Kevin Hearne - Die Chronik des eisernen Druiden 1 (Die Hetzjagd)

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  • Ich habe den Verlag mal wegen der Cover angefragt. Ehrlich gesagt finde ich die TB-Ausgaben ziemlich "unschön" bzw. sie gefallen mir ganz und gar nicht :rollen: Je nachdem beende ich die Reihe auf dem E-Reader, dann sieht es wenigstens im Regal nicht so bekloppt aus :breitgrins:


    Gelesen habe ich nun ca. die Hälfte des Buches und finde es grossartig :klatschen:

    //Grösser ist doof//

  • Tja, der Verlag versteht meine Lage, aber da kann man leider nix machen. Beschluss von oben :rollen: Hab mal bei Amazon geguckt und die nicht so dollen Cover sind sogar die Originale. Das versöhnt mich ein wenig und ich weiss jetzt schon, dass ich blöd genug sein werde, mir auch noch die TB-Ausgabe von Band 1 zu kaufen :rollen:

    //Grösser ist doof//

  • Inhalt:


    Obwohl Atticus vorgibt, 21 zu sein, ist er doch ein paar Jahrhunderte älter. Ausserdem ist er nicht bloss ein einfacher Ladenbesitzer, sondern ein Druide. Der letzte seiner Art. Doch das ruhige Leben in Arizona, das er sich aufgebaut hat, ist nur Schein: Atticus lebt in ständiger Bedrohung. Denn einst hat er ein mächtiges Schwert geklaut und dessen rechtmässiger Besitzer möchte es zurück. Blöd nur, dass dieser ehemalige Besitzer niemand anderes ist als ein einflussreicher irischer Gott...


    Meine Meinung:


    Dieses Buch ist ganz grosse Klasse! Ich falle ja selten so mit der Tür ins Haus, aber anders kann ich Kevin Hearnes Reihenauftakt gar nicht beschreiben.


    Es gab schon einige Versuche, darüber zu berichten, was die alten Götter im 21. Jahrhundert so anstellen, aber die meisten davon, die ich gelesen habe, waren eher mau. Bei Hearne dagegen geht die Post ab. Schon auf den ersten Seiten wird sich geprügelt, gezaubert und gerannt. Dazwischen gibt es zwar immer wieder ein paar ruhige Szenen, aber im Grossen und Ganzen wird sich viel geprügelt, es wird viel gezaubert und viel gerannt. Ach ja, es wird auch viel getrunken. Alkoholisches, versteht sich.


    Das mag unruhig wirken, ist es aber nicht. Der Autor schafft es, die Spannung so hoch zu halten, dass sie beständig surrt und die Handlung vorantreibt. Gewürzt ist das Ganze mit witzigen Dialogen, einem Irischen Wolfshund (meine Lieblingsfigur), vielen Informationen über Irland und irische Götter und einer angenehmen Prise Erotik.


    Man muss keinerlei Vorwissen über irische Todesgötter, die Tuatha Dé Dannan oder den Druidenkult haben, alles Notwendige wird erklärt und mehr braucht es eigentlich nicht. Im Anhang ist noch die Aussprache erläutert, jedoch weist der Autor explizit darauf hin, dass sich deswegen keiner einen Kopf machen soll. Ich habe trotzdem immer wieder geblättert und mich in Irischem Gälisch geübt.


    Damit es nicht langweilig wird, tauchen neben den Göttern aber auch noch Hexen, Werwölfe, Vampire und was es sonst noch so gibt auf. Arizona ist für das übersinnliche Volk einfach der perfekte Ort. Wieso wird im Buch auch erklärt. Ebenso erfährt man, wieso Atticus der "Eiserne Druide" ist. Fragen werden also gut geklärt und nicht offen gelassen.


    Die Geschichte liest sich flux weg, da sie sehr gerade und direkt erzählt ist. Was natürlich zum Tempo des Buches passt. Hier geht es Schlag auf Schlag und eines führt zum nächsten. Schlussendlich findet sich Atticus, und mit ihm auch der Leser, in einer Intrige der besonderen Art...


    Was einige Leser vielleicht stören könnte, mir aber kaum aufgefallen ist, sind die in Grossbuchstaben gehaltenen Götternamen. Beim ersten Mal war ich etwas verwirrt davon, habe mich aber rasch daran gewöhnt.


    Fazit:


    Ein Buch ganz nach meinem Geschmack. Nur eine Figur konnte mich nicht überzeugen, aber ich hoffe, dass sie sich noch etwas entwickeln wird.


