[Nautik] C. S. Forester - Der Kommodore (Hornblower 8)

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    Klappentext: Hornblowers neuer Auftrag führt ihn als Kommodore eines Kriegsschiffverbands in die sturmumtoste Ostsee. Kühn operiert er dort gegen die napoleonische Flotte und kann die abwartenden Schweden durch die Brillanz seiner Manöver beeindrucken. Seine größte Herausforderung ist aber diplomatischer Natur: Hornblower trifft auf den russischen Zaren und kann ihn davo überzeugen, an der Seite Englands gegen Napoleon zu kämpfen. Bei der französischen Belagerung Rigas wird dieses Bündnis auf eine harte Probe gestellt.



    Ich habe noch nicht so viel heute gelesen, bin erst auf Seite 34. Die ersten Seiten wirkten auf mich etwas ungewöhnlich, zum einen überraschte mich die Komik schon gleich im ersten Satz. Es gab in den anderen Teilen auch immer Situationen zum Schmunzeln, aber dass das Buch gleich schon mit einer lustigen Szene beginnt, hat mich dann doch besonders erstaunt. Es ist aber ein sehr lustiges Bild: Hornblower in der Sitzbadewanne, sinnierend über seine dünnen beharrten Beinen direkt vor seiner Nase. :breitgrins:


    Zum anderen war es ein ungewöhnliches Bild, Hornblower als Gutsherrn zu sehen. Das wirkte völlig unpassend auf mich, aber genauso fühlte er sich ja auch selbst. Der Brief von der Admiralität war dann tatsächlich auch für mich ein Lichtblick. Hier konnte ich sehr gut mit ihm mitfühlen, das wurde gut beschrieben, wie unwohl er sich in seiner neuen Rolle fühlte und wie euphorisch ihn der Auftrag werden ließ. Liegt es an seinem Rang, dass er darüber frei entscheiden konnte (ok, mal abgesehen davon, dass ansonsten Halbsold angesagt war)? Ich war es bisher aber doch gewohnt, dass befohlen wurde und danach gehandelt werden musste. Diesmal klingt es so freiwillig.


    Auf jeden Fall merkt man schon jetzt, dass es wirklich viel politischer wird, also viele Entscheidungen und Überlegungen gefordert werden, die verantwortungsvoll bearbeitet werden müssen. Ich hoffe, dass ich dabei einigermaßen durchblicken werde.


    Auf jeden Fall freue ich mich, dass offensichtlich Brown und Bush wieder dabei sind und dass Hornblower noch immer seine Runden dreht (auch wenn er dabei die Untermieter um den Schlaf bringt :breitgrins: ) und er immer noch lieber an Deck eine Dusche nimmt, anstatt anstandsvoll zu baden. :zwinker:


  • Die ersten Seiten wirkten auf mich etwas ungewöhnlich, zum einen überraschte mich die Komik schon gleich im ersten Satz. Es gab in den anderen Teilen auch immer Situationen zum Schmunzeln, aber dass das Buch gleich schon mit einer lustigen Szene beginnt, hat mich dann doch besonders erstaunt. Es ist aber ein sehr lustiges Bild: Hornblower in der Sitzbadewanne, sinnierend über seine dünnen beharrten Beinen direkt vor seiner Nase. :breitgrins:


    Mir geht es, obwohl ich ja weiß, wie die Geschichte hier anfängt, immer genauso und ich kann mich auch jedesmal wieder über das Bild amüsieren. Nicht nur mit der Badewanne, sondern auch mit den Klamotten, die natürlich Barbara ausgesucht hat. Für jemanden, der so lange nur Uniform getragen hat, muß das wirklich eine furchtbare Umstellung sein.



    Liegt es an seinem Rang, dass er darüber frei entscheiden konnte (ok, mal abgesehen davon, dass ansonsten Halbsold angesagt war)? Ich war es bisher aber doch gewohnt, dass befohlen wurde und danach gehandelt werden musste. Diesmal klingt es so freiwillig.


    Naja, das mit dem „freiwillig“ ist wohl relativ, im Grunde steckt dahinter keine Wahl, auch wenn da in bester Kanzleisprache von „bejahendenfalls“ die Rede ist. Wie Hornblower selbst überlegt, hat die Admiralität die Option eingebaut, ihn bei Ablehnung auf Halbsold zu setzen. Das würde ihn, angesichts seines frisch erworbenen Vermögens (und Barbara dürfte auch etwas mit in die Ehe gebracht haben), vermutlich nicht einmal wirklich belasten. Aber natürlich wäre seine Karriere in dem Fall ruiniert. Schließlich gibt es nicht nur dienstältere Kapitäne, die eigentlich eher mit solch einer Aufgabe und Beförderung zu beglücken wären, sondern es kommen auch aus der unteren Hälfte der Kapitänsrangliste immer wieder Konkurrenten nach. Wenn Hornblower wirklich irgendwann Admiral werden will, dann kann er gar nicht ablehnen – ganz abgesehen davon, daß er das ja auch gar nicht will :breitgrins:



    Auf jeden Fall merkt man schon jetzt, dass es wirklich viel politischer wird, also viele Entscheidungen und Überlegungen gefordert werden, die verantwortungsvoll bearbeitet werden müssen. Ich hoffe, dass ich dabei einigermaßen durchblicken werde.


