Osha Gray Davidson - Sanfte Riesen

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  • Sanfte Riesen: Das faszinierende Leben und das rätselhafte Sterben der Meeresschildkröten
    Osha Gray Davidson

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    Kurzbeschreibung (von Amazon):
    Ihre Weisheit ist legendär, und viele Naturvölker glauben, dass die Erde auf dem Rücken einer Schildkröte geboren wurde. Wer die älteste Spezies kennen lernen will, muss abtauchen. Denn nur unter Wasser sind Meeresschildkröten in ihrem Element. Osha Gray Davidson entführt uns in eine faszinierende Unterwasserwelt und zeichnet ein liebevolles Porträt der letzten Dinosaurier , deren Fortbestand durch eine weltweite Epidemie dramatisch gefährdet ist.


    Meine Meinung:
    Noch habe ich das Buch nicht beendet...


    Prolog:
    Zunächst erzält der Autor von einem Tauchgang, bei dem er unglaublich vielen Meeresschildkröten begegnet und ihnen auch sehr nahe kommt. Er beschreibt auch Verhaltensweisen der Schildkröten, die dadurch zwar ein wenig vermenschlicht werden, weil das Verhalten mit dem Verhalten von Menschen verglichen wird. Aber dadurch entsteht direkt auch eine Bindung. Gerade als man freudig mit dem Autor wieder vom Tauchgang auftauchen möchte, erfährt man als Leser von kranken Meereschildkröten und wird sehr unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Sehr viele Meereschildkröten sterben an einer noch unbekannten Krankheit und werden zuvor mit vielen Tumoren gequält.
    Außerdem wird noch ein Meeresschildkrötenkrankenhaus auf den Florida Keys vorgestellt. Genau wie schon in der ersten Erzählung werden zunächst positive Sachen erzählt. Außerdem werden ganz konkret zwei Meeresschildkröten vorgestellt, Buddy und Jonathan. Beide sollen an diesem Tag operiert werden um von den vielen Tumoren befreit zu werden. Jedoch erlebt Jonathan diese Operation schon gar nicht mehr, da er schon vorher stirbt. :heul:
    Der Autor baut das Buch wirklich sehr geschickt auf. Zuerst beschreibt er die Meeresschildkröten sehr liebenswert um dann eiskalt zur schrecklichen Realität zurückzukehren!


    Das erste Kapitel wendet sich dann dem ersten Auftauchen oder besser gesagt der ersten belegbaren Beschreibung dieser seltsamen Krankheit zu. Schon 1938 wurden die Tumore an Meeresschildkröten gefunden. Jedoch gab es dazu keine weiterführenden Untersuchungen.


    Das zweite Kapitel widmet sich der Frage, wie viele Meeresschildkröten es überhaupt noch gibt. Diese Frage konnte nicht konkret beantwortet werden, weil es bis dahin noch gar keinen Experten auf diesen Gebiet gab. Wir befinden uns jetzt übrigens Anfang der 70er Jahre... In diesem Zusammenhang wird das Leben von George Balazs beschrieben, der hauptverantwortlich dafür ist, dass die Grüne Meeresschildkröte seit 1978 auf der Liste für gefährdetet Tiere steht und damit größeren Schutz genießt. Der größte Feind der Meeresschildkröten ist wie schon zu erwarten war der Mensch. Zum einen landen Meereschildkröten als Beifang in Fischnetzen, zum anderen werden sie aber auch gejagt um als teure Delikatesse für Touristen gegessen zu werden.


    Das dritte Kapitel widmet sich dem Lebensraum der Meeresschildkröten also dem Meer. Zunächst einmal wird dem Leser verdeutlicht, dass obwohl die Wasserflächen den Erdflächen mengenmäßig überlegen sind, die Menschheit diesen Planeten als "Erde" ansieht und im Vergleich so gut wie gar nichts über den Lebensraum Meer weiß. Anschließend wird an den Beispielen der amerikanischen Wandertaube und der Stellerschen Sehkuh die Ausrottung, die der Mensch in der Neuzeit verursacht hat, beschrieben. Natürlich werden die Schildkröten nicht vergessen und das kommerzielle Geschäft mit ihnen beschrieben, was ihre bedrohliche Lage ausmacht.


    Das vierte Kapitel befasst sich mit der "Straße der Ölsardinen". Davidson beschreibt zunächst die Lebensräume der Meeresschildkröten mit Hilfe von Steinbecks gleichnamigen Buch. Aber natürlich bleibt es nicht bei dieser schönen lyrischen Beschreibung, sondern man geht weiter um sich über Fischfangmethoden zu informieren, die mit Hilfe von Grundschleppnetzen innerhalb weniger Minuten ganze Lebensräume völlig zerstören. Am Beispiel eines Garnelenfängers wird beschrieben, dass 95% des Fangs nur Beifang sind, was als "Netzmüll" wieder über Bord geht. Diese Zahlen berufen sich zwar auf die Erfahrungen aus den 70er Jahren, aber ob es heute wirklich so viel besser aussieht...


    Im fünfte Kapitel beschäftigt sich der Autor wieder mit den zuvor schon beschriebenen Tumoren, der sogenannten FB-Krankheiten (Fibropapillomatose) bei den Schildkröten. Im ersten Jahr von Balazs Markierungen sind ihm keine Tumore aufgefallen. Jedoch schon in zweiten Jahr waren ca. 10% der Tiere betroffen. Balazs nahm Proben um die plötzlich auftretenden Krankheit zu analysieren. Bisher ging er aber nur von einem regionalen Problem aus.


    Im sechsten Kapitel lernt man, dass die meisten Reptilienliebhaber etwas seltsam sind und oft zusätzlich Motoradfans sind. :breitgrins: Aber eigentlich geht es um etwas viel ernsteres nämlich um sogenannte Schildkrötenfarmen. Zum einen kann man diese Farmen versuchen positiv zu sehen, indem man der Argumentation folgt, dass dadurch die Jagd auf die Bestände in der freien Wildbahn weniger ist. Man kann aber auch dagegen argumentieren, dass diese Farmen erst recht die Nachfrage nach Schildkrötenfleisch anheizen. Ein zusätzliches Problem in den 80er Jahren war, dass die Schildkröten sich zu schnell auf den Farmen vermehrten, so dass der "Überschuss" freigelassen wurde. Das hört sich zunächst einmal positiv an, aber mit der Freilassung hat man eventuell auch ansteckende Krankheiten in die Natur freigelassen.


    Das siebte Kapitel beschäftigt sich mit den Turtleheads, den "Schildkrötenliebhabern". Am 1. Juli 1982 um 10.20 Uhr wurde die erste befallene Schildkröte von den Turtleheads in Florida gefunden. Rückblickend wird erzählt wie die sogenannten Turtleheads entstanden sind. Es handelte sich um eine gemischte Gruppe von Studenten unterschiedlichen Semester und ein paar Leuten ohne berufliche Beziehungen zu Meereschildkröten, die einfach nur gerne helfen wollten.


    Das achte Kapitel beschreibt endlich die Erkenntnis der Wissenschaftler, dass es zwei voneinander durch mehr als 8000 km getrennte Zentren der Epidemie gibt. Bisher wussten die Wissenschaftler nämlich immer nur von ihrem eignen Zentrum. Aber 1986 traffen die verantwortlichen Wissenschaftler bei einem Workshop der Schildkrötenforscher aufeinander. Leider vereinfachte das trotzdem nicht das Aufbringen von nötigen Geldern für die Erforschung.

    Einmal editiert, zuletzt von foenig ()