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„Kettenacker“ ist der zweite Band einer Krimireihe, die Autor Rainer Gross auf der Schwäbischen Alb spielen lässt. Ich habe Band 1 (Grafeneck) nicht gelesen, aber anscheinend ermitteln beide Male ein aus Norddeutschland zugezogener Kommissar und der pensionierte Grundschullehrer Hermann Mauser, der sein Leben immer im gleichen Dorf verbracht hat und sich für Heimatforschung interessiert. In „Kettenacker“ findet er bei der Suche nach keltischen Siedlungen die Leiche eines kleinen Mädchens, das dort seit den 1930ern Jahren begraben liegt, was für ihn den Ausschlag gibt, sich mit seiner Kindheit und der eigenen Familiengeschichte im Nationalsozialismus zu beschäftigen.
Diese Beschäftigung mit seiner eigenen Vergangenheit, wie er sich erarbeitet, was er damals nur mit den Augen des Kindes, das in der Familie den Kürzeren gezogen hat, wahrgenommen hat, ist interessant. Die Geschichte, die der Kommissar und Mauser schließlich aufdecken ist zwar etwas klischeehaft, aber auch noch ganz gut beschrieben. Doch es gibt so einiges was mir missfallen hat: der Kommissar ist zwar ganz okay, mir aber deutlich zu religiös, auf seine Gedanken über seine Kirchenzugehörigkeit hätte ich sehr gut verzichten können; Mauser hingegen kann ich generell kaum Sympathien entgegenbringen. Er gibt selbst zu, dass er ein alter Grantler ist, aber das ist kein Grund für jähzornige Ausbrüche, wenn es nicht nach seiner Nase geht. Dass er praktisch keine Freunde hat, hat er sich schon selbst zuzuschreiben.
Der ausschlaggebende Punkt für meine relativ schlechte Bewertung liegt aber an der Sprache. Möglicherweise empfände ein Albbewohner den Stil als vollkommen normal, für mich war es eher störend und klang grammatisch völlig falsch: „In der Kammer hat es noch eine Glühbirne“; „… ist er noch in jedes Kalkloch der Alb gekraucht“, … Das Buch mag zwar aus der Perspektive Mausers geschrieben sein, aber meiner Meinung nach sollte man Dialekt höchstens in wörtlicher Rede verwenden.
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