LitSchock Monatsrunde August 2011: Leise

Es gibt 321 Antworten in diesem Thema, welches 43.214 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doris.

  • @Holden: So, dass etwas zu Schönes auch gefährlich sein kann in gewissem Sinne... oder dass man es für "nicht möglich/natürlich" und deshalb böse hielt? Ja, das kann ich mir auch vorstellen. Ich würde einfach gerne genau wissen, woher es kommt, wie es sich entwickelt hat. ;) Ich werde das Buch also einfach irgendwann kaufen und lesen. ;)


    Bei Tolkien weiss ich es auch nicht so genau, aber es werden ja auch andere ursprünglich mythologische Figuren (ich denke gerade besonders an Engel) von manchen Autoren ganz nach Belieben neu definiert und umgedeutet. Also wieso auch nicht bei den Elben? :zwinker:

  • @Holden: Auf jeden Fall hatte er das. :smile: Was ich aber in der Beziehung ebenfalls total spannend finde ist, dass die Fantasie da anscheinend aus sehr realen Motiven entsprungen ist. Vor ein paar Wochen hat mich jemand darauf aufmerksam gemacht, dass Tolkien in Herr der Ringe möglicherweise das damals aktuelle Weltgeschehen verarbeitet hat. Und wenn man sich das überlegt: Ein dunkler Herrscher (also Hitler), der alle unterwerfen will, alle als Einheit zum Funktionieren bringen will und ein paar vereinte Völker (die Allierten), die dagegen angehen... es ist schon interessant, dass es da solche Parallelen gibt. Ob das wirklich bewusste Absicht war, naja, wissen wir halt nicht. Er kann es uns ja nicht mehr erzählen. :zwinker:


    Wäre es so, würde ich mich aber wiederum fragen, was sind denn nun die Elben unter diesem Aspekt? Die "Arier" ja wohl kaum, sie kämpfen ja gegen den dunklen Herrscher. Symbolisieren sie in dem Fall möglicherweise mehr die "edlen Menschen", die sich herauszuhalten versuchen aber trotzdem ehrlich genug sind, auf der Seite des Guten zu stehen? Die Richter (Elrond) und Korrupten (Galadriel) dieser Welt? Hm... :gruebel: Eigentlich könnte man da glatt einen Re-Read mit Augenmerk auf diesen Sachen machen, aber dafür bin ich dann doch zu faul.

  • @Stormcrow
    Ja dieser Aspekt wird ihm öfter zugeschrieben. Ich finde schon das man Bezüge ziehen kann, es aber nicht zwingend muss.
    Wobei er auch dafür kritisiert wird rassistische Bezüge hineingebracht zu haben. (Fand ich zwar damals nicht, aber vielleicht hab ich da auch einfach nicht so drauf geachtet als ich es gelesen habe).


  • Ein dunkler Herrscher (also Hitler), der alle unterwerfen will, alle als Einheit zum Funktionieren bringen will und ein paar vereinte Völker (die Allierten), die dagegen angehen... es ist schon interessant, dass es da solche Parallelen gibt. Ob das wirklich bewusste Absicht war, naja, wissen wir halt nicht. Er kann es uns ja nicht mehr erzählen. :zwinker:


    Soweit ich weiß, hat Tolkien selbst das abgestritten. Was natürlich kein Hinderungsgrund ist, das Buch so zu interpretieren.



    Die Richter (Elrond) und Korrupten (Galadriel) dieser Welt?


    Galadriel korrupt? Ich glaube, da hast du jemanden verwechselt.



    Ist doch ganz einfach :breitgrins:


    In der Tat - das reinste Kinderspiel. :breitgrins: Danke für die Nachhilfe!


    @Stormcrow:
    Ja, der Umweg über "The Crow" könnte funktionieren. Danke!

    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Hm, vielleicht weil die "schwarzen" (Orks und diese wilden Menschen da) als die bösen dargestellt werden? :gruebel:


    Saltanah: Ah, ok, danke für die Info. Nein, ich verwechsle nichts, Galadriel kann ja nur mit schwerer Mühe der Versuchung wiederstehen. Sie findet zwar im letzten Augenblick zur Besinnung, doch reale Menschen tun das ja eher nicht... aber ja, ich glaube, da könnte man ewig darüber sinnieren. :zwinker:


    Edit: Smiley angepasst.


  • Was ich aber in der Beziehung ebenfalls total spannend finde ist, dass die Fantasie da anscheinend aus sehr realen Motiven entsprungen ist. (...)


    Wohl weniger der Fantasie und weniger realen Motiven, wenn damit zeitgenössisches Umfeld gemeint ist, sondern vor allem seiner profunden Kenntnis altenglischer und altnordischer Sagen und Legenden, die er sich als Philologe angeeignet und hier verwendet hatte. Tolkien hat auch nie ein Hehl aus seiner Abneigung gegen Allegorien gemacht, und meines Wissens diese Interpretation auch abgelehnt, obwohl er sich auch explizit gegen den Nationalsozialismus bekannt hat.

  • Ich denke es ist wohl unbewusst mit eingeflossen. Ich finde man kann es in der Hinsicht auf jeden Herrscher beziehen der die Macht an sich reisen will. Und auf zutiefst menschliche Eigenschaften. Ich denke schon das dies einer der Gründe ist warum man mit dem Roman noch etwas anfangen kann (mal abgesehen davon das die Filme natürlich auch wieder einen Beliebtheitsschub geleistet haben).


  • Ich denke es ist wohl unbewusst mit eingeflossen. Ich finde man kann es in der Hinsicht auf jeden Herrscher beziehen der die Macht an sich reisen will. Und auf zutiefst menschliche Eigenschaften. Ich denke schon das dies einer der Gründe ist warum man mit dem Roman noch etwas anfangen kann (mal abgesehen davon das die Filme natürlich auch wieder einen Beliebtheitsschub geleistet haben).


    Absolut. Das hat Viggo Mortensen seinerzeit zum Film so schön ausgeführt: Die technischen Effekte werden vielleicht veralten, aber die menschlichen Werte bleiben. :smile: Und die stammen natürlich aus dem Buch. :zwinker:

  • @ Stormcrow und Holden: Ich freu mich über eure Diskussion :breitgrins:


    Das Buch behandelt ja Elfen und Feen gleichermaßen, weil früher die Elfen und Feen ein und dieselben waren, sie hatten eben verschiedene Namen bei Waldweiblein, Wilde Frauen, Ellefrauen, Saligen, Slibkas, Lulkas, Erdfräulein, Dialen und und und. Sogar die Zwerge wurden dem Feenvolk hinzugeschrieben, Trolle und Kobolde usw.


    Der Begriff Elfe ist "relativ" modern und die Entstehung wird im Buch sehr weit verfolgt, was mich sehr faszinierte. Im deutschen Sprachgebrauch wird geglaubt, dass die Gebrüder Grimm den Begriff durch ihre Märchensammlung prägten, aber sie haben es nur übernommen von einem Übersetzer namens Wieland (eins seiner Bücher hatte ich auch für den Monat zur Seite gelegt ... zufällig, das wird hier im Buch erwähnt), sowie ein weiterer Übersetzer namens Johann Jakob Bodmer. Die beiden sahen sich mit Shakespeares Sommernachtstraum-fairies konfrontiert, die den deutschen Feen überhaupt nicht nahe kamen und damit nicht als Fee übersetzt werden konnten. Die Übersetzung verlief dabei so: Faery elves - Aelfe für die angelsächsischen Feen. Der Begriff wandelte sich dann in Elfe und war aus dem deutschen Sprachgebrauch nicht mehr zu verbannen, auch wenn die Gebrüder Grimm es zuerst wohl versucht haben, sie mussten am Ende ebenfalls die Elfen nehmen, haben aber immer darauf hingewiesen, dass es ein Übersetzungsfehler sei, der dazu geführt hätte.
    Zu Tolkin, dieser hat darauf bestanden, dass in der deutschen Übersetzung seine elves in Elben übersetzt wird und nicht in Elfen! Zitat: "Die Pest über Will Shakespeare mit seinen verdammten Spinnweben!"


    Inzwischen habe ich auch die Entstehung des Begriffes "Fee" nachgelesen, faszinierend (ich erinnere mich gerade selber an Mr. Spock). Um das Jahr 1000 wurde aus dem lateinischen Fata (Fatum, Fatus - Schicksalsspruch, 3 Schicksalsgöttinnen) in Frankreich Faie und später feés, das wurde dann in Deutschland übernommen als feie oder feine, dadurch kam dann die Beschreibung "Die Feinen", der Begriff fein ist dadurch entstanden. Aus den feine wurde dann die Fee, die Feen.


    Hier mal ein Gedicht von 1210:


    Ich mein', ihn haben Feinen
    Wunderbar gesponnen
    Und ihn in ihrem Bronnen
    Geläutert und gereinet.
    (Gottfried von Straßburg)


    Später wurde der inzwischen französische Begriff féerie ins Englische als fairie übernommen. Und schon haben wir den Bogen zu Shakespeare wieder und seinen fairie elves ^^

    Bücherwurm - naher Verwandter der Lindwürmer<br /><br />Wenn es sein muss, trete ich auch Zwerge! - Hildegunst von Mythenmetz<br /><br />:buecherstapel:


  • Ich denke es ist wohl unbewusst mit eingeflossen. Ich finde man kann es in der Hinsicht auf jeden Herrscher beziehen der die Macht an sich reisen will. Und auf zutiefst menschliche Eigenschaften.


    Eben. Es hätte sicher kein Drittes Reich gebraucht, um Tolkien seinen HdR so schreiben zu lassen, wie er es getan hat. Das sind Archetypen in der erzählten und verschriftlichen Überlieferung der Menschheit überall.

  • Zu Tolkien und Shakespeare :totlach:
    Ich finde es aber von ihm gut das er darauf bestanden hat. Immerhin könnte man durch so eine Übersetzung ja wirklich gleich etwas falsches interpretieren einfach weil man damit etwas anderes assoziiert. Ich verbinde jedenfalls mit den Elben Legolas :breitgrins:


    Das Buch kllingt wirklich sehr interessant! Ich musste dabei gerade an Jonathan Strange und Mr. Norell denken. Zwar geht es darin um Zauberer aber auch der Elfenmythos wird mit eingesponnen. Der Rabenkönig ist irgendwie so eine Art Elf wie wir ihn verstehen würden - und eher böse, er nimmt jeden in seine Welt den er haben will und lässt ihn nie mehr los.
    Gibt es auch Bilder? (Oder hab ich da was überlesen?)


  • :pling: Wie wär's damit: Da ich überhaupt keine Ahnung habe, wie man Ngũgĩ wa Thiong’o (man beachte die Tilden ~ auf den Vokalen!) ausspricht, nehme ich den Autorennamen lieber erst gar nicht in den Mund, bin also ganz leise :zwinker: . Akzeptiert?


    Akzeptiert! Mir ginge es da nicht anders. Ich bekäme dabei höchstens einen Knoten in die Zunge und damit lässt es sich schon gar nicht mehr reden. Die Begründung mit "The Crow", die sich heimlich anschleicht, untermauert das Ganze noch.

  • liest Nanon von George Sand


    Bei mir geht es ganz gemütlich weiter, die Geschichte zieht mich nämlich gar nicht in ihren Bann. Die Revolution in Paris hat wenig spürbare Auswirkungen auf das Dörfchen, in dem Nanon lebt. Nach einiger Zeit, in der wenig passiert ist, legt sich die allgemeine Angst wieder. Als unerwartet Nanons Großonkel stirbt, sammeln die Dorfbewohner Geld, um dem Kloster das Häuschen abzukaufen, in dem der Onkel mit den drei Waisen lebte, so dass Nanon nun alleine dort bleiben kann. Émilien merkt indessen, dass er und ein Leben im Kloster eigentlich nicht zusammenpassen, aber er geht davon aus, dass seine Eltern ihn weiter finanziell unterstützen werden, da sie nicht wollen, dass ihr Sohn von staatlichen Almosen lebt. Sollte er nicht im Kloster bleiben dürfen, würde er Bauer werden.


    Ich kann nicht genau sagen, woran es liegt, aber ich werde nicht recht warm mit dem Buch. Über die Charaktere wird zu wenig erzählt, auch das Dorfleben bleibt größtenteils außen vor. Hoffentlich wird das noch intensiver.

  • Akzeptiert! Mir ginge es da nicht anders. Ich bekäme dabei höchstens einen Knoten in die Zunge und damit lässt es sich schon gar nicht mehr reden. Die Begründung mit "The Crow", die sich heimlich anschleicht, untermauert das Ganze noch.


