Hallo, ihr Lieben!
Da dachte ich, wie lustig, ein Buch über die Charaktere, die sonst nie wirklich eine Rolle spielen. Ich hatte eine clevere Satire erwartet, ein Buch, in dem endlich die armen Redshirts zu Wort kommen. Leider bringt Scalzi nur genau das, was wir schon von den Redshirts aus Star Trek kennen - fade, flache Charaktere, die grundlos vor sich hinsterben.
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Inhalt:
John Scalzi nimmt sich dem Schicksal der Redshirts an. Die rot uniformierten Crew-Mitglieder auf den Raumschiffen der intergalaktischen union sind stets die ersten, die auf Missionen ins Gras beißen oder bei Angriffen auf das Raumschiff getötet werden. Doch das soll sich jetzt ändern, denn die Redshirts beschließen, ihr tragisches Schicksal selbst in die Hand zu nehmen...
Meine Meinung:
Vielleicht bin ich mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen, aber mich konnte Scalzi ganz und gar nicht überzeugen. Ich hatte gehofft, dass die armen Redshirts endlich mal das bekommen, was ihnen zusteht. Persönlichkeit, eine Hintergrundgeschichte und - wenn sie schon sterben müssen - einen sinnvollen Tod. Aber nein. Anstatt mit den Klischees aufzuräumen, bringt Scalzi hier genau das, was wir schon aus dem Fernsehen kennen. Charaktere, die alle gleich sind, keinerlei Persönlichkeit oder Eigenheiten haben und zudem eine schlecht geschriebene, langweilige Geschichte.
Die Dialoge sind nicht nur schrecklich langweilig, man merkt richtig, dass er versucht witzig zu sein. Leider gelingt auch das nicht. Und jede Zeile, die ein Charakter spricht mit "sagt Dahl" oder "sagte Duvall" oder "sagte Kerensky" zu beenden ist auch kein guter Stil. Man lernt schon ganz früh in der Schule, dass man so nicht schreibt! Zudem war ich in den Szenen, in denen mehr als zwei Charaktere sich unterhalten, dermaßen verwirrt, wer gerade spricht, weil keinerlei Persönlichkeit vorhanden ist. Die Charaktere sind untereinander auswechselbar - sogar männlich und weiblich. Alles ein Haufen platter Kartonmenschen, die dummes Zeug von sich geben.
Im Laufe der Geschichte wird zwar klar, warum er das tut und wahrscheinlich, dass er es absichtlich tut. Aber auch in einer Meta-Fiktion finde ich es nicht entschuldbar, grauenhaft zu schreiben. Die Hauptgeschichte unterscheidet sich hier krass von den drei Codas am Ende des Romans. Hier zeigt Scalzi, dass er sehr wohl schreiben kann. Er ist wohl offenbar nur zu faul sich die Mühe zu machen. Auch diese drei Mini-Geschichten am Ende sind nich besonders originell, aber zumindest lesbar und voller Charaktere, die ein bisschen dreidimensionaler wirken.
Mich ärgert der Kauf dieses Buches ungemein und ich fühle mich als Leser richtig verarscht. Zu zeigen, dass diese Episoden mit den Redshirts im Fernsehen schlecht geschriebene Ideen mit unlogischen Plots sind ist eine Sache - das zu zeigen, indem man uns denselben, schlecht geschriebenen Fraß in Buchformat vorsetzt eine andere. Aus dieser Idee hätte man viel machen können, John Scalzi ist sich dafür offenbar nur zu schade. Mit seinem Bestsellernamen kann er es sich ja erlauben wie man sieht.
Wäre das sein Debütroman, hätte er nie solchen Ruhm erreicht.
Die Idee an sich ist gut, darum bekommt das Buch auch 2 Ratten von mir (gaaaanz knapp!) und die Codas waren ok zu lesen. Der Rest war absolut wegwerfbar und ich frage mich ehrlichgesagt, warum ich überhaupt durchgehalten habe...
Das war das letzte Buch von ihm, für das ich bezahlt habe. Wenn ich eines gratis bekomme, lese ich es vielleicht (wobei ich danach kein besonderes Bedürfnis spüre). Aber Geld bekommt dieser Mensch von mir nicht mehr!
Liebe Grüße,
Wendy