    So wild wird es nicht und ich bin ja da :smile:



    Auf jeden Fall freue ich mich, dass offensichtlich Brown und Bush wieder dabei sind und dass Hornblower noch immer seine Runden dreht (auch wenn er dabei die Untermieter um den Schlaf bringt :breitgrins: ) und er immer noch lieber an Deck eine Dusche nimmt, anstatt anstandsvoll zu baden. :zwinker:


    Ja, das sind so Konstanten, auf die man sich als Leser hier verlassen kann :breitgrins:


  • Nicht nur mit der Badewanne, sondern auch mit den Klamotten, die natürlich Barbara ausgesucht hat. Für jemanden, der so lange nur Uniform getragen hat, muß das wirklich eine furchtbare Umstellung sein.


    Ja, hier musste ich auch lachen, als Hornblower mit den Klamotten kämpfte. Vor allem, als Brown dann "schweigend und beherrscht" mit einer Schere dessen Befehl ausübte. :totlach:



    Aber natürlich wäre seine Karriere in dem Fall ruiniert. Schließlich gibt es nicht nur dienstältere Kapitäne, die eigentlich eher mit solch einer Aufgabe und Beförderung zu beglücken wären, sondern es kommen auch aus der unteren Hälfte der Kapitänsrangliste immer wieder Konkurrenten nach. Wenn Hornblower wirklich irgendwann Admiral werden will, dann kann er gar nicht ablehnen – ganz abgesehen davon, daß er das ja auch gar nicht will :breitgrins:


    Ja, so klingt das schon vertrauter, ich hatte mich schon gewundert. Hätte ich mich doch beinahe von so ein paar netten Vokabeln austricksen lassen... :rollen: aber was mache ich mir Gedanken, Hornblower hätte ja tatsächlich eh nicht abgelehnt. :breitgrins:

  • So, mittlerweile bin ich bis auf Seite 91 vorgedrungen. Süß fand ich ja, dass er diesmal gar nicht seekrank wurde, es für seine Frau aber so darstellte. :breitgrins:


    Einen tollen Moment fand ich das Wiedersehen mit Bush und das große Ehrengedöns, das für ihn abgehalten wurde. Ich habe mich da richtig mit ihm gefreut und es wurde ja auch endlich mal Zeit, dass er so richtig ausgiebig gefeiert wurde, nachdem was er schon alles getan hat.


    Interessant fand ich die Beschreibungen der Pistolen, auch wenn ich es nicht so klug fand, diese jemanden zu zeigen, den man noch nicht kennt und der dann auch noch nicht mal Engländer ist. Hmmm, mal gespannt, ob mit den Waffen noch was passiert.


    Ganz klar ist mir nicht, wie die Rangordnung bzw. die Befehlsgewalt nun zu verstehen ist. Einerseits ist Hornblower doch als Kommodore höher gestellt als ein Kapitän. Andererseits muss er tricksen, damit Bush seinen Leuten Frühstück befiehlt, was heißt, dass er es nicht einfach befehlen kann. Also ich verstehe es schon so, dass der Kapitän sein Schiff befiehlt und ihm wohl keiner reinreden kann, weshalb es Hornblower auch unangenehm ist, sich einzumischen und Bush es diesem andererseits "nicht übel nimmt" (es also schon normalerweise übel nehmen könnte). Aber später gibt Hornblower doch selbst auch Befehle, als wäre das ganz normal. Oder ist es so, dass er für das Grobe, also das Gesamtvorgehen aller Schiffe die Befehle gibt, die einzelnen Schiffe aber dann nicht mehr kontrolliert in der Ausübung? Ganz klar ist mir das nicht, denn eine Regel habe ich da nicht entdeckt in seinen Befehlen.


    Ja und dann musste ich wieder laut lachen: Hornblower hat geduscht und vergessen, sich schnell anzuziehen. Was für ein Bild! EIin splitterfasernackter Kommodore hüpft auf dem Schiff herum. :schweinskram: :totlach: Manchmal könnte man ihn knuddeln. :breitgrins:


    Aber schnell schwenkt es wieder um und keiner sollte seine Auffassungsgabe und seinen Instinkt unterschätzen, nackig oder nicht. Toll, wie er den Überläufer durchschaut hat!


    Bis jetzt gefällt es mir immer noch sehr gut. Übrigens habe ich die TV-Serie "Hornblower" zu Weihnachten bekommen und den ersten Teil von acht angeschaut. Das ist ganz gut gemacht, finde ich. Einiges aus der Handlung habe ich gleich wiedererkannt, auch wenn natürlich nicht alles genau wie im Buch (bzw. die ersten drei Bücher werden davon abgedeckt) erzählt wird. Hat trotzdem Spaß gemacht.


  • So, mittlerweile bin ich bis auf Seite 91 vorgedrungen. Süß fand ich ja, dass er diesmal gar nicht seekrank wurde, es für seine Frau aber so darstellte. :breitgrins:


    Tja, da bleibt er einmal selbst verschont, und schon nutzt es wieder nichts :breitgrins:



    Einen tollen Moment fand ich das Wiedersehen mit Bush und das große Ehrengedöns, das für ihn abgehalten wurde. Ich habe mich da richtig mit ihm gefreut und es wurde ja auch endlich mal Zeit, dass er so richtig ausgiebig gefeiert wurde, nachdem was er schon alles getan hat.


    Mich freut es natürlich auch immer. Deshalb finde ich eine spätere Szene, zu der Du bald kommst, immer so besonders lustig, obwohl sie für Hornblowers Charakter sehr bezeichnend ist. Du wirst schon wissen, was ich meine, wenn Du die Szene liest.



    Interessant fand ich die Beschreibungen der Pistolen, auch wenn ich es nicht so klug fand, diese jemanden zu zeigen, den man noch nicht kennt und der dann auch noch nicht mal Engländer ist. Hmmm, mal gespannt, ob mit den Waffen noch was passiert.


    Tja ...



    Ganz klar ist mir nicht, wie die Rangordnung bzw. die Befehlsgewalt nun zu verstehen ist. (...)


    Versuchen wir mal, das etwas auseinanderzudröseln. Beide haben den Rang eines Kapitäns, und ein Kapitän kann erwarten, daß ihm nicht von einem anderen Kapitän in seine Schiffsführung hineingeredet wird. Wäre Hornblower zu einem Kommodore zweiter Klasse ernannt worden, wäre er als solcher einerseits Führer des Geschwaders, andererseits aber auch Kapitän seines eigenen Schiffes und für dessen unmittelbaren Betrieb verantwortlich. Nun ist er aber Kommodore erster Klasse mit einem beigegebenen Kapitän. Dieser Kapitän ist nun für den Bordbetrieb verantwortlich. Der Kommodore gibt zwar das Ziel des Geschwaders an, aber den konkreten Kurs setzt der Kapitän des Führungsschiffes ab, dieser entscheidet auch, ob Segel gesetzt oder gekürzt werden, ob ein Lotgast in die Rüsten geschickt wird, oder eben ob die Männer auf den Gefechtspositionen bleiben müssen oder zum Frühstück abtreten dürfen. Nun wissen wir ja, daß Bush zum einen kein Problem damit hat, sich Hornblower unterzuordnen, weil er dessen überlegene Seemannschaft und Führungsqualität anerkennt, und zum anderen Hornblower auch nicht gerade der Typ ist, der gerne Aufgaben aus der Hand gibt. Hornblower maßt sich hier schon mal die ein oder andere grenzwertige Order an, und er kann das eigentlich auch nur tun, weil der Kapitän Bush ist. Ein anderer würde sich das vermutlich nicht so bieten lassen. Eigentlich darf er, weil sie als Kapitäne eigentlich gleichgestellt sind, auch wenn er in der Rangliste höher steht, Bush auch gar keine Befehle erteilen, sondern nur Bitten und Wünsche äußern. Das ist natürlich nur eine Formalität, weil der Kapitän trotzdem tun wird, was der Kommodore verlangt. Trotzdem ist die Abstufung zwischen Kommodore und Kapitän eine sehr viel nuanciertere als zwischen Kapitän und Leutnant. Der Kapitän darf eigentlich auch erwarten, vom Kommodore wenigstens in die Grundzüge seiner Befehle eingeweiht zu werden und bei Entscheidungen zu Rate gezogen zu werden. Leutnants werden das vielleicht von einem guten Kommandanten auch erleben, aber Anspruch darauf haben sie nicht.



    Bis jetzt gefällt es mir immer noch sehr gut. Übrigens habe ich die TV-Serie "Hornblower" zu Weihnachten bekommen und den ersten Teil von acht angeschaut. Das ist ganz gut gemacht, finde ich. Einiges aus der Handlung habe ich gleich wiedererkannt, auch wenn natürlich nicht alles genau wie im Buch (bzw. die ersten drei Bücher werden davon abgedeckt) erzählt wird. Hat trotzdem Spaß gemacht.


    Die Serie kenne ich gar nicht, nur den alten Film mit Gregory Peck, der auf den Bänden Der Kapitän, An Spaniens Küsten und Unter wehender Flagge basiert. Aber auch an den erinnere ich mich nur ziemlich dunkel, weil es ganz schön lange her ist, daß ich ihn gesehen habe. Aber ich fand die Besetzung durchaus passend, Peck paßt für mich gut zu dem verschlossenen Hornblower.


  • Mich freut es natürlich auch immer. Deshalb finde ich eine spätere Szene, zu der Du bald kommst, immer so besonders lustig, obwohl sie für Hornblowers Charakter sehr bezeichnend ist. Du wirst schon wissen, was ich meine, wenn Du die Szene liest.


    Da werde ich jetzt natürlich drauf achten, oder meinst du vielleicht schon die Szene, wo er seine Kommandanten um sich versammelt hat und damit hadert, dass der junge ... (Name habe ich gerade vergessen) ihn sicher nicht so nett finden würde, wenn dieser wüsste wie er, Hornblower, wirklich ist. :rollen::breitgrins:



    Trotzdem ist die Abstufung zwischen Kommodore und Kapitän eine sehr viel nuanciertere als zwischen Kapitän und Leutnant.


    Ah, danke für deine ausführliche Erklärung. Das lichtet doch den Nebel der Verwirrung. :smile: Dass der Kommodore gar nicht so viel drüber steht, war mir hier nicht bewusst, auch wenn vorher von erster und zweiter Klasse die Rede war. Ich dachte trotzdem, er stände viel weit drüber. Aber dass er mit Bush jemanden hat, dem er immer wieder gerne alles mögliche befehlen kann, was dieser auch noch dankbar dankbar annimmt, ist wirklich sein Glück.



    Die Serie kenne ich gar nicht, nur den alten Film mit Gregory Peck, der auf den Bänden Der Kapitän, An Spaniens Küsten und Unter wehender Flagge basiert.


