Petra Fohrmann - Die Kinder des Reichsministers

  • Die Kinder des Reichsministers Erinnerungen einer Erzieherin an die Familie Goebbels - 1943 bis 1945 von Petra Fohrmann


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Inhalt (aus dem Umschlagtext): Käthe Hübner (geb. 1920) war in den letzten Kriegsjahren von 1943 bis 1945 Erzieherin der Goebbels-Kinder Helga, Hilde und Helmut. Sie ist einer der wenigen Zeitzeugen, die uns einen Einblick in das private Umfeld der Familie Goebbels geben können. Dies tut sie erstmals in diesem Buch mit Hilfe ihrer Erinnerungen an eine Zeit, die sechzig Jahre zurückliegt. Ihre persönlichen Fotos und Briefe von Magda Goebbels und ihren sechs Kindern sind dabei einmalige Dokumente, die hier erstmals veröffentlicht werden.


    In 19 Abschnitte unterteilt erzählt Käthe Hübner im 2007 (2. Auflage) erschienenen Buch "Die Kinder des Reichsministers" auf knapp 90 Seiten von ihrer Zeit als Erzieherin der Goebbels Kinder Helga, Hilde und Helmut.
    Sie schildert Alltagssituationen, erzählt wie sich Weihnachten und der Geburtstag Joseph Goebbels innerhalb der Familie abspielten, wie sie gemeinsam assen, wie die Kinder schön miteinander auf dem riesigen Anwesen spielten und wie sie schliesslich Abschied von ihnen nahm und aus Berlin floh.
    Ergänzt wird die Erzählung von zahlreichen Abbildungen, darunter persönlichen Fotos von Frau Hübner und einigen Briefen, die ihr Magda Goebbels und die Kinder anlässlich ihrer Hochzeit zukommen liessen.
    Ansich ist das Buch ein schönes Dokument, dass sich ohne Probleme in die Vielzahl von Zeitzeugenberichten einreihen lässt. So banal manche Teile der Erzählung auch erscheinen mögen, so viel sagen sie doch im Nachhinein aus. Immer wieder sehen wir in Zeitzeugenberichten "die Banalität des Bösen" bestätigt, auch Frau Hübners Bericht ist eine dieser Bestätigungen.
    Sie beschreibt die Familie Goebbels als relativ normale Familie, so normal eben das Familienleben sein kann, wenn man 6 Kinder hat, der Vater Reichsminister und die Mutter eine der gesellschaftlich obersten Damen des Reiches ist. Zugleich glaubt man aber als Leser auch zu wissen, dass Frau Hübner wohl vieles nicht bemerkt hat oder es einfach wunderbar vor ihr vertuscht wurde. Immerhin arbeitete sie im Haushalt des Propagandaministers. Vertuschung war da ja wohl an der Tagesordnung. Aus dem Brief, den Magda Goebbels ihr anlässlich ihrer Hochzeit zukommen lässt, geht hervor wie sehr diese Frau Hübner wohl geschätzt hat. Und doch liess sie sich in ihrer Gegenwart wohl nie sehr viel von ihrem Gemütszustand anmerken.
    Im Grossen und Ganzen ist das Buch ein interessantes Dokument. Wenn man sich für Goebbels und seine Familie interessiert, so birgt es auch die eine oder andere, zwar eher nebensächliche, aber doch auch neue Information.
    Ich fand es nur sehr schade, dass sich Frau Hübner scheinbar nur noch an so wenig erinnern konnte. Oder dass sie eben einfach nicht mehr erzählte. Zum einen verstehe ich das sehr wohl. Wer kann schon einfach so über diese Zeit sprechen? Zum anderen finde ich, wenn man schon ein Buch darüber machen und veröffentlichen will, dann kann man auch mehr erzählen. Ich fand es z.B. erstaunlich, dass sie sich nicht mehr richtig an den einzigen Besuch Hitlers im Hause Goebbels zu dieser Zeit erinnern konnte.
    Was ich an diesem Buch also eigentlich kritisiere ist sein Umfang. Es ist interessant, es steckt aber nicht wirklich viel Information darin. Man weiss zwar jetzt "Ah, Frau Hübner war die Erzieherin der Goebbels Kinder." Und man kennt einige wenige Details. Aber irgendwie fehlt ein gewisser Rahmen. Eine ausführlichere Chronolgogie oder etwas in der Art. Die Erzählung ist einfach etwas mager.
    Vielleicht bin ich aber auch ganz einfach zu kritisch oder erwarte zu viel nachdem ich Berichte wie "Bis zur letzten Stunde" von Traudl Junge gelesen habe. Es können sich ja wirklich nicht alle Menschen gleich gut an vergangene Ereignisse erinnern. Und vielleicht gibt der Alltag im Hause Goebbels auch einfach nicht mehr her. Das würde mich auch nicht erstaunen.
    Was ich an dem Buch ganz toll fand, waren die Briefe. Ich fand es sehr interessant einmal die Handschrift dieser Menschen zu sehen. Besonders jene von Magda Goebbels, da von ihr ja nur noch sehr wenige Dokumente erhalten sind. Und auch die Briefchen der Kinder, in ihrer Schreibschrift haben mich irgendwie sehr berührt. Besonders, da man ja weiss, was am Ende mit ihnen passierte...


    Zusammengefasst ist das Buch ein sehr interessantes Dokument, für meinen Geschmack nur leider nicht ganz so ausführlich wie ich mir das gewünscht hätte. Die Briefe und privaten Fotos machen das jedoch wieder wett. Wenn man sich für das Thema interessiert und auch schon ein gewisses Vorwissen hat, lohnt es sich auf jeden Fall das Buch doch noch zu kaufen.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus: