Camilla Läckberg - Der Leuchtturmwärter

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  • Camilla Läckberg – Der Leuchtturmwärter
    Übersetzerin: Katrin Frey


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    Inhaltsangabe:


    Als Annie Wester mit ihrem kleinen Sohn Sam auf die Insel Gråskär zurückkehrt, die an der Küste vor dem Örtchen Fjällbacka liegt, sind ihre Hände blutverschmiert. Den Grund verschweigt sie auch vor ihren ehemaligen Schulfreunden Erica Falck und Mats Sverin, die sie bald nach ihrer Ankunft besuchen kommen. Auch Mats Sverin hat lange Zeit anderswo gelebt, bevor er nach Fjällbacka zurück gekommen war, doch ihm bringt die Rückkehr kein Glück – er wird wenige Tage nach seinem Besuch bei Annie erschossen aufgefunden. Hier nehmen Patrik Hedström und seine Kollegen die Ermittlungen auf, deren Spuren sie nach Stockholm in die Freistatt, ein Heim für misshandelte Frauen, und in eine gewalttätige Szene führen.
    Patriks Frau Erica Falck hat ebenfalls Sorgen – gemeinsam mit ihrer Schwester Anna war sie in einen schweren Autounfall verwickelt, den sie und ihre zu der Zeit noch ungeborenen Zwillinge jedoch überlebt haben. Anna dagegen verlor ihr Kind bei dem Unfall und danach sich selbst in einer tiefen Depression. Erica tut ihr Bestes, um ihre Schwester ins Leben zurück zu holen, fühlt sich dabei aber zutiefst hilflos. Um sich abzulenken, gräbt sie in der Geschichte der Insel Gråskär, die bei den Einheimischen auch „die Geisterinsel“ genannt wird – und wo vor vielen Jahren der Leuchtturmwärter mitsamt seiner Familie und einem Gehilfen spurlos verschwand ...


    Das Buch ist der siebente Band um Patrik Hedström und Erika Falck:
    1. Die Eisprinzessin schläft
    2. Der Prediger von Fjällbacka
    3. Die Tochter der Kälte
    4. Die Totgesagten
    5. Engel aus Eis
    6. Meerjungfrau
    7. Der Leuchtturmwärter
    8. Änglamakerskan


    Der erste Satz:


    „Erst als sie das Lenkrad umfasste, sah sie, dass ihre Hände voller Blut waren.“


    Meine Meinung zum Buch:


    Zitat

    Wie üblich lässt Camilla Läckberg eine ganzes Batallion von Protagonisten aufmarschieren und wie üblich hatte ich am Anfang Probleme, mir die Namen und die Beziehungen untereinander zu merken. Aber wie üblich habe ich es geschafft.


    Das habe ich bei meiner Rezension zu Band 6 „Meerjungfrau“ geschrieben und genauso kann ich diese beginnen. Die Autorin hat mir mit den beiden ähnlichen Namen Anna und Annie noch eine weitere Hürde gebaut, aber die Verwirrung hielt sich nur am Anfang. Sobald ich in der Geschichte drin war, konnte ich die Personen wieder mühelos auseinander halten.


    Wir treffen wieder eine Menge alte Bekannte: Natürlich Erica Falck und ihren Ehemann Patrik Hedström, dazu Ericas Schwester Anna mit Ehemann Dan, Patriks Kollegen Annika, Paula, Gösta und Martin, Patriks Chef Bertil Mellberg, bei dem ich nie weiß, ob ich ihn sympathisch finden oder für einen gefährlichen Volltrottel halten soll, und natürlich einen meiner Lieblinge: Ernst, den Revierhund. Zusätzlich tauchen noch neue Gesichter in der Geschichte auf: die in der Inhaltsbeschreibung schon erwähnten Annie Wester und Mats Sverin, aber auch die Geschwister Vivianne und Anders Berkelin, die in Fjällbacka das Wellnesshotel „Badis“ eröffnen wollen und damit für Aufregung sorgen.


    Es dauert diesmal etwas länger, bis sich herauskristallisiert, um welchen Kriminalfall es geht. Von Anfang an ist klar, dass Annie mit irgendeinem Verbrechen zu tun hatte, aber in welcher Form, ob als Täterin, Opfer oder Zeugin, zeigt sich erst am Ende des Buches. Camilla Läckberg spinnt viele Fäden und lässt diese am Ende zusammenlaufen, zu einem Ende, das ich nicht erwartet hätte und das mich überaus überrascht hat. Ich fand es sehr, sehr gut! :daumen:


    Besonders gut gefielen mir auch die kurzen Kapitel, die im Jahr 1870-75 auf Gråskär spielten, und in denen die Geschichte des Leuchtturmwärters und seiner Familie erzählt wird. Die Kapitel sind immer mal wieder zwischendrin eingeflochten und ich fand sie sehr spannend. Als ich mit dem Buch fertig war, habe ich sie noch einmal am Stück gelesen, sie erzählen eine eigene Geschichte, die aber natürlich indirekt mit dem aktuellen Geschehen zu tun hat und einige Punkte erklärt.


    Nur einen Punkt fand ich nicht so ganz gut gelöst: die Geschichte um das Wellnesshotel „Badis“. Am Anfang nimmt dieses Hotel eine große Rolle ein, aber mit der Zeit verliert es an Bedeutung und ich habe mich gefragt, warum es und die Geschwister Berkelin dann überhaupt so oft erwähnt wurden. Auch der Schluss hat mich hier nicht zufrieden gestellt – möglicherweise leitet die Autorin hier aber auf ihren nächsten Band hin, jedenfalls sah es für mich ein bisschen so aus.


    Die Erzählperspektive wechselt häufig. Mal erfahren wir aus Ericas Sicht, was passiert ist, dann aus Patriks Sicht u.s.w., immer aus den Augen einer der Personen, um die es gerade geht. Das können auch ganz kurze Szenen sein wie z. B. die der geheimnisvollen Madeleine, die ich lange nicht zuordnen konnte. Das Lesen ist dadurch abwechslungsreich und ich war immer wieder neugierig, was als nächstes kommt.


    Ich freue ich schon auf Band 8. :smile:


    Meine Bewertung: 4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • Schön, dass es schon eine Rezi zu dem Buch gibt, danke, Annabas :klatschen:
    Kann man die Titel von Camilla Läckberg eigentlich auch einzeln lesen oder ist es aufgrund der wiederkehrende Figuren besser, am Anfang zu beginnen? :gruebel:

    //Grösser ist doof//

  • Ich bin erst mit Band 4 in die Reihe eingestiegen, da kam ich noch gut mit.
    Diesen siebenten Band würde ich aber nicht mehr ohne Vorwissen empfehlen - da ist einfach schon zu viel passiert.


    Grüße von Annabas :winken:

  • „Der Leuchtturmwärter“ ist der 7. Band der Krimi-Reihe um den Polizisten Patrik Hedström und seine Frau, die Schriftstellerin Erica Falck.


    Die ersten Bände sind:
    1. Die Eisprinzessin schläft
    2. Der Prediger von Fjällbacka
    3. Die Töchter der Kälte
    4 .Die Totgesagten
    5. Engel aus Eis
    6. Meerjungfrau


    Regelmäßige Leser der Reihe treffen hier alte Bekannte wieder, wie Patrik und Erica, Anna und Dan, Mellberg, Paula, Gösta, Martin, Annika und einige andere. Deren Privatleben spielt eine sehr große Rolle, in diesem Band mehr als in den vorherigen. Neueinsteiger dürften sich ein bisschen schwer tun, denn viele Vorkommnisse aus den vorangegangenen Büchern werden einfach vorausgesetzt, nur Weniges noch einmal in Erinnerung gerufen.


    Das Buch beginnt sehr spannend. Annie flieht mit ihrem fünfjährigen Sohn Sam auf die Schäreninsel Graskär vor Fjällbacka. Ihr Mann liegt tot in der Stockholmer Wohnung. Kurz darauf wird ihr Jugendfreund Matte erschossen aufgefunden.


    Dann sackt die Spannung rapide ab. Es werden unzählige Handlungsstränge angefangen, die sich nur zäh weiterentwickeln, da ständig nach wenigen Seiten oder gar nur nach einer Seite die Perspektive wieder wechselt. Obwohl ich häufige Perspektivwechsel normalerweise mag, fand ich es hier anstrengend, weil es dann doch etwas übertrieben wurde. Man fragt sich die ganze Zeit, wie die vielen einzelnen Fäden zusammenhängen, ob sie überhaupt zusammenhängen, denn das ist nicht leicht ersichtlich. Der Leser tappt hier genauso im Dunkeln wie die Polizei, die einfach keinen Anhaltspunkt findet. Umso mehr darf man Patriks und Ericas neugeborene Zwillinge beim Windelwechseln und Füttern beobachten und Anna, wie sie in einer erneuten Depression versinkt, was auf Dauer doch etwas eintönig ist. Erst nach etwa 300 Seiten kommt ganz allmählich Licht in die Sache, und es wird auch wieder etwas spannender.


    Fazit: Der Leuchtturmwärter ist für mich eher ein schwächeres Werk von Camilla Läckberg, obwohl das Handlungsgeflecht gut durchdacht und logisch ist. Etwas weniger an verschiedenen Handlungssträngen und Familienkram hätte mehr Lesespaß gebracht.


    3ratten

  • Ups, Ähnlichkeiten in der Rezi von Annabas und mir sind rein zufällig. Ich hab nicht abgeschrieben *schwör* :smile:




    Ich bin erst mit Band 4 in die Reihe eingestiegen, da kam ich noch gut mit.
    Diesen siebenten Band würde ich aber nicht mehr ohne Vorwissen empfehlen - da ist einfach schon zu viel passiert.


    Grüße von Annabas :winken:


    Würde ich auch so sagen, bin auch mit Band 4 eingestiegen ;)

  • Ist ja witzig! Ich habe auch mit der 4. Teil angefangen :breitgrins: Ich muss dazu sagen, dass ich vorher Camilla Läckberg gar nicht kannte und ich mir bei Weltbild 2 Bücher für 5 € kaufte eins davon war die Totgesagten. Ich kaufe mir nach und nach die anderen Bücher und werde dann nach einander alles lesen :smile:

  • Inhalt


    Dieser siebte Band aus der erfolgreichen Serie um die Schriftstellerin Erica Falck schließt unmittelbar an den vorhergehenden Band „Die Meerjungfrau“ an, was die Entwicklungen im Privatleben von Erica und ihrem Mann Patrik betrifft. Patrik ist nach einer Krankheit bedingten Auszeit zurück bei der Arbeit im Kriminalkommissariat Tanum, wo man sich um einen neuen Fall zu kümmern hat. Mats Severin, ein allseits beliebter junger Mann, der auf der Gemeindeverwaltung in Fjällbacