Booklover-Conference 2012

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.379 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

  • Hallo allerseits,


    gestern war ich auf der Booklover-Conference und wenn ich auch keinen größeren Artikel schreibe, wollte ich ein paar Eindrücke mit euch teilen.


    Zu meinen Highlights zählten definitiv die Gespräche mit dem Team vom Sieben-Verlag, Aveleen Avide und Swantje Berndt. Daneben gab es einige interessante Dinge zu erfahren.


    Folgende Vorträge standen auf dem Programm:


    Andreas Kaspar (CounterFights Anti-Piracy), Thema: eBook-Piraterie
    Ziele und Möglichkeiten der Pirateriebekämfung, Verbreitungsstrukturen von Raubkopien und Möglichkeiten der Bekämpfung illegaler eBook-Verbreitung.
    Meine Meinung: Werbeveranstaltung für die Dienstleistung von CounterFights. Grundsätzlich nicht viel Neues. Am überraschendsten war für mich die Tatsache, dass auf eBay regelmäßig "neue" Bestseller-eBooks illegal zu Dumpingpreisen verhökert werden und die Verkäufer damit teilweise bis zu 1000 EUR innerhalb von 2 Wochen einnehmen. Das Finanzamt wird da aber sicher demnächst auch eingreifen - mir würde schon alleine deshalb der Arsch auf Grundeis gehen! Ansonsten war interessant, wie die Contentindustrie inzwischen reagiert (und sich z.B. auf Tauschbörsen anmeldet, um an entsprechende Links zu eBooks zu gelangen, um diese direkt sperren zu lassen - und immer wieder zu sperren, bis die Uploader irgendwann aufgeben). Die Szene wird sehr genau beobachtet und die üblichen Verdächtigen sind bekannt (als Beispiel wurden unter anderem der User "spiegelbest" und die Seite buecherkiste.org genannt)

    Lars Schultze-Kossack (Literarische Agentur Kossack), Thema: Vom fertigen Manuskript zum Erscheinen im Buchhandel
    Festlegung Spitzentitel versus "Kleinsch***" im Katalog, Cover-Auswahl im Verlag, Ablauf einer Vertretertagung, Buchhandelsvertrieb, Sammlung von Vorbestellungen und Verlagsauslieferung.
    Meine Meinung: Ziemlich deprimierend, wie Verlage zu ihren Titeln kommen. Es wird nach Trend geplant und teilweise über ein Jahr im voraus. Krimis und Thriller gehen fast immer, sofern sie einigermaßen gut geschrieben sind. Literarische Werke haben es sehr schwer.

    Karla Paul (LovelyBooks), Thema Social Reading
    Nutzung der LovelyBooks-Funktionen aus eBooks heraus und Entwicklung einer ganz neuen Verbindung von Lesern, Autoren und Verlagen.
    Meine Meinung: Werbeveranstaltung für Lovelybooks. Interessant war hier die neue Technik, die bereits bei einigen Verlagen in eBooks Anwendung findet. Hier wird in die eBooks ein Direktlink zu einer Autorendiskussionsrunde auf Lovelybooks eingebaut. Dies soll ermöglichen, dass man direkt während des Lesens mit dem Autor in Kontakt treten und Fragen zum Buch stellen kann. Ein solcher Fragethread erweckte bei mir allerdings eine sehr geringe Halbwertszeit und war auch sehr unübersichtlich. Doppelte Fragen sind da unumgänglich und es stellte sich mir die Frage, ob der Autor auch nach einem Jahr der Ersterscheinung noch immer so regelmäßig in diesen Thread schaut.
    Die größte Problematik scheint mir aber die Tatsache zu sein, dass der eBook-Reader über diese Technik von Seiten Lovelybooks aus eindeutig zu identifizieren ist. Grundsätzlich wohl nicht schlimm, aber meine Datenschutzsensoren bescherten mir da ein leises Bauchgrimmen.

    Miriam Hofheinz (Bookwire GmbH): Die Zukunft des Lesens
    Wie wird in ein paar Jahren gelesen? Gibt es noch gedruckte Bücher und Buchhandlungen? Eine Prognose.
    Meine Meinung: Sehr interessant und kam gar nicht als Werbeveranstaltung rüber. Sehr sympathisch gemacht und informativ. Besonders interessant hierbei ist, dass eine Studie (Uni Darmstadt?) ergab, dass es keine wissenschaftliche Grundlage dafür gibt, ob eInk-Reader tatsächlich besser für die Augen sind als iPhone oder Tablet-PCs.
    Weiterhin eine Anmerkung: Kauft man ein eBook, kauft man nur die Nutzungsrechte. Das eBook selbst gehört einem nicht.

    Julia Weisenberger (Lazy Literature): Graphic Novels
    Vorstellung der Literaturform, Marktanteile, Trends und Aussichten.
    Meine Meinung: Ist jetzt nicht unbedingt mein Thema, war aber trotzdem sehr interessant und ich werde mir die Webseite von lazy literature sicher mal genauer ansehen.

    Karla Paul (Literaturbloggerin buchkolumne.de): Bindung von Lesern an Online-Angebote
    Möglichkeiten und Wege der Bindung von Lesern an die Online-Angebote von Literaturbloggern, Bücherforen-Moderatoren, Autoren, Rezensionsportal-Betreibern etc.
    Meine Meinung: die Zeit wurde zu knapp, weshalb der Vortrag ausfiel und es eher eine kurze Fragerunde war. Hier konnte ich doch einige interessante Tipps für Literaturschock herausziehen:
    1. Webseite teilbar machen --> Habe ich heute morgen schon umgesetzt. Literaturschock bietet ab sofort in jedem Artikel Social-Media-Buttons zu Facebook, Twitter und Google +. So könnt ihr ganz leicht selbst entscheiden, was euch gefällt und es teilen. Die Besonderheit dabei ist: Wir wahren eure Datenschutzrechte, weshalb die Buttons erst nach einem Klick auf die ausgegrauten Bilddateien nachgeladen werden. Diese Dummys liegen komplett auf dem Literaturschock-Server. Somit werden Daten des Benutzers nur mit Zustimmung übertragen und nicht wie auf den meisten anderen Seiten bereits beim Laden der Seite.
    2. Nicht mehr als 2 Neuigkeiten pro Tag auf Facebook veröffentlichen, weil die News ansonsten in der Masse untergehen.
    3. Google Analytics verwenden
    4. Exklusivität funktioniert auf Webseiten nicht

    Trend-Talkrunde 2012
    Moderation: Nina Behrmann
    Talkgäste: Egmont LYX (Anja Arendt, Ulrike Gerstner, Christina Knorr), Julia Abrahams (Literaturagentin), Natalja Schmidt (Literaturagentin), Jazz Winter (Autorin; Trend: BDSM), Andrea Hackenberg (Autorin; Trend: Regio-Chick-Lit), Lars Schultze-Kossack (Literarische Agentur Kossack)

    Meine Meinung: Interessante Runde, teilweise auch etwas deprimierend. Folgende Aussagen wurden getroffen:



    [li]Die Auswirkungen von "50 Shades of Grey" war sehr positiv. Bücher dieses Genres stiegen im Ranking und die Verlage machten wieder vermehrt Werbung dafür.[/li]
    [li]Covergestaltung bei Erotikbüchern wird sich ändern. Es wird dezentere Cover geben. Der Heyne-Verlag wird ältere Titel mit neuem Cover und Titel neu auflegen.[/li]


    Lars Schultze-Kossack meinte dann außerdem noch zur Neugestaltung älterer Bücher, dass die Verärgerung der Käufer, wenn sie deshalb Bücher doppelt kauften, vernachlässigbar sei. Doppelt würden rund 100 Bücher gekauft - durch die Neuauflage allerdings gewinne man zwischen 5000 und 6000 neue Leser. Ärgerlich ist es trotzdem.


    Was mich insgesamt ein bisschen genervt hat, waren die teilweise abfälligen Bemerkungen und Witze über "50 Shades of Grey", die sich durch den ganzen Tag zogen. Irgendwann muss auch mal gut sein und ich hatte immer mehr das Gefühl, dass deutsche Autoren sich schwer damit tun, wenn andere erfolgreicher als sie selbst sind (in den USA unterstützen sich die Autoren gegenseitig, so hat z.B. Stephenie Meyer sogar E.L. James viel Glück mit ihren Büchern gewünscht. Das ist meiner Meinung nach sehr professionell).


    So, ich hoffe, das war interessant für euch.


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • [li]Covergestaltung bei Erotikbüchern wird sich ändern. Es wird dezentere Cover geben. Der Heyne-Verlag wird ältere Titel mit neuem Cover und Titel neu auflegen.[/li]


    Die meisten heutigen Cover von Erotikbüchern sind wirklich zum Weglaufen und wenn sich da etwas ändert, bin ich dankbar.
    Auf die Reihe von Heyne bin ich beim Stöbern nach Neuerscheinungen schon gestoßen - und war etwas enttäuscht, weil es nur "alte" Bücher in neuem Kleid sind. Optisch sind sie trotzdem sehr chic.


    Danke für den Bericht! :winken:

  • Karla Paul (LovelyBooks), Thema Social Reading
    Nutzung der LovelyBooks-Funktionen aus eBooks heraus und Entwicklung einer ganz neuen Verbindung von Lesern, Autoren und Verlagen.


    Mir ist vorhin aufgefallen, dass ich gerade ein ebook lese, bei dem das eingebaut ist. Ich hab allerdings noch nicht auf den Link geklickt :breitgrins:

    LG, Dani


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  • Auf die Reihe von Heyne bin ich beim Stöbern nach Neuerscheinungen schon gestoßen - und war etwas enttäuscht, weil es nur "alte" Bücher in neuem Kleid sind. Optisch sind sie trotzdem sehr chic.


    Schick schon, aber so was von den englischen "Shades of Grey"-Covern abgekupfert:


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    Wir sind irre, also lesen wir!