Sibylle Berg - Ende gut

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    Klappentext:
    "Sibylle Berg ist einer der wenigen deutschsprachigen Autorinnen, für die es sich noch lohnt, eine Buchhandlung zu überfallen." (Süddeutsche Zeitung) Eine Frau um die vierzig sieht, dass alles den Bach runter geht. Flutkatastrophen, Seuchen, Terroranschläge. Ihren Job in der Agentur ist sie auch los. Nun denn. Die Menschheit ist immer Scheiße gewesen. Und nun geht eben die Welt unter. Etwas Besseres kann nicht passieren.
    Der große Roman von Sibylle Berg: Unverwechselbar im Ton, radikal und zärtlich, bestürzend und beglückend.


    Handlung:
    Die Heldin des Romans, die ihrer Meinung nach keine Heldin ist, denn "Helden sind irgendwie anders", hat alles andere, als ein glückliches und erfülltes Leben. Sie ist unzufrieden mit ihrer Arbeit, ihrer Wohnung und allem, was sonst noch dazu gehört. Einen Mann, der zu ihr passt, hat sie auch nie gefunden. Und zu allem Überfluss ist auch noch die Welt dabei, unterzugehen. Nachdem sie ihren eintönigen Job verliert, beschließt sie, aus ihrer Stadt abzuhauen. Das ist auch aus anderen Gründen nötig, denn vor der Haustür lauern Seuchen, Überschwemmungen und allerlei Terroranschläge. Auf ihrer Reise durch verschiedene Städte und Länder trifft sie auf die verschiedensten Personen, die von ihr auch zugleich charakterisiert werden. Nachdem sie lange unterwegs ist und das Elend kein Ende mehr nimmt, trifft sie auf einen kleinen Hoffnungsbringer.


    Meine Meinung:
    Das ist nun der dritte Roman, den ich von Sibylle Berg gelesen habe. Und wiedermal ist er an Pessimismus, Nihilismus und Misanthropie nicht zu übertreffen. Allerdings muss man das nicht sofort negativ auffassen. Sibylle Berg hält der Menschheit einen "schwarzen Spiegel" vor's Auge und zeigt, welche Fehler unsere Gesellschaft tagtäglich macht. In diesem Werk komprimiert sie all diese Fehler auf einen Zeitpunkt. Der Weltuntergang steht bevor - doch nicht allein durch Naturkatastrophen, Terror und Krankheiten, sondern vor allem in den Köpfen der Menschen. Teilweise fand ich Bestätigung meiner Gedanken, beispielsweise wenn sie sich über die medienüberfüllte Welt äußert, bei anderen Sachen war ich einfach nur erschüttert: in vielen Kapiteln sind z.B. "Infohaufen" eingebaut, die über verschiedene Krisen der Menschheit berichten - die Pest, Kriege, Terroranschläge, Seuchen usw. Sibylle Berg vermischt in ihrem Roman die Gegenwartsprobleme mit den scheinbar bevorstehenden Problemen der vollkommenen Apokalypse, die dabei aber eher eine Steigerung darstellen sollen.
    Auf jeden Fall war es eine extreme, radikale Darstellung der zerstörten und zugleich zerstörerischen Welt, in der wir alle leben. Wie im Klappentext schon geschrieben, ist es wieder unverwechselbar im Ton - also geschrieben in einer Art, die eben typisch Sibylle Berg ist: ebenso extrem und heftig, wie ihre aufgegriffenen Themen es sind.
    Nachdem ich dieses Buch gelesen habe, gibt es kaum eine Stunde, in der ich mir nicht den Kopf darüber zerbreche. Vor allem bei den aktuellen Nachrichten (Fukushima, Erdbeben, Tsunami) fällt es nicht schwer, Parallelen zu ziehen. Ich hoffe, die Menschheit wendet sich vielleicht noch ein wenig in die vernünftigere Richtung - ansonsten werden wir wahrscheinlich ähnliche Situationen erleben, wie die Heldin aus diesem Roman.


    Ich vergebe diesem Buch, weil es sehr viel Wahrheit enthält, auf seine ganz eigene Art und Weise einfach kompromisslos mitreißend ist und es höchstwahrscheinlich kein anderes Werk gibt, welches diesem ähnelt:
    5ratten (Den Buchtipp verkneife ich mir schweren Herzens, weil es dann doch nichts für jedermann ist.)