Tommy Jaud - Hummeldumm

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    Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag
    ISBN: 9783596174768
    ISBN: 3596174767
    Belletristik
    [D] 8,99 €
    Taschenbuch: 303 Seiten
    Erscheinungsdatum März 2012


    Die anstehende Zugfahrt von Köln nach Hamburg brachte mich dazu, quasi in letzter Minute noch etwas zum Lesen zu erstehen. Das vorsichtshalber dafür mitgeführte Buch war einfach zu langweilig und die Fahrt zu lang, als dass ich sie ohne Alternative überstanden hätte. Nachdem meine Bücherregale in den letzten Jahren unzählige Vampire, ähnlich übernatür-liche Wesen und Serientätern in sich aufgenommen haben, war wieder einmal Zeit für etwas unverfänglich Lustiges. Und nachdem mich das schreiend orangene Cover mit dem putzig-dämlich starrenden Erdmännchen förmlich anbettelte, es mitzunehmen, landete Jauds Hummeldumm in meinem Reisegepäck. Niedlich fand ich auch die Idee, auf den Seiten unten rechts ein Daumenkino einzubauen. Es zeigt das Erdmännchen mit einem Adapter jonglierend oder die Nase rümpfend.


    Der 1970 in Schweinfurt geborene, studierte Germanistiker und vorwiegend in Köln lebende Jaud, bringt mit Hummeldumm seinen vierten Roman auf den Markt. Kritiker monieren, dass er damit nicht an vorherige Veröffentlichungen heranreicht. Andere, dass die Geschichte platt und seine Komik nicht wirklich komisch ist. Ein paar kurze Blicke vorab haben mir dann auch schon gezeigt, dass es keine hochgeistige Literatur ist, die der Mitge-stalter von Wochenshow und Ladykracher damit offeriert. … Also genau richtig für eine längere Fahrt, bei der man eventuell beim Lesen immer mal wieder gestört wird.


    Die Buchrückseite verrät, dass es um 9 Trottel mit albernen Sonnenhüten, 271 gar nicht mal so wilde Tiere, 3877 Kilometer Schotterpiste im Minibus, und weit und breit kein Handynetz geht. In Namibia erlebt Matthias Klein (genannt Matze), der die Geschichte erzählt, an der Seite seiner Freundin Sina nicht die erhoffte Entspannung. Die vergessene Anzahlung für das traute Eigenheim, in dem er und Sina bald nach ihrer Rückkehr ziehen wollen, in einem Land, in dem Online-Überweisungen einen schon mal vor Probleme stellen können, sollte man kein Ladekabel dabei haben, ist nur eins der Probleme, die sich dort für ihn ergeben. Schließlich will er nicht, dass Sina etwas von seinem dummen Fehler erfährt. Schon allein, weil er ihr dann nicht mehr vorwerfen kann, dass er grundsätzlich und schon gar nicht mit der von ihr gebuchten Reisegruppe durch Namibia reisen will.


    Und so wird nicht nur seine Geduld, sondern vor allem die seiner Freundin (samt ihrer Be-ziehung zueinander), seiner Mitreisenden und seines Reiseführers auf die Probe gestellt. Und stellenweise auch die seiner Leserschaft, denn wie bereits im Inhaltsverzeichnis verraten wird, dreht sich tatsächlich im Großteil des Buches alles um die verzweifelte Suche nach der Möglichkeit zu telefonieren oder wenigstens per Internet Kontakt aufzunehmen. Der Handlungsort wechselt dabei (es handelt sich ja um eine Rundreise), aber es bleibt eben größtenteils die (vergebliche) Suche.


    Dass das Buch dennoch für verwunderte Blicke (meiner Mitreisenden auf mich) gesorgt hat, lag an der Art und Weise, wie Jaud seinen Protagonisten und dessen Reisegefährten be-schreibt. Nach dem dritten Lacher meinerseits las mein Nebenmann fleißig mit und irgend-wann ernteten wir gemeinsam seltsame Blicke. Teils klischeehaft, teils bitterböse offenbart Jaud auf erfrischende und liebevolle Art seine Figuren und lässt sie von einer klamaukartigen Szene in die nächste taumeln bzw. fahren und situationskomische Höhepunkte erleben. Ihre Eigenheiten, wie etwa Dialekt, Vorlieben, oder Wesenszüge, fordern der Geduld des Reise-führers Bahee einiges ab. Etwas überzeichnet hat Jaud sie, dennoch kann man sich jeden einzelnen von ihnen gut vorstellen und mit ihnen fühlen. Ihre kleinen und größeren Schwächen, ihre Eitelkeiten und die Fähigkeit zum Selbstbetrug machen sie lebendig. Jeder, der schon einmal eine Rundreise mit lauter unbekannten Mitreisenden gemacht hat, wird teilweise sehr gut nachfühlen können, was die Truppe so durchmacht, kann man sich doch seine Mitreisenden dabei selten aussuchen. Und obwohl Matze sich stellenweise als teils cholerischer, teils eifersüchtiger Unsympath herauskristallisiert, kann man ihm das meiste lächelnd nachsehen und möchte ihn tröstend in die Arme nehmen. Für den Markierungs-Aktion hätte ich persönlich ihm allerdings neben einer kräftigen Abreibung auch für den Rest der Fahrt einen Knebel und einen Platz im Kofferraum verpasst.


    Fazit:


    Wie bereits erwähnt, ist Hummeldumm keine hochgeistige Literatur – aber die habe ich bei Jaud weder erwartet noch brauche ich sie, um mich gut unterhalten zu fühlen. Man taucht nicht nur durch den Schreibstil sondern auch wegen der Erzählweise schnell in die Geschichte ein. Das Buch lässt sich auch mit kleineren Störungen leicht und flüssig weiter-lesen. Sein Roman ist ein amüsanter Lesequickie, den ich jedem ans Herz legen kann, der mal wieder lachen will.


    Copyright © 2012 Antje Jürgens (AJ)


    Emoticon aus Threadtitel entfernt. LG, Valentine

    Man sagt, dass die Welt ohne Fantasie ein trostloser Ort wäre.<br />Doch was wäre die Fantasie ohne Worte? Sie sind die Flügel, auf denen Fantasien in die ganze Welt gelangen können.

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Ich habe das Buch 2010 von meinen Eltern bekommen, bevor ich für ein halbes Jahr nach Südafrika bin.
    Dieses Buch habe ich als erstes dort gelesen. Ich fand es damals ziemlich witzig. Manches war schon sehr übertrieben, aber alles in allem fand ich es eine nette Unterhaltung und hat damals auch irgendwie gepasst :zwinker:

  • Ich habs auch im letzten oder vorletztem Jahr gelesen und fand es echt witzig. Herrlich überspitzt, flüssig zu lesen und wunderbar, um einfach mal abzuschalten ohne den Kopf anzustrengen.


    Hatte danach noch irgendein anderes von Jaud gelesen, das mir dann aber nicht mehr sonderlich gefiel. Vielleicht brauch man auch die richtige "Stimmung" für ein Buch dieser Art.


    LG
    Nicole

  • Meine Meinung
    Hummeldumm ist es Buch, das Spaß macht. Die Abenteuer von Matze und seinen lieben Mitreisenden sind so überzogen dargestellt, dass sich keiner angesprochen fühlen kann. Aber ich bin mir sicher, dass viele schon solche oder ähnliche Situationen in ihrem Urlaub erlebt haben, egal von welcher Seite aus. Sonderlich sympathisch fand ich keinen der Reisegruppe, aber so konnte ich umso mehr über ihre kleinen und großen Missgeschicke schmunzeln.
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:



    [size=6pt].... und nein: auch wenn ich mir mittlerweile meine Hotels danach aussuche, ob ich vor dem Frühstück eine Runde laufen gehen kann, verwahre ich mich gegen Vergleiche mit dem Ironman :breitgrins:[/size]

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Tommy Jaud


    Hummeldumm



    Matse und Sina machen eine Gruppenreise durch Namibia. Matse wäre lieber auf Mallorca, er mag die anderen Mitglieder der Gruppe vom ersten Moment nicht leiden und gibt Sina die Schuld. Dann stellt er fest, dass er vergessen hat, die Reservierungsgebühr für den Wohnungskauf vor Reisebeginn zu überweisen. Die Wohnung ist beiden superwichtig, und Matse hat mit allerhand Problemen zu kämpfen, die Überweisung von Afrika aus zu organisieren, ohne dass Sina etwas mitkriegt.


    Anfangs war mir der Humor etwas zu bemüht, aber später ging es dann. Was die Reise betrifft, so ziemlich alle erwähnten Sehenswürdigkeiten habe ich in Namibia selbst gesehen, von daher war das gut nachvollziehbar für mich. Und Reiseleiter Bahee war einfach klasse!


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.