Hallo Ihr Lieben,
im Buchthread zu diesem Buch, den ihr hier findet, habe ich ja schon immer meine Zwischenkommentare abgegeben. Nachdem ich das Hörbuch endlich beendet habe, kommt nun hier meine abschließende Meinung.
Gehört habe ich folgende umgekürzte Version von audible: http://www.amazon.de/Die-Stund…TF8&qid=1340553776&sr=1-1
Dauer: 9h 39 min
Sprecherin: Merete Brettschneider
Klappentext:
Die 17-jährige Emerson Cole sieht Dinge, die niemand sonst sehen kann: Es sind Geister, Menschen aus einer anderen Zeit. Keiner konnte ihr bisher erklären warum. Erst als sie Michael Weaver kennenlernt, den attraktiven Experten einer mysteriösen Organisation namens "Hourglass", scheint ihre Welt wieder Sinn zu ergeben. Nicht nur fühlt sie sich zu ihm hingezogen, sondern er eröffnet ihr, dass sie eine besondere Gabe besitzt - sie kann durch die Zeit reisen. Nur deshalb hat Michael sie aufgesucht, und nur deshalb schwebt sie bereits in größter Gefahr.
Meine Meinung:
Die 17jährige Emerson kann "Zeitlose", Menschen aus der Vergangenheit sehen. Begonnen hat das Ganze bereits vor 4 Jahren, jedoch bis heute hat sie sich nicht daran gewöhnt und dreht fast jedesmal durch, wenn wieder ein Geist aus der Vergangenheit vor ihr auftaucht. Ihre Eltern sind vor einiger Zeit gestorben und so kümmern sich ihr älterer Bruder Thomas und seine Frau um sie. In ihrem Bemühen, ihr zu helfen, engagiert ihr Bruder Michael, der ihr bei der Bewältigung ihres "Problems" helfen soll. Michael ist der Erste, der ihr ihre Fragen wirklich beantworten kann, und ihr erklärt, dass sie eine besondere Gabe besitzt und durch die Zeit reisen kann.
Das Thema Zeitreisen interessiert mich schon immer und ich habe bis jetzt eigentlich dazu immer nur Bücher gelesen, die das Thema gut angepackt haben und alleine durch diese Zeitreisen schon spannend waren. Mit entsprechenden Erwartungen habe ich dieses Hörbuch begonnen und wurde leider sehr enttäuscht.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Emerson erzählt. Leider, muss ich dazu sagen. Emerson ist ein furchtbar pubertierendes Gör, das die meiste Zeit mit ihrem bzw. dem Aussehen ihres Gegenübers beschäftigt ist. Geplagt von lauter Komplexen verbringt sie trotz Gefahr und sonstiger Probleme unglaublich viel Zeit damit sich zu stylen und sieht bei ihrem Gegenüber vor allem Muskelpakete. Natürlich sehen alle männlichen Protagonisten dabei super gut aus und mein absoluter Tiefpunkt war dann erreicht, als die eine Figur nicht nur einen Sixpack, nein, gleich einen Eightpack vorzuweisen hatte und Emerson damit komplett aus dem Gleichgewicht brachte. Emerson sieht natürlich auch gut aus, auch wenn das sie das nie jemanden glaubt, ist aber unglaublich klein. Dass sie klein ist, wird so oft erwähnt, dass ich es neben dem Wort "Muskeln" irgendwann wirklich nicht mehr hören konnte.
Ihre Fähigkeit Leute aus der Vergangenheit zu sehen, wird nur als Last beschrieben und nie kommt sie auf die Idee, dass es doch mal interessant sein könnte, sich mit denen zu unterhalten. Dinge über zurückliegende Jahrhunderte zu erfahren oder einfach nur aus Spaß denen zuzusehen. Nein, für sie bedeutet das Auftauchen dieser Geister immer einen unglaublichen Stress und sie muss sich erstmal über Minuten hinweg davon erholen. Leider wurde hier in meinen Augen ein großes Potenzial des Buches zugunsten von irgendwelchen pubertären Schmetterlingen komplett verschenkt.
Nicht genug damit, wirbt der Klappentext groß damit, dass sie in der Zeit reisen kann. Auch dieses Thema verkommt zu einem kompletten Randthema. Das gesamte Buch wird mehr darüber diskutiert, welche Gefahren es mit sich bringt in der Zeit zu reisen, als dass tatsächlich jemand reist. Die kurzen Reisen, die dann unternommen werden, sind nicht wirklich wert, erwähnt zu werden.
Das bisschen Spannung, das schließlich gegen Ende des Buches aufkommt, wird komplett vernichtet, mit einem überhaupt nicht mehr nachvollziehbaren Ende. Gerade noch von den Bösen bedroht, ist auf einmal alles beendet und Emerson bekommt Hausarrest. Ganz ehrlich, das war dann der Moment, wo ich endgültig nur noch mit den Augen rollen konnte. Ich weiß nicht, ob das Buch damit eine Botschaft übermitteln wollte, bei mir ist dieser Schuss gehörig daneben gegangen.
Durch das gesamte Buch zieht sich dafür die anbahnende Liebesgeschichte, die durch so an den Haaren herbei gezogene Zwänge nicht ausgelebt werden darf, dass ich irgendwann einfach nur noch genervt war. Wenn der Schwerpunkt des Buches auf der Liebesgeschichte hätte liegen sollen, wäre das für mich auch Ok gewesen. Aber so hatte ich das Gefühl, dass sich dieses Buch nicht entscheiden konnte, was es sein möchte: Ein spannender Zeitreise-Roman oder eine Jugendliche-Liebesgeschichte. Dafür wurde dann jedes Potenzial, das jemals vorhanden gewesen wäre, verschenkt und außer dem doch sehr ansehnlichen Cover ist leider für mich nichts mehr übrig geblieben.
Gekrönt wurde das Ganze dann bei mir noch von einer Hörbuchsprecherin, die mich leider gar nicht begeistern konnte. Es gibt Hörbücher, die vom Inhalt nicht gut sind, wo aber die Sprecher das Buch noch halbwegs retten. Dieser Sprecherin ist das leider gar nicht gelungen. Ganz im Gegenteil. Diese oft weinerliche und klagende Stimme hat mir noch die allerletzte Lust an diesem Hörbuch geraubt.
Alles in allem ein Buch, das sein gesamtes Potenzial verschenkt hat, kombiniert mit einer schlechten Sprecherleistung. Dafür gibt es tatsächlich von mir diesmal keine einzige Ratte und gerade mal ein Mäuschen für die Erweiterung meines Wortschatzes um "Eightpack".
Liebe Grüße
Tammy 
Wobei so eine weinerliche Stimme ja zu Em passt 
Hört sich aber lecker an!