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Zitat:
"Aber die Saat war ausgebracht und schon in ihr aufgegangen,
auch wenn sie noch nichts davon ahnte."
(S. 140)
Inhalt:
Hyperion, im Jahr Phönix 59 nach dem Großweltenbrand, Sicherheitszone Liberty 9
Durch hohe Stacheldrahtzäune und bewaffnete Guardians streng von der Außenwelt abgeschnitten, lebt Kendira zusammen mit den anderen Electoren in der Lichtburg der Sicherheitszone Liberty 9. Nur Wenige in ihrem Alter haben bisher so frühzeitig die höchste Stufe der Ausbildung, den Alpha-Level, erreicht. Kendira ist eine Auserwählte, so werden die Electoren auch genannt.
Eines Nachts schreckt sie aus einem Albtraum auf. Bis zum morgendlichen Fahnenappell ist es noch eine knappe Stunde. Da bis dahin nicht mehr an Schlaf zu denken ist, beschließt sie, zu ihrem Lieblingsplatz am Vista Hill zu gehen und dort die restliche Nacht zu verbringen. Hier beobachtet sie den jungen Servanten Dante, einen Bediensteten, der trotz Verbotes für seinesgleichen den Kletterfelsen besteigt. Dante stürzt ab und landet zum Glück im Fangnetz. Die Regeln, denen Kendira unterliegt, besagen, dass sie den Servanten wegen des Verstoßes an die Oberen melden muss. Damit droht Dante die Auslöschung. Aber Kendira schweigt und bewahrt ihn so vor dieser drastischen Strafe.
In der Nacht hatten sich die Guardians im Totenwald Gefechte mit den Nightraidern geliefert. Nach dem Fahnenappell treffen die Guardians mit gefangenen Nightridern in der Sicherheitszone ein. Die Gefangenen erwartet der sichere Tod. Zur Abschreckung werden sie vor den Toren der Stadt an das Gitter von Rockcastle Hill gebunden, bis die Geier ihre Reste verzehrt haben...
Auf dem Weg zu ihrem nächsten Run im schwarzen Würfel belauscht Kendira zufällig ein geheimes Gespräch zwischen Dante und einem anderen Servanten. Aber was meinen die Servanten, als sie über die Abschiebung ihresgleichen ins Gefängnis reden? Die beiden bemerken, dass sie belauscht werden. Kendira kann die Situation gerade noch retten.
Nach dem Run trifft sich Kendira heimlich mit Dante. Dante erzählt ihr von seinem Plan. Langsam gerät Kendira immer weiter in eine Zwickmühle...
Nach und nach entdeckt sie weitere Ungereimtheiten. Nach dem Cleansing von Master Seyward, bei dem Seelengift im Zimmer entdeckt wurde, zeigt Dante ihr Seywards Botschaft an der Zellentür der Arrestzelle. Kendiras Zweifel am System werden immer größer. Werden sie alle von den Oberen, vom System überhaupt, belogen und betrogen?
Meinung:
Als ich angefangen hatte, das Buch zu lesen, fühlte ich mich ehrlich gesagt fast ein wenig überfordert. Auf den ersten Seiten wurde ich mit mir fremden Liberty - 9 - Begriffen regelrecht bombardiert und in diese Welt ohne Vorwarnung hineingeworfen. Deshalb habe ich auch erst mit dem Gedanken gespielt, das Buch nochmal zur Seite zu legen und ihm später noch eine Chance zu geben. Doch dann ist das passiert, was ich nach diesem Beginn nicht zu hoffen gewagt hatte. Auf den folgenden Seiten kam ich wirklich schnell mehr und mehr in die Geschichte hinein und wurde vollends in den Bann von Liberty 9 gezogen. Zum Glück habe ich weitergelesen. Vom irritierenden Anfang darf man sich hier wirklich nicht beeinflussen lassen!
Die Protagonisten, die wir nicht bis in die Tiefe kennenlernen, sind gut dargestellt und lassen uns teilweise an ihren Gedanken zu Handlungen teilhaben.
Nachdem ich Kendira in der Geschichte kennengelernt hatte, ist sie mir sofort ans Herz gewachsen. Sie wirkt anfangs kühl und besonnen. Man merkt ihr an, dass sie stolz darauf ist, eine der Auserwählten zu sein. Sie steht voll zum System und lässt an der Rechtmäßigkeit keine Zweifel zu. Trotzdem spürt man gleich, dass sie intelligent ist und auch Gefühle ihr nicht fremd sind.
Carson, ebenfalls ein Elector, fühlt sich zu Kendira hingezogen. Er ist stark und clever, sieht gut aus. Der Traum eines jeden Mädchens also. Auch er steht durch stetige Gehirnwäsche absolut hinter dem System. Kendira erwidert seine Gefühle jedoch nur zögerlich und zurückhaltend.
Dante, als Servant der untersten Gesellschaftsstufe zugehörig, kennt seinen Platz in der Sicherheitszone. Erleben wir ihn anfangs zurückhaltend und gehorsam, entwickelt er sich zusehends zu einem richtigen Anführer. Beim Lesen steht man sofort zu Dante und wünscht sich, dass er die Probleme, denen er sich gegenüber findet, lösen kann. Auch Dante fühlt sich zu Kendira hingezogen. Aber was fühlt Kendira wirklich?
Die vielen Nebencharaktere wurden ebenfalls gut und ohne überflüssige Einzelheiten beschrieben.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig und sehr gut zu lesen. Über kleine Unebenheiten kann man hinwegsehen und diese haben meinen Lesefluss auch nicht wirklich gestört. Die Welt von Liberty 9 lässt er uns mitunter detailreich und bildlich vorstellbar erleben. Spannung wird zusehends aufgebaut, so dass ich das Buch kaum noch aus den Händen legen konnte.
In der Sicherheitszone erleben wir viele spannende Momente, aber auch grausame Darstellungen werden uns, z. B. beim Cleansing, geschildert. Bei der Beschreibung einiger Rituale, u. a. bei den Lichtmessen in Liberty 9, ist mir unwillkürlich ein Vergleich zur Kirche aufgefallen. Bei der Lichtmesse erhalten die Beteiligten zum Ende hin hier allerdings einen Happy Cube. Mehr dazu sollte man aber selbst lesen.
Zum Ende des Buches hin lief mir allerdings alles ein wenig zu glatt. Auch hatte ich den Eindruck, dass der Autor schnell zum Ende der Geschichte finden wollte, sich aber dann doch nicht so richtig lösen konnte und so den Schluss aus meiner Sicht etwas zu sehr verzögert hat.
Dennoch hat Herr Schröder seine Idee hinter der Geschichte hervorragend umgesetzt.
Urteil:
Mit Liberty 9 erhält man ein spannendes und gut durchdachtes Buch, das einen in seinen Bann ziehen kann. Die kleinen Unebenheiten kann man verzeihen. So komme ich auch zu dem Ergebnis, dass 4 Ratten für Liberty 9 auf jeden Fall angemessen sind. Ein echtes Muss für Fans spannender Dystopien mit dem entsprechenden Etwas!