Casey Hill - Tabu

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    Ich habe gerade "Tabu" von Casey Hill beendet. Ein Erstlingswerk eines Autorenpaares, der mir sehr gut gefallen hat.


    Tabu von Casey Hill
    Reilly Steel, eine junge forensische Ermittlerin, zieht mit ihrem Vater von Kalifornien in dessen Heimatland Irland zurück. In Dublin soll sie die kriminaltechnische Abteilung auf Vordermann bringen und mit neuen Ermittlungsmethoden vertraut machen. Bei ihren Ermittlungen trifft sie meistens mit den beiden Detectives Chris Delaney und Pete Kennedy zusammen. Mit Chris kommt sie gleich gut zurecht, Pete ist ihr gegenüber zunächst sehr reserviert. Schnell findet Reilly bei mehreren Morden Zusammenhänge, die anscheinend keinerlei Verbindung zueinander haben. Der Mörder wird langsam immer persönlicher und schließlich muß auch Reilly einsehen, dass sie persönlich vom Mörder angesprochen wird. Ihre Vergangenheit holt sie langsam aber sicher ein.
    Die Geschichte ist das Erstlingswerk eines Autorenpaares. Ein Thriller,der sich flüssig liest und obwohl die Morde sehr grausam sind, sind sie nicht reißerisch beschrieben. Somit ist dieser Thriller auch für etwas zartbesaitetere Leser geeignet. Der Spannungsbogen wird die ganze Zeit über gehalten und nur ganz langsam ahnt man als Leser wer hinter den Morden stecken könnte.
    Reilly Steel ist eine sehr sympathische Ermittlerin und besonders die kurzen Einblicke in ihre Vergangenheit haben mir während des lesens sehr gut gefallen. Auch dürfen wir bei weiteren Fällen für die junge Ermittlerin vielleicht darauf hoffen, dass sich zwischen Chris und Reilly auch privat eine Beziehung bilden wird. Ich würde auf jeden Fall gerne weitere Bücher mit den nun hier vorgestellten Personen lesen.

  • Meine Meinung:


    Das Cover mit der in völlige Dunkelheit getauchten Straße, auf der eine Frau im Schein einer Straßenlaterne läuft, deutet schon auf einen Thriller hin, wird aber noch durch den in Rot gehaltenen Titel „Tabu untermauert. Der Name des Autorenehepaares ist hervorgehoben und auch beim Titel kann man eine leichte Erhebung fühlen, wenn man darüber streicht. Ein Cover, was mich in einem Buchladen auf jeden Fall reizt, zuzugreifen und den Klappentext zu lesen.


    Protagonistin ist Reilly Steel, eine junge und erfolgreiche CSI-Spezialistin aus Kalifornien. Als Kind von der Mutter verlassen, wurde Reilly schon sehr früh in die Erwachsenenrolle gedrängt. Für ihre kleine Schwester Jess hätte Reilly alles getan. Der Leser erfährt gleich zu Anfang, dass etwas sehr Schlimmes mit Jess passiert sein muss. Etwas so Schlimmes, dass ihr Vater dem Alkohol verfiel. Als ihr Vater, ein gebürtiger Ire zurück in sein Geburtsland zieht, überlegt Reilly nicht lange, als ihr der irische Police Commissioner anbietet, die Kriminaltechnische Abteilung zu übernehmen, und zieht nach Dublin. Vier Monate ist sie nun hier und hat noch immer Schwierigkeiten, Dublin als ihr zu Hause anzusehen. Am Wohlsten fühlt sich sie im Labor und dort ist sie auch meistens anzutreffen – von einigen Kollegen ob ihrer eigenwilligen Arbeitsweise oft belächelt.


    Als eines Tages ein Pärchen tot aufgefunden wird, deutet zunächst alles auf ein Eifersuchtsdrama hin, bei dem ein junger Mann erst seine Freundin und dann sich selber getötet hat. Doch einige Ungereimtheiten lassen Reilly zu der Überzeugung gelangen, dass es sich hierbei keineswegs um Selbstmord gehandelt hat. Einzig Chris Delaney, einer der leitenden Polizisten, ist geneigt, ihr zu glauben. Als sich die Morde innerhalb kurzer Zeit jedoch häufen und es viele Gemeinsamkeiten gibt, sind die Ermittler sich sicher, dass sich die grausamen Taten auf das Werk von Sigmund Freud beziehen. In diesem Fall wurde jedes Opfer vor seinem Tod gezwungen, eines der größten Tabus der Gesellschaft zu verletzen.


    Für mich waren die Beschreibungen zu den Ermittlungen das Spannendste an diesem Thriller. Wie bei einem Puzzle wurde alles bis ins kleinste Detail zusammengesetzt. Allerdings hätte ich mir bei manchen Dingen gewünscht, die Autoren wären etwas ausführlicher darauf eingegangen, während ich bei anderen Dingen wiederum gedacht habe, dass sie sich etwas kürzer hätte halten können. Ganz übel ist mir die Krankheitsgeschichte von Chris Delaney aufgestoßen. Dem Leser werden permanent irgendwelche Häppchen hingeworfen, dass man rätselt, um was es sich handeln könnte und dann gibt es nicht einmal eine zufriedenstellende Aufklärung, wobei es sich nun wirklich gehandelt hat. Das ist in meinen Augen der Versuch, künstlich Spannung zu erzeugen.


    Die Idee, Sigmund Freud als Aufhänger für die Taten zu nehmen, hat mir gut gefallen. Ich denke, das hat so manchen Leser neugierig auf die Freudschen Bücher gemacht – zumindest ich habe mich gleich hingesetzt und mich etwas näher über seine Bücher informiert. In diesem Fall fand ich es nur schade, dass Reilly nicht alleine auf die wichtigsten Punkte gestoßen ist, und sich Hilfe von außerhalb suchen musste. Die Figur Daniel Forrest hätten sich die Autoren auch sparen können, denn die Beziehung zwischen Reilly und Daniel war mir etwas zu plump und unausgereift dargestellt. Auch hätte ich mir bei der Protagonistin etwas mehr Tiefgang gewünscht. Sie kommt zwar sehr sympathisch rüber, aber bleibt mir etwas zu blass und oberflächlich. Als gänzlich misslungen würde ich mal das Ende betrachten. Natürlich möchte ich das nicht verraten, aber soviel sei gesagt: Es würde so viele Möglichkeiten geben, ein Ende ausklingen zu lassen. Aber ein Ende à la “Wie biege ich auf zweieinhalb Seiten noch alles so hin, dass es gut aussieht“ gehört definitiv nicht dazu, denn wir befinden uns nicht auf einem Wettlauf gegen die Zeit und schönschreiben geht schon mal gar nicht.


    Auch wenn sich das meiste mal wieder äußerst negativ liest, so hat mir der Thriller dennoch sehr gut gefallen. Die Spannung ist durchgängig da und ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Ich habe eben nur die Schwachstellen etwas deutlicher hervorgehoben und versucht zu begründen, warum “Tabu“ keine fünf, sondern nur vier Sterne von mir bekommen hat. Empfehlen kann ich den ersten Band dieser Serie auf jeden Fall.


    4ratten

    Wer lesen will, der liest, und jedes Buch wird gefunden von dem, der es sucht.<br />(Eduard Engel)