    Die Gregory Peck Filme kenne ich dagegen nicht, es sei denn, ich habe sie als Kind gesehen, was gut sein kann. Damals habe ich viele von den alten Filmen geschaut. Die Serie, die ich meine ist folgende (Hornblower ist hier aber ein hübscher Jüngling :breitgrins: Aber er spielt sympathisch, wenn auch Hornblowers Ängste etc. nur am Anfang vorkamen und er recht schnell gleich in der ersten Folge recht tough wurde. Mal sehen wie die weiteren Folgen so sind, die erste hat schon Spaß gemacht, aber ich erwarte nicht, dass die Buchvorlage genau eingehalten wird. Spannende Szene auf See gab es aber.):


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  • Da werde ich jetzt natürlich drauf achten, oder meinst du vielleicht schon die Szene, wo er seine Kommandanten um sich versammelt hat und damit hadert, dass der junge ... (Name habe ich gerade vergessen) ihn sicher nicht so nett finden würde, wenn dieser wüsste wie er, Hornblower, wirklich ist. :rollen::breitgrins:


    Nein, die meine ich nicht. Ich glaube, so zwei Kapitel weiter müßte es sein, Du wirst es sicher erkennen.



    Die Serie, die ich meine ist folgende (Hornblower ist hier aber ein hübscher Jüngling :breitgrins: Aber er spielt sympathisch, wenn auch Hornblowers Ängste etc. nur am Anfang vorkamen und er recht schnell gleich in der ersten Folge recht tough wurde. Mal sehen wie die weiteren Folgen so sind, die erste hat schon Spaß gemacht, aber ich erwarte nicht, dass die Buchvorlage genau eingehalten wird. Spannende Szene auf See gab es aber.):


    Hm, ich weiß nicht, ich weiß nicht ... Klingt so gar nicht nach „meinem“ Hornblower, den ich gerne behalten möchte :breitgrins:


  • Hm, ich weiß nicht, ich weiß nicht ... Klingt so gar nicht nach „meinem“ Hornblower, den ich gerne behalten möchte :breitgrins:


    Nachdem ich nun ja doch schon so viele Bücher der Reihe gelesen habe, bleibt bei mir mein dabei entstandenes Bild von Hornblower fest im Kopf, auch nachdem ich die eine Filmfolge gesehen habe. Das ist ganz seltsam, aber darüber bin ich sehr froh, dass mein Hirn die beiden Figuren offensichtlich total trennt. Ich habe das beim Lesen jetzt gleich gemerkt, dass mein Buch-Hornblower kein bisschen von dem Film-Hornblower überdeckt wurde, sondern immer noch so vor mir erscheint, wie zu Beginn. Wahrscheinlich, weil ich zuerst gelesen habe und diese Figur von Anfang an entsprechend beeindruckend für mich war. :smile:

  • So, nachdem ich die letzten Tage kaum Zeit hatte, bin ich nun auf Seite 164 gelandet.


    Bisher komme ich noch ganz gut mit, was die politischen Beziehungen betrifft, auch wenn ich schon merke, dass ich konzentrierter und langsamer lesen muss, um den Überblick einigermaßen zu behalten. Gerade was die Situation Schwedens und den damit verbundenen Wirrwarr betrifft (den ja sogar Hornblower immer gereizter machte, je länger er sich die ganzen Erklärungen der Parlamentäre anhörte :breitgrins: ), so bin ich nicht sicher, ob ich das alles komplett und richtig verstanden habe. Aber im Großen und Ganzen glaube ich dies zumindest, vor allem wird im Buch alles recht gut durch Hornblowers Gedankengänge erklärt, finde ich. Das ist mir jetzt schon öfter mal aufgefallen, dass gerade Hornblowers Überlegungen auch dem Leser ganz gut die Vorgänge klar machen. Als er z. B. so tat, als würde er den Zar gar nicht sehen, aber gerade extra zu diesem sprach, hatte ich z. T. sogar das Gefühl er spricht bei der Gelegenheit auch zu mir, um mir auch gleich alles zu erklären. :zwinker:


    Aber das "Gesetz des internationalen Entgegenkommens", das der Schwede erwähnt und als Grund vorgibt, nicht den Franzosen nur eine bestimmte Zeit zu dulden, was er wohl bei Neutralität tun müsste, wurde mir nicht klar. Dieses Gesetz scheint von der Bedeutung her zwischen Neutralität und Verbündung zu liegen? Also etwas neutraler als neutral, oder wie ist das zu verstehen?



    Nein, die meine ich nicht. Ich glaube, so zwei Kapitel weiter müßte es sein, Du wirst es sicher erkennen.


    Meinst du den "Unfug", wie er den späteren Salut bezeichnete? Da musste ich laut lachen. :lachen:


    Sehr spannend war dann der Beschuss der Blanchefleur und auch hier gab es wieder Szenen, die Hornblower so schön beschreiben, nämlich als er sich kaum halten konnte und vor Aufregung herumhüpfte. :breitgrins: Aber auch das Gegenteil, nämlich seine Betroffenheit über die Art und Weise, wie zur Vernichtung des Schiffes vorgegangen wurde.


