gerne! :winken: Hast du schon einen Monat im Blick oder wollen wir das noch offen lassen?

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”