Gordon McGill - Mission Eureka

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    EUREKA ist der Name für ein gigantisches Unternehmen, das Hochtechnologie produziert. Eine europäische Raumfähre ist das erste ehrgeizige Projekt. Die Männer und Frauen, die daran arbeiten, haben sich ein hohes Zeil gesetzt: Die Behauptung Europas gegen die Überlegenheit der beiden Supermächte. Sie wollen sich das Universum unterwerfen, werden aber zu Opfern ihrer Leidenschaften und Sehrsüchte, ihre Ambitionen und Obsessionen. Sie bauen an der Welt von morgen und werden eingeholt von den ewig gleichen menschlichen Empfindungen: Liebe und Hass, Bewunderung und Verachtung, Hoffung und Verzweiflung.


    Das Buch ist schon so alt (1989), dass es kein anständiges Amazon-Bild mehr davon gibt. Auf meinem SUB liegt es schon lange, daher passt mir das Thema gerade in den Kram, um es dort herunterzuholen. Außerdem ist es das einzige Weltraumbuch, das ich besitze, da SciFi nicht mein Thema ist. Morgen gibt es den ersten Bericht.

  • Die ersten 100 Seiten sind gelesen und meine Begeisterung hält sich stark in Grenzen. Um genau zu sein: Es ist noch gar keine Begeisterung aufgekommen. Das Buch ist nach der Vorlage einer TV-Serie geschrieben worden und richtet sich wohl hauptsächlich an die Zuschauer dieser Serie. Auf den ersten Seiten werden zahlreiche Personen eingeführt, ohne mehr zu ihrem Hintergrund zu erklären. Was es mit ihnen auf sich hat und wie wichtig die Rolle ist, die sie spielen, muss man sich selbst zusammenreimen, wenn man die Filme nicht kennt. Das ist ziemlich mühsam und verwirrend und gibt schon mal Abzüge.


    Die Handlung spielt auch in erster Linie auf der Erde und nicht im Weltraum. Es geht darum, dass ein im All befindlicher Satellit nicht mehr die richtige Umlaufbahn beibehält, deshalb soll die Raumfähre Magellan nach oben und den Satellit wieder auf den richtigen Kurs bringen. Leider gibt es beim Start der Magellan Probleme, die dazu führen, dass sie nicht die richtige Umlaufbahn beibehalten kann (wie originell!), deshalb soll nun die Raumfähre Marco Polo nach oben und den Kurs des Satelliten begradigen und außerdem die Astronauten der Magellan retten.


    Auf der Erde gibt es zwischen dem Bodenpersonal viele Streitereien. Leute wollen sich profilieren, der Geldgeber sieht die wirtschaftlichen Aspekte im Vordergrund und will die Magellan einfach abschreiben, der Projektleiter ist ein Ausbund an Loyalität und will unbedingt seine vier Astronauten retten, betrügt aber unterdessen fröhlich seine Frau mit der Gattin des Geldgebers. Eine gewiefte Journalistin bezirzt einen im Rollstuhl sitzenden Mitarbeiter des Teams, um ihm Interna zu entlocken, und aus der Raumkapsel führt ein Vater das möglicherweise letzte Gespräch mit seiner Familie auf der Erde. In der zweiten Rettungs-Raumkapsel sitzt außerdem der Sohn eines der Mitarbeiter aus dem Bodenteam, obwohl er dort eigentlich gar nicht sein sollte.


    Viel Aktion also, aber alles erscheint furchtbar konstruiert. Zum Glück liest es sich recht schnell.

  • Die nächsten hundert Seiten wurden nicht wesentlich besser. Langsam kann ich mir ein besseres Bild der einzelnen Charaktere machen und finde leider keinen davon besonders liebenswert. Selbst einer der wenigen Sympathieträger, der loyale Projektleiter, hat Eigenschaften, über die ich nur den Kopf schütteln lassen. Er betrügt seine Frau mit der Frau seines Chefs und hat dabei kaum Skrupel, als seine Frau aber andeutet, dass sie mit seiner Affäre einverstanden ist, ist er stocksauer. :rollen:


    Im Weltraum findet noch immer nicht viel statt, dafür nehmen das Kompetenzgerangel und die Intrigen auf der Erde zu. Der Ablauf der Handlung ist gewöhnungsbedürftig. Einzelne Gespräche gehen über mehrere Seiten, dafür werden dann gleich Tage oder Wochen ausgelassen, was man manchmal nicht gleich überreißt. Man merkt immer wieder, dass es sozusagen die Adaption einer Fernsehserie ist.

  • Meine Reise zu den Sternen ist beendet. Leider hat sie genau genommen gar nicht richtig stattgefunden. Den Titel kann man so verstehen, dass wirklich die Mission des Eureka-Unternehmens im Mittelpunkt steht, und die beinhaltet, Gelder zu verteilen, um Projekte zu unterstützen, die dem technologischen Fortschritt dienen. Mit Raumfahrt hat es hauptsächlich in der ersten Hälfte zu tun, aber auch da eher Raumfahrt, wie sie von der Erde aus koordiniert wird. Immerhin kommt da noch so etwas wie Spannung auf.


    In der zweiten Hälfte geht es fast nur noch darum, wie die Eureka-Kommission Gelder verteilt und wie sich die Nutznießer durch Spionage und Intrigen gegenseitig auszubooten versuchen. Die Darstellung der beteiligten Gesellschaften lässt sehr zu wünschen übrig. Selbst Lesern, die wenig Ahnung von Wirtschaft, Handel und Industrie haben, dürfte z. B. klar sein, dass Betriebe, die Millionenbeträge im hohen zweistelligen Bereich in fragwürdige Programme investieren können, nicht von einem Mann ohne jegliche Berater alleine geleitet werden. Da wurde zu wenig in die Tiefe gegangen.


    Ähnliches ist bei den zwischenmenschlichen Beziehungen der Fall. Die Frauen sind entweder zu raffiniert oder zu selbstlos, und die Hälfte der Männer denkt mit dem ... na, jedenfalls nicht mit dem Kopf. Die aufgegriffenen Themen und Ereignisse sind für 370 Seiten viel zu komplex: Liebe, Hass, Tod, Behinderung, Krebs, Rache, Technologie, Macht, Geld und Luxus; dafür wurde an Klischees nicht gespart. Abgesehen von der Figur des oben schon erwähnten Projektleiters bleibt alles zu oberflächlich.


    Negativ fällt auf, dass durchgehend Zeitangaben fehlen. Ich kann auch jetzt nicht sagen, über welchen Zeitraum sich die unterschiedlichen Projekte hingezogen haben. Das trägt zusätzlich zu dem Eindruck bei, dass das Buch nur auf die Schnelle für Fans der Fernseh-Reihe geschrieben wurde, die den Inhalt und die Personen schon kennen.


    2ratten