Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
In diesem Buch beschäftigt sich Meir Shalev, den ich als Romanautoren ja sehr mag, mit den "ersten Malen" in der Bibel: der erste Kuss, die erste Erwähnung der Liebe, der erste Hass, der erste Spion.
Gewisse Grundkenntnisse in Sachen Bibel empfehlen sich natürlich, um das Buch zu verstehen. Man muss nicht übertrieben bibelfest sein, da die weniger bekannten Passagen, auf die er Bezug nimmt, nochmals erläutert werden, aber z.B. mit den Geschichten von Abraham, Isaak, Jakob und Joseph sollte man zumindest in den Grundzügen vertraut sein. Shalev erläutert auch den historischen Kontext, wo es nötig ist, geht auf Sitten und Bräuche ein und scheut sich auch nicht, den offiziellen Exegeten gelegentlich ordentlich ans Bein zu treten. So demontiert er in gewisser Weise das glattpolierte Bild von König David oder lässt den Propheten Samuel gar nicht so gut wegkommen. Die biblischen Gestalten, wie er sie schildert, sind sehr menschlich in ihren Regungen und Aktionen.
Nicht alle Kapitel fand ich gleichermaßen interessant, insbesondere die langwierigen politischen Verwicklungen im Zusammenhang mit den Spionen waren mir teils doch ein wenig zu zäh, aber es gab einige Überraschungen und Aha-Momente für mich. Shalev geht mit der Bibel und der Religion kritisch, humorvoll, aber nie respektlos um - das hat mich insgesamt sehr angesprochen und auch ein wenig über die sich ziehenden Passagen hinweggetröstet.
+