James Gleick - Isaac Newton

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    Inhalt:
    Isaac Newton gilt als einer der grössten Naturwissenschaftler aller Zeiten. Er wird vor allem mit den Gravitationsgesetzen in Verbindung gebracht, die er entdeckt und beschrieben hat. Allein diese Entdeckung hätte gereicht, ihn in die Geschichte eingehen zu lassen, aber Newton hat noch viel mehr geleistet: Er entwickelte das erste Spiegelteleskop (mit dem man mit einem viel kleineren Spiegel viel schärfere sehen konnte), entwickelte eine revolutionäre Theorie zum Wesen des Lichts, war als königlicher Münzpräger für die Verfolgung von Falschmünzern zuständig und war Präsident der Royal Society. Und diese Aufzählung ist nicht mal abschliessend, wie aus der vorliegenden Biograhpie zu erfahren ist.

    Meine Meinung:
    Durch das Lesen anderer Bücher (und den Konsum einiger TV-Dokus) war ich über das Leben und Wirken Isaac Newtons schon gut informiert. Entsprechend bot mir James Gleicks Biographie keine überraschenden neuen Fakten und insgesamt hätte ich mir zu einzelnen Errungenschaften oder Tätigkeiten etwas tiefer gehende Informationen gewünscht. Aus objektiver Sicht hat es Gleick aber geschafft, die 288 Seiten der Biographie mit allen wesentlichen Fakten und den notwendigen Hintergrundinformationen zu füllen. Dabei entstand ein eher trockener Text, den ich für eine Newton-Biographie allerdings als perfekt passend empfand. Newton war schliesslich kein Partykönig, sondern ein eher kauziger, schlecht sozialisierter Tüftler, der sich wochen- oder monatelang von der Welt isolieren konnte, um einem Problem nachzugehen. Wie Newton konzentriert sich der Text auf das Wesentliche und ich fand das angenehm zu lesen.


    Besonders gefallen hat mir, dass Gleick es nicht versäumte, nebst Newtons Entdeckungen auch das Weltbild der Gelehrten im 17. Jahrhundert zu erläutern und dem ganzen so einen Kontext zu geben. Nur damit ist der Leser wirklich in der Lage zu begreifen, wie genial Newton war und wie revolutionär seine Publikationen.


    Schade fand ich dagegen, dass der Autor bei Newtons negativen Seiten im Ungefähren bleibt. Dass der Mann ein furchtbares Temperament und kaum Sozialkompetenzen hatte, spürt man zwischen den Zeilen gut heraus. Aber wenn es dann darum geht, wie Newton sich an seinen Feinden gerächt hat, kommt kaum etwas Konkretes – als ob Gleick Newtons Andenken nicht beschmutzen wollte. Da steht dann zum Beispiel nur, dass Robert Hooke, nachdem er sich mit Newton verkracht hatte, dessen Zorn bis ans Ende seines Lebens zu spüren bekam. Nur: Was heisst das konkret? Ist es wirklich so, dass Robert Hooke – ebenfalls ein Genie mit cholerischem Temperament und schlechten Umgangsformen – vor allem wegen Newtons Tun fast in Vergessenheit geriet und heute nur noch wenigen Leuten bekannt ist, während fast jedes Kind Newton kennt? Andere Quellen behaupten das und es wäre spannend gewesen, über diesen Zwist und seine Auswirkungen mehr zu erfahren.


    Dass Gleick dagegen nicht spekuliert, ob Newton tatsächlich homosexuell war und unter dem Asperger-Syndrom litt, rechne ich ihm wiederum als positiv an – das sind schliesslich Dinge, die sich posthum nie beweisen lassen würden und insofern in einer faktenbasierten Biographie auch fehl am Platz wären. Entsprechend scheint der Mensch Newton – wie weiter oben erwähnt – auch nur zwischen den Zeilen durch, das Buch ist eher ein Porträt seiner Errungenschaften als seines Wesens.


    Fazit:
    Wer wissen möchte, was Isaac Newton in seinem Leben geleistet hat und weshalb er bis heute als Genie gewürdigt wird, erhält in diesem Buch die Antworten in einer für diesen Zweck perfekten Textlänge und Ausführlichkeit.


    7 von 10 Punkten

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.