Barry Hughart - Der Stein des Himmels (Meister Li 2)

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    Der weise Meister Li und sein Gehilfe (und frühere Klient) Nummer Zehn der Ochse werden vom Abt des Klosters im Tal der Seufzer um Hilfe gebeten: der Bibliothekar ist auf rätselhafte Weise ums Leben gekommen, während schaurige Mönche durchs Tal tanzen und ein mysteriöser Ton die Menschen in seinen Bann schlägt. Natürlich übernimmt Meister Li die Lösung dieser Rätsel. Begleitet werden die beiden Abenteurer von der Kurtisane Klagende Morgendämmerung, die ihre Erinnerungen wiederfindet, ihrem Seelenverwandten Mondkind, der ein wahrer Klangkünstler ist, und dem Prinzen Liu, dessen Vorfahre Der Lachende Prinz das Tal vor 750 Jahren in Angst und Schrecken versetzt hat.


    Als Leser kommt man, wie schon im ersten Teil, den man zum Verständnis übrigens nicht gelesen haben muss, voll auf seine Kosten. Wieder dient ein China, das es so nie gegeben hat, als Schauplatz und Hughart verwebt erneut gekonnt historische Persönlichkeiten, überlieferte Traditionen, philosophische Gedanken und Märchen dank seiner überbordenden Fantasie zu einer kurzweiligen Geschichte. Erneut liegt der Fokus deutlich auf der Handlung, wobei die Personendarstellung aber nicht zu kurz kommt. Die Ereignisse verlaufen rasant, aber kein noch so kleines Detail wird für die Auflösung ausgelassen. Diese ist, obwohl ich einen wesentlichen Teil bereits während des Abenteuers erahnen konnte, schlüssig und überraschend.


    Im Gegensatz zum ersten Teil geht es etwas weniger blutrünstig, dafür aber etwas gruseliger zu, wenn die Abenteurer es mit lebenden Toten zu tun bekommen oder ihren Weg durch die zehn Höllenkreise finden müssen. Und auch diesmal verwebt Hughart nicht nur Mythologie und Legenden, sondern auch viel chinesisches Gedankengut wie zum Beispiel den Taoismus oder Neokonfuzianismus. Allein der Titel verweist auf einen der vier klassischen Romane Chinas, Der Traum der Roten Kammer, der auch innerhalb der Geschichte eine kleine, aber nicht unbedeutende Rolle spielt.


    Einzig zwei Dinge haben mich gestört, ohne mir aber den Spaß am Buch nehmen zu können. Zum einen empfand ich es diesmal als lästig, wie häufig der Weise mit dem Charakterfehler zum Weinschlauch greift. Zum anderen lebt Mondkind seine Sexualität hemmungslos (und manchmal fragwürdig) aus. Trotzdem bleibt ein farbenfroher und skurril-unterhaltsamer Schmöker, der nicht ganz an den ersten Teil heranreicht, aber sich immer noch angenehm von anderer Fantasy abhebt.


    4ratten


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • illy

    Hat den Titel des Themas von „Barry Hughart - Der Stein des Himmels“ zu „Barry Hughart - Der Stein des Himmels (Meister Li 2)“ geändert.