Kathrin Weßling - Drüberleben

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  • Zitat

    Kathrin ist 25 Jahre alt und seit neun Jahren depressiv. In ihrem Blog postet sie täglich Videos, Bilder und Momentaufnahmen ihres Alltags zwischen Dispo, Psychiatrie und Disco.


    Mit ihrem Blog „Drüberleben“ wurde Kathrin Weßling „Bloggermädchen 2010“. Nun hat sie ihr erstes Buch geschrieben: „Drüberleben. Depressionen sind doch kein Grund, traurig zu sein“.


    Inhalt:
    Ida Schaumann, das Alter Ego der Autorin, muss wegen schwerer Depressionen in eine psychiatrische Klinik. Und das nicht zum ersten Mal. In Ich-Form erzählt sie von der Hilflosigkeit, mit der sie ihrer Krankheit gegenübersteht, von ihren Erlebnissen in der Klinik und von ihren Versuchen, Erklärungen für ihre Krankheit zu finden, die Auslöser.


    Mein Meinung:
    Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten mit dem Buch: die Sprache, viele überlange Sätze stießen mich vom Thema weg. Doch dann kam Kapitel 3, Idas Ankunft in der Klinik: plötzlich hatte mich das Buch gepackt und sogar die überlangen Sätze passten auf einmal genau in die Geschichte.


    Als „Menschenmüll“ und „menschlichen Verkehrsunfall“ bezeichnet sich Ida selbst - streckenweise ist das Buch harter Tobak. Doch genau darin liegt auch seine Stärke: kein Kitsch, sondern Klartext:

    Zitat

    „Was ist katastrophal?“[fragt Idas Therapeutin in ihrem ersten Gespräch.]
    „Alles. Hab ich doch gesagt. Alles. Alles ist katastrophal. Dass ich hier sitzen muss. Dass ich das hier erzählen muss. […] Dass ich nicht einfach draußen herumlaufen kann, arbeiten kann und dann irgendwann schlafen gehen kann. Dass ich nicht einfach normal sein kann. Das alles irgendwie schwer sein muss.“


    Mein Fazit:
    Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Eigentlich wollte ich abends nur kurz reinschauen, aber dann habe ich beim Lesen die Zeit vergessen, und plötzlich war es nach Mitternacht. Ich musste unbedingt wissen, wie Idas Geschichte endet, so fesselnd hat Weßling erzählt. Ein schweres Thema meisterhaft umgesetzt.



    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus: :tipp:


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  • Mir erging es ähnlich.
    Ich hab das Buch heute auch fast ohne Unterbrechung durchgelesen. Die Sprache und die Erzählweise haben schon eine Sogwirkung.
    Da erst so nach und nach Idas Vergangenheit und ihre ganzen Probleme zur Sprache kamen, musste ich immer weiterlesen, musste ich wissen, was noch passiert / passiert war und wie es Ida ergehen wird. Außerdem hab ich mich immer gefragt, wie das Buch enden wird - und ich finde das Ende gut!


    Anfangs hatte etwas Bedenken wegen der Thematik, doch Idas Aufenthalt in der Psychiatrie wurde sehr anschaulich und klar dargestellt, anschaulich, glaubwürdig und packend.