    Danke, Doris!
    "Herr der Krähen" entpuppte sich (oder zumindest die ersten 70 Seiten taten das) als ganz großartiges Buch! Eine wahre Perle, die unverdient viel zu lange bei mir gesubbt hat. Abschreckend ist nur die Länge mit den über 750 eng bedruckten englischen Seiten. Ob ich das durchhalte? Aber bisher bin ich ganz euphorisch. Wunderbarer Stil und hervorragender Inhalt. Mehr kann ich leider gerade nicht schreiben, da ich mal wieder arbeiten muss, und wenn diese Nacht auch ruhiger ist als die letzten drei Nächte, so ist doch reichlich zu tun.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Leen: Super, danke für die Infos! Finde ich total spannend. :smile:


    @Aldawen: Das denke ich auch, man kann ja die "philosophischen" Aspekte sozusagen auch auf die jetzige Welt übertragen. ;)


    Saltanah: Go, Saltanah, go! :karotte: Würde mich freuen, wenn du später noch etwas zum Inhalt verraten könntest. ;) *neugierig bin*


    Bei Anne Rice - Taltos passiert gerade nicht soo wahnsinnig viel. Die Story geht gut voran, aber ich bin keinen erwähnenswerten Schritt weiter nach nur 50 Seiten seit dem letzten Eintrag. [size=7pt]Ich habe zu viele Hobbies.[/size] ;)


    Nur eins möchte ich unbedingt erwähnen: Ash ist ja ein Taltos, also ein besonders grosses, übernatürliches Wesen. Es liegt in seiner Natur, andere übernatürliche Wesen zu erkennen. Da kommt also der Zeitpunkt, an dem er sich mit Rowan und Michael trifft und dann beschreibt er so wunderbar ihre "Hexenaugen", sie hätten beide die Augen von Hexen (zum Hintergrund: Michael Curry, Rowans Mann, ist auch ein Hexer. ;)). Und er führt das so schön aus, dass man wirklich das Gefühl bekommt, dass an den Augen der beiden etwas anders ist als bei anderen Menschen, obwohl man sich das bis dahin nie in dem Sinn so vorgestellt hat. Finde ich sehr faszinierend und richtig gut.


    Ebenfalls lobenswert finde ich die Art und Weise, wie Rice die Figuren erklärt. Vor dem Treffen mit Ash ruft Rowan ihn an und noch vorher findet ein Gespräch zwischen Rowan, Michael und Yuri (ein Freund von ihnen) statt. Während diesem Gespräch erfährt man Rowans Gedanken. Das Telefonat, durch das das Treffen vereinbart wird, erfährt man aber durch Ashs Sicht. Trotzdem schafft sie es, während diesem Telefonat mit ganz einfachen Mitteln dem Leser deutlich zu machen, was Rowan auf der anderen Seite bezüglich der neuen Informationen, die sie von Ash erhält, gerade denkt. :anbet:

  • @ Stormcrow: Keine Ursache, ich weiß jetzt wieder, warum ich das Buch damals unbedingt wollte, es ist einfach wunderbar, sehr lehrreich und faszinierend

    Bücherwurm - naher Verwandter der Lindwürmer<br /><br />Wenn es sein muss, trete ich auch Zwerge! - Hildegunst von Mythenmetz<br /><br />:buecherstapel:

  • Doris: Danke! :zwinker:


    Fiona Bollag - Das Mädchen das aus der Stille kam


    Mittlerweile haben die Ärzte erkannt, dass Fiona wirklich gehörlos ist. Für ihre Eltern begann eine sehr schwierige Zeit, besonders ihr Vater könnte diese Tatsache nur schwer verkraften. Sie fanden aber eine Therapieform mit der sogar Fiona lernte die Geräusche in ihrer Umgebung wahrzunehmen. Nicht nur dass, sie lernte sogar selber zu sprechen auch wenn man sie manchmal nur schwer versteht. Jetzt ist sie auch schon etwas älter und schön langsam wird ihr klar, dass sie sich doch von den anderen Kindern unterscheidet. Doch sie versucht auf ihre eigene Art und Weise ihre Mitmenschen zu beeindrucken.

    Nigends findest du Frieden als in dir selbst.

  • V. Holt - Das Geheimnis im alten Park

    Der Anfang war ein wenig mühsam, weil ich zu wenig Lesezeit hatte.
    Rebecca ist etwa 10 Jahre alt, als ihre Mutter wieder heiratet. Sie mag den Stiefvater nicht, betrachtet ihn als Eindringling, der ihr die mütterliche Aufmerksamkeit stiehlt. Die Familie zieht nach Manorleigh, in den Wahlbezirk des Stiefvaters, der die Wahl auch gewinnt. Rebecca würde es ungern zugeben, aber das neue Haus und besonders der Garten gefallen ihr. Im Garten soll ein guter Geist gespukt haben, dort verbringt Rebecca viel Zeit.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.