    Schön fand ich auch seine Gedanken über die väterlichen Gefühle, die er entwickelt hat. Man merkt, er wird ruhiger und älter. :zwinker: Und wenn wir schon dabei sind, so fand ich dann wieder sehr lustig, wie wenig er doch mit Musik anfangen kann ("quieken und brummen" :lachen: )


    Es ist auf jeden Fall sehr interessant zu lesen, wie er immer wieder abwägt, was er als nächstes zu tun oder zu sagen hat, um die richtige Entscheidung damit zu treffen, ob es nun die Reaktion auf das Schreiben (z. B. wegen der für seine Vorgesetzten reservierten Floskel "sie werden ersucht und angewiesen" ... ) oder das "Gespräch" mit dem Zar ist.


    Nur bei einer Sache hatte er eine ziemlich lange Leitung, nämlich


  • Aber das "Gesetz des internationalen Entgegenkommens", das der Schwede erwähnt und als Grund vorgibt, nicht den Franzosen nur eine bestimmte Zeit zu dulden, was er wohl bei Neutralität tun müsste, wurde mir nicht klar. Dieses Gesetz scheint von der Bedeutung her zwischen Neutralität und Verbündung zu liegen? Also etwas neutraler als neutral, oder wie ist das zu verstehen?


    Ich habe das Buch jetzt gerade nicht vorliegen, um mir die Stelle noch mal genau anzusehen, aber Schweden war in einer extrem schwierigen Position. Ganz gut zusammengefaßt ist das hier. Man war zwar nach außen neutral, aber nicht so richtig, und vor allem so, wie es gerade die Situation verlangte, um das mitgenommene Land nicht noch größeren Schwierigkeiten auszusetzen. Das kann auch so einen Baron als Geschäftsträger in ziemliche Erklärungsnöte bringen.



    Meinst du den "Unfug", wie er den späteren Salut bezeichnete? Da musste ich laut lachen. :lachen:


    Genau. Da bekommt er diese Ehre gerade zum zweiten Mal und schon ist sie ihm peinlich. Das ist doch echt typisch für ihn :lachen:



    Nur bei einer Sache hatte er eine ziemlich lange Leitung, nämlich


    Er hatte ja auch keine ruhige Minute, um darüber nachzudenken, im Gegensatz zu uns, die wir gemütlich im Lesesessel hocken und uns entspannt der Geschichte widmen :zwinker: Unterschwellig war ihm das schon klar, er wurde ja schon unruhig darüber, aber dann eben wieder abgelenkt. Das Phänomen kennt vermutlich (fast) jeder, weil es jedem schon mal passiert ist, und es sind nicht immer, eher sogar selten, die wichtigen Dinge, die man dann vergißt.

  • Danke für den hilfreichen Link zu Schweden, Aldawen. :winken: Das macht es tatsächlich nochmal klarer.



    Er hatte ja auch keine ruhige Minute, um darüber nachzudenken, im Gegensatz zu uns, die wir gemütlich im Lesesessel hocken und uns entspannt der Geschichte widmen :zwinker:


    Das stimmt natürlich auch wieder. Während er sich mit Lösungen zu der momentanen schwierigen Lage beschäftigt, kann dieses Detail wirklich verdrängt werden. Und ich als Leser habe den Kopf natürlich frei, um gleich darauf zu springen, was natürlich sicher auch gewollt ist. :zwinker:

  • So, nun bin ich auf Seite 253 angekommen. Und die Befürchtung hat sich nun tatsächlich bewahrheitet


    Apropos Dinner. Ich dachte noch, irgendwas ist doch faul mit dem Essen im Stehen, vor allem die Beschreibung darüber, wie sich Hornblower damit den Bauch vollschlägt. Und als die Gäste dann in den Saal mit der großen Tafel gebracht wurden, musste ich laut auflachen. :lachen:


    Das Kontrastprogramm bekam dann der Zar später zu sehen. An das Bild vom Ausklopfen des Brotes, bis die Maden rausfallen, werde ich mich wohl nie gewöhnen. :kotz: Erstaunlich, dass Hornblower damit den Zaren emotional so packen konnte. Ich kann mir vorstellen, dass das jemand anderen gar nicht hätte beeidrucken können. Hier hat Hornblower wohl mal wieder gute Menschenkenntnis gezeigt.


    Toll finde ich auch hier wieder, wie er an die Mannschaft denkt und sie mit Übungen beschäftigt, bzw. daran denkt, Bush Spiele vorzuschlagen, damit sie etwas zu tun haben. Umgekehrt erschreckt es ihn dann wieder, wenn die Leute voller Elan und Begeisterung an ihre Aufgabe gehen, nachdem sie seine gewagten Pläne wegen der Sperren wissen. Als er deshalb wieder sein "Ha-hm" einführt, musste ich doch grinsen. :breitgrins: Irgendwie hatte ich das vermisst, wie ich jetzt festgestellt habe, und das obwohl ich ihn gerade deswegen immer wieder hätte schütteln können. :breitgrins:


    Ungewohnt ist es jetzt schon, dass er andere schickt, um die Aktion mit den Sperren auszuführen und dann in Warteposition verharren muss. Ich konnte gut mitfühlen, als er gerne selbst die Sache, die er durchgeplant hat, auch mit durchgeführt hätte. Auf jeden Fall war das wieder eine gelungene Aktion und hier musste ich dann wegen Mound schmunzeln. Sein Verhalten bei der Berichterstattung, also die betonte Gleichgültigkeit über sein Festsitzen und anschließendes meisterhaftes Manövrieren, erinnerte mich total an den jungen Hornblower. Mound könnte wohl sein Nachfolger werden. :zwinker:


    Etwas mulmig wurde mir dann bei der Ankunft bei Riga, als Hornblower düstere Vorahnungen bekam. Ich hoffe, die bewahrheiten sich nicht und es gibt nicht schlimme Verluste unter den gerade so lieb gewonnenen jungen Kommandanten...


    Bei der Festnahme Jusseys habe ich mich dann doch sehr darüber gewundert, dass man so eine Plaudertasche dem Feind gegenüber sein kann. :vogelzeigen::breitgrins:

  • Ich bin jetzt auf Seite 310, habe also nicht mehr so viel vor mir, aber



    Aber Hornblower hat ja sowieso schon einiges im Verlauf der Geschehnisse zu verkraften gehabt, sogar den Beschuss durch seine eigenen Leute (uiuiui, böse Worte in den Mund nehmen kann er ja auch. :zwinker: ). Ich glaube, es gefällt ihm gar nicht, nicht mehr selbst überall vor Ort zu sein, sondern mehr zu delegieren. Klar, dass er sich dann grämt, wenn die anderen Fehler machen, wie hier Cole.


    Die spätere Aktion mit den Kamelen zur Verringerung des Tiefgangs habe ich erst gar nicht verstanden. Der Sinn, diese Beischiffe zu beschweren, um sie anschließend zu entleeren, war mir einfach nicht klar, bis ich erkannt habe, dass die Verbindung zu dem Hauptschiff offensichtlich nicht einfach nur ein Seil war. :breitgrins: Tolle Sache, die sicher auf dem Wasser sehr lustig aussah. Der Vergleich mit Wasserspinnen war sehr einprägsam.


    Das Verhalten von russischer Seite her hat mich schon geärgert. So lange Hornblower erfolgreich ist, ist er der Held, und wenn er einmal sagt, er kann etwas nicht tun, weil es einfach nicht geht, dann ist er der Böse. :rollen: Irgendwie kommt bei mir das das Gefühl auf: sollen sie es doch selber machen. :grmpf: Aber so ist es ja oft...


    Ich finde die Geschichte bisher wieder spannend und auch die Ideen von Hornblower gefallen mir wie immer sehr gut, aber ich muss auch sagen, dass mir der Hornblower der früheren Bücher besser gefallen hat, mir einfach näher war, als der jetzige in seinen schicken Klamotten und sich auf einer anderen Ebene (auch gesellschaftlich) bewegend. Man merkt natürlich schon, dass diese Welt ihm nicht angeboren und auch oft unangenehm ist (z. B. sein Besuch beim Ballett oder die Sache mit dem Dinner und der Vorspeise), aber er wächst da mehr und mehr rein, habe ich das Gefühl, und sein einfacheres Leben auf See passte für mich einfach besser zu ihm, als seine Schritte "auf dem höheren Parkett", zumindest gefiel es mir eben besser.


  • Apropos Dinner. Ich dachte noch, irgendwas ist doch faul mit dem Essen im Stehen, vor allem die Beschreibung darüber, wie sich Hornblower damit den Bauch vollschlägt. Und als die Gäste dann in den Saal mit der großen Tafel gebracht wurden, musste ich laut auflachen. :lachen:


    Tja, andere Länder, andere Sitten, da kann man schon mal reinfallen :breitgrins:



    Das Kontrastprogramm bekam dann der Zar später zu sehen. An das Bild vom Ausklopfen des Brotes, bis die Maden rausfallen, werde ich mich wohl nie gewöhnen. :kotz: Erstaunlich, dass Hornblower damit den Zaren emotional so packen konnte. Ich kann mir vorstellen, dass das jemand anderen gar nicht hätte beeidrucken können. Hier hat Hornblower wohl mal wieder gute Menschenkenntnis gezeigt.


    Die Überlegung von Hornblower war so einfach wie richtig. Wenn der Zar sieht, unter welchen Bedingungen die Mannschaften auf solchen Schiffen leben und trotzdem seit Jahren Widerstand gegen Napoleon leisten, dann können die Russen das auch. Das ist für den Zaren dann auch eine Frage der Ehre, dahinter nicht zurückstehen zu wollen. Und wenn sogar die Offizieren einige der miserablen Bedingungen teilen, dann ist das umso mehr Grund, sich nicht selbst im gemütlichen Palast zu verschanzen, sondern zu beweisen, daß man aus mindestens dem gleichen Holz geschnitzt ist. Ich denke, dieser Effekt ist nicht zu unterschätzen.



    Als er deshalb wieder sein "Ha-hm" einführt, musste ich doch grinsen. :breitgrins: Irgendwie hatte ich das vermisst, wie ich jetzt festgestellt habe, und das obwohl ich ihn gerade deswegen immer wieder hätte schütteln können. :breitgrins:


    :breitgrins:



    Bei der Festnahme Jusseys habe ich mich dann doch sehr darüber gewundert, dass man so eine Plaudertasche dem Feind gegenüber sein kann. :vogelzeigen::breitgrins:


    Ja, ein bißchen leichtfertig, der Gute ...



    Geht mir auch immer so, obwohl ich es ja weiß.



    Ich glaube, es gefällt ihm gar nicht, nicht mehr selbst überall vor Ort zu sein, sondern mehr zu delegieren. Klar, dass er sich dann grämt, wenn die anderen Fehler machen, wie hier Cole.


    Nein, das gefällt ihm überhaupt nicht. Aber sein Rang erlaubt es auch einfach nicht mehr. Zudem wollen sich die jungen Leutnants ja auch auszeichnen, um nach Möglichkeit etwas für ihre weitere Karriere zu tun, wenn sich dann der Kommandant immer in den Vordergrund drängeln würde, käme das auch gar nicht gut an.



    Tolle Sache, die sicher auf dem Wasser sehr lustig aussah. Der Vergleich mit Wasserspinnen war sehr einprägsam.


    Gewußt wie ist die Devise. Ich stelle mir das aber auchc immer als recht spaßiges Bild vor. Wobei ich so ein Teil nicht steuern möchte ...



    Das Verhalten von russischer Seite her hat mich schon geärgert. So lange Hornblower erfolgreich ist, ist er der Held, und wenn er einmal sagt, er kann etwas nicht tun, weil es einfach nicht geht, dann ist er der Böse. :rollen: Irgendwie kommt bei mir das das Gefühl auf: sollen sie es doch selber machen. :grmpf: Aber so ist es ja oft...


    Es stehen natürlich alle unter unglaublichem Druck, und man klammert sich an jeden Strohhalm. Dazu kommt auch, daß sie wirklich wenig Vorstellung davon haben, was mit den Schiffen geht und was nicht, und nach der ersten überraschenden Aktion, die ihre Vorstellungskraft schon so gesprengt hat, halten sie eben einfach alles für möglich.



    Ich finde die Geschichte bisher wieder spannend und auch die Ideen von Hornblower gefallen mir wie immer sehr gut, aber ich muss auch sagen, dass mir der Hornblower der früheren Bücher besser gefallen hat, mir einfach näher war, als der jetzige in seinen schicken Klamotten und sich auf einer anderen Ebene (auch gesellschaftlich) bewegend. Man merkt natürlich schon, dass diese Welt ihm nicht angeboren und auch oft unangenehm ist (z. B. sein Besuch beim Ballett oder die Sache mit dem Dinner und der Vorspeise), aber er wächst da mehr und mehr rein, habe ich das Gefühl, und sein einfacheres Leben auf See passte für mich einfach besser zu ihm, als seine Schritte "auf dem höheren Parkett", zumindest gefiel es mir eben besser.


    Ich verstehe, was Du meinst, und mir geht es auch immer so. Hornblower auf diesem Parkett, das paßt einfach nicht. Das wird aber in den letzten beiden Bänden noch drastischer, weshalb ich sie auch nicht mehr so gerne mag. Aber von einem Admiral erwartet man natürlich andere Dinge, da kann er nicht mehr einfach mit einer Fregatte einen El Supremo niederkämpfen, sondern muß sich zunehmend mit politischen Aktionen befassen.

  • Fertig!



    Die Überlegung von Hornblower war so einfach wie richtig. Wenn der Zar sieht, unter welchen Bedingungen die Mannschaften auf solchen Schiffen leben und trotzdem seit Jahren Widerstand gegen Napoleon leisten, dann können die Russen das auch. Das ist für den Zaren dann auch eine Frage der Ehre, dahinter nicht zurückstehen zu wollen. ......


    Ja, Hornblower hat da echt Geschick, mit den richtigen Worten oder Handlungen, andere Menschen in eine bestimmte Richtung zu schieben. Es wirkt manchmal wie auf See, wo er auch mit geschickten und überraschenden Manövern Erfolg hat. An Land kann er das auch sehr gut, die "Stürme" und "Felsen" zu umsegeln und den Feind zu entern. :zwinker: Die Preußen hat er am Ende ja auch in sein Boot bekommen. Klasse, wie er vorher von Bülow an den Spaniern vorbei in Grund und Boden plauderte. :breitgrins: Er hat echt psychologisches Geschick und die anderen Befehlshaber an seiner Seite stehen oft ganz schön dämlich da. Auch sein Flankenangriff mit den russischen Soldaten war so eine geistesgegenwärtige Reaktion, die wie die anderen Aktionen wieder toll zu lesen war.


    Wenn er irgendwann dann wieder zu sich kommt :breitgrins: , steht wohl die nächste Beförderung an.


    Eine Sache habe ich nicht so ganz verstanden, und zwar die Sache mit Bülow und den Austauschverträgen. Für seine Pläne mit den Preußen hat Hornblower ihn hier einfach formlos freigelassen, um sich Scherereien damit zu ersparen, wie er sagte. Hat sich aber Bülows Ehrenwort geben lassen, bis zu einem späteren Austauschvertrag. Wieso späterer Austauschvertrag, wenn er doch schon wieder zurück bei seinen Leuten ist? Nach längerem Überlegen kam mir dann endlich in den Sinn, dass zu einem Austausch immer zwei gehören :rollen: , also nehme ich nun an, dass später noch offiziell was aufgeschrieben wird, damit dann nachträglich dafür noch ein anderer Gefangener frei kommt, Bülow also quasi "vor-offiziell" schon mal freigelassen wurde und der Austausch für die andere Seite noch nachgeholt werden muss. Stimmt das so?

  • Ups, hier ist mir doch durch meine Dienstreisen noch etwas durch die Lappen gegangen.