    Warnung eins: Es kommen sehr viele Leute mit roten Haaren darin vor.
    Warnung zwei: Das wirklich schöne, tolle, gelungene Hardcover wird nicht weitergeführt. Band zwei und weiter werden in Broschur erscheinen und die wirklich nicht schönen, nicht tollen, nicht gelungenen amerikanischen Cover tragen. Wer auch immer sich für diese Entscheidung verantwortlich zeigt, soll sich dafür ganz, ganz fest schämen. So richtig. Nein, mehr. Noch mehr...


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    5ratten

    //Grösser ist doof//

  • Das hört sich ja sehr cool an. Ich mag solche Götter-in-der-Jetztzeit-Geschichten auch gerne, und Atticus ist ein toller Name ;)


    Ich werd's mir mal vormerken ...

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Nun ja, was soll ich sagen ... ...? Offensichtlich muss ich hier mal den Spielverderber geben, denn ganz allgemein wird dieses Buch und die ganze Reihe ja sehr gelobt. Auch mein Sohn (16) liebt diese Reihe, und er war ganz aus dem Häuschen, als ich ihm neulich den neusten Band in einem Akt unprovozierter Großzügigkeit spendiert habe. Und da ich sowieso gerade im Fantasy-Modus war, habe ich mir gleich mal den ersten Band geschnappt (in Englisch).


    Mein 16jähriges Ich tief in mir hat sich auch tatsächlich ganz gut amüsiert: jede Menge Action von der ersten Seite an, tons of badassery, die Testosteron-Einspritzung auf MAX und in jedem Absatz mindestens ein cooler Spruch - Pommes-Currywurst für den Kopf, oder DMAX in Buchform. Dazu ist es garnicht mal schlecht geschrieben: das hohe Tempo saugt einen in die Story und lässt einen bis zur letzten Seite nicht mehr los, das Lokalcolorit wirkt überzeugend, viele coole Götter, Dämonen, Werwölfe, Vampire, you name it ...


    Aber in meinem Kopf steckt eben auch mein bald 50jähriges Ich mit 40 Jahren Leseerfahrung, und dieses Ich hat dann doch öfter mal mit den Augen gerollt und hat einiges zu nörgeln.
    1. Atticus ist einfach zu perfekt: als 2100 Jahre alter Druide weiß er alles und kann alles, kein Gegner ist eine wirkliche Gefahr für ihn und wenn er doch mal einen Bauchschuß hat, dann knotet er seine Kaldaunen schnell mit irgendeinem Zauber von innen zusammen - alles total easy peasy.
    2. Ich nehme Atticus seine 2100 Jahre einfach nicht ab! Er ist per du mit so ziemlich allen höheren Wesen des weltweiten Götterpantheons, zitiert Shakespeare fließend, ist mit Genghis Khan geritten und hat vermutlich an so ziemlich allen wichtigen Kriegen der letzten 2000 Jahren teilgenommen. Aber benehmen tut er sich wie ein 15jähriger High-School-Bubi, dem kein Witz zu schlüpfrig und kein Prank zu dämlich ist. Und sobald ein Frau auf der Bildfläche erscheint (und hier sind natürlich alle Frauen absolute bombshells, die der werte Leser sich wahrscheinlich gerne wie aus einere wonder-bra Werbung vorstellen darf), und schon setzen bei Atticus alle höheren Hirnfunktionen aus - ach nöh, 2100 Jahre, und kein bißchen erwachsen geworden?
    3. Vieles andere mehr kommt mir, je länger ich drüber nachdenke, ziemlich unausgegoren und unglaubwürdig vor. Ich habe das Gefühl, dass hier jemand sehr genau Zielgruppen-Analyse betrieben hat: was gefällt einem männlichen, Computerspiel-affinen und TV-Serien-erfahrenen Publikum zwischen 15 und 25 - und genau das liefert der Autor!


    Aber lassen wir das - das Buch hat meinem 16jährigen Teenager-Selbst ein bißchen Spaß gemacht, ich werde zum Zeitpunkt dieses Reviews noch den zweiten Band gelesen haben (more of the same, aber eher noch flacher) und den dritten nach 12% abgebrochen haben. Ich werde meinem Sohn den Spaß nicht mit destruktiver Kritik verderben, aber für diese Bücher bin ich einfach schon zu alt.


    Insgesamt 2ratten


    Auf zu neuen Ufern

    "What we remember is all the home we need."

    Roberet Holdstock, Avilion


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