    Eine Sache habe ich nicht so ganz verstanden, und zwar die Sache mit Bülow und den Austauschverträgen. Für seine Pläne mit den Preußen hat Hornblower ihn hier einfach formlos freigelassen, um sich Scherereien damit zu ersparen, wie er sagte. Hat sich aber Bülows Ehrenwort geben lassen, bis zu einem späteren Austauschvertrag. Wieso späterer Austauschvertrag, wenn er doch schon wieder zurück bei seinen Leuten ist? Nach längerem Überlegen kam mir dann endlich in den Sinn, dass zu einem Austausch immer zwei gehören :rollen: , also nehme ich nun an, dass später noch offiziell was aufgeschrieben wird, damit dann nachträglich dafür noch ein anderer Gefangener frei kommt, Bülow also quasi "vor-offiziell" schon mal freigelassen wurde und der Austausch für die andere Seite noch nachgeholt werden muss. Stimmt das so?


    Genau, normalerweise wäre ein Austauschvertrag nötig, um Gefangene wieder auf ihre jeweilige Seite zu bringen, das gilt besonders für Offiziere. Im Gegenzug für Bülows Freilassung müßte also eigentlich tatsächlich auch auf preußischer Seite ein entsprechender Gefangener freigelassen werden. Und bis das soweit ist, verspricht Bülow, zumindest so zu tun, als sei er auf seiner Seite gar nicht anwesend, damit das bestehende „Gleichgewicht“ gewahrt bleibt. Das funktioniert natürlich alles nur, solange und soweit die Institution des Ehrenwortes auch tatsächlich Bedeutung hat, aber das kennst Du ja jetzt schon :zwinker:

  • Inhalt: Nach der glücklichen Flucht und Rückkehr aus Frankreich ist Hornblower nicht nur befördert und finanziell abgesichert, sondern auch neuer Herr von Smallbridge mit seiner geliebten Barbara an seiner Seite. Aber das Leben als Gutsherr schmeckt ihm gar nicht, und so nimmt er den Brief der Admiralität, der ihm eine Stellung als Kommodore erster Klasse und einen Auftrag in der Ostsee anbietet, mit Freude zur Kenntnis. Die politischen Verwicklungen im Ostseeraum zwischen der englischen Flotte, den (eher widerwilligen) Verbündeten Bonapartes, den um ihre Neutralität ringenden Schweden und den noch zaudernden Russen machen auch Hornblower das Leben schwer, aber er findet für sein kleines Geschwader trotzdem einige lohnende Ziele. In Petersburg trifft er auf den Zaren und kann nur knapp eine Katastrophe im Palast verhindern. Später agiert er mit seinem Geschwader unterstützend vor Riga. Hier muß der französische Vormarsch nach Norden Richtung Petersburg aufgehalten werden. Allerdings haben die versammelten Heeresoffiziere nur wenig Vorstellung davon, wie Schiffe an der Küste operieren können und so kann Hornblower auch hier das ein oder andere „Kunststück“ absolvieren ...



    Meine Meinung: Im Vergleich zum Vorgängerband gefiel mir dieser immer wieder etwas besser, weil es zumindest ein größeres Maß an Seeaktionen gab. Allerdings merkt man, daß Hornblower als Kommodore in seinen Handlungsmöglichkeiten beschränkt ist. Ideen haben und planen darf er zwar immer noch, aber ausführen tun eben die jungen Kommandanten und Leutnants. Daß dies einem Charakter wie Hornblower nicht sonderlich gefällt, ist nicht überraschend. Zudem bringt die neue Position auch mehr Bewegung auf offiziellem Parkett mit sich, und in dieser Atmosphäre fühlt sich Hornblower sichtlich unwohl, was ich immer gut verstehen kann, mir ginge es auch nicht anders. Dafür schlägt er sich aber recht beachtlich, seine gute Menschenkenntnis und seine Führungsqualitäten helfen ihm hier aus manch kniffliger Situation.


    Die Aktionen selbst sind teilweise durchaus wieder spektakulär und nicht einfach eine Wiederholung von früheren Husarenstückchen. Das liegt zum einen an den in der Ostsee herrschenden Bedingungen, die sich von der Atlantikküste oder dem Mittelmeer eben deutlich unterscheiden. Zum anderen hat es seine Gründe aber auch in der Koordination mit den Kämpfen an Land, in die unmittelbar eingegriffen wird. Hier zeigt sich sehr schön, daß Seeoffiziere, die mit einem so unberechenbaren Element wie dem Meer klar kommen müssen, geistig wohl etwas beweglicher bleiben, als Heeresoffiziere, die nach Lehrbuch und mathematischen Formeln ihre Belagerungsgräben berechnen. Interessant finde ich hier vor allem immer den Einsatz der Kanonenboote, die ein bißchen als häßliche Entlein im Geschwader unterwegs sind, aber durchaus nützliche Qualitäten entwickeln, wenn sie richtig geführt werden, und die ein neues Element im Vergleich zu den Vorgängerbänden ins Spiel bringen.


    4ratten


    Schönen Gruß
    Aldawen


  • Das funktioniert natürlich alles nur, solange und soweit die Institution des Ehrenwortes auch tatsächlich Bedeutung hat, aber das kennst Du ja jetzt schon :zwinker:


    Ah, gut, dann war meine Vermutung richtig. :smile: Ja, das Ehrenwort fasziniert mich hier in den Büchern immer wieder, wenn ich bedenke, wie wenig es oft im richtigen Leben in unserer heutigen (und auch anderen Zeiten) noch zählt und in wie vielen Büchern und Filme es dementsprechend ohne mit der Wimper zu zucken schon gebrochen wurde. :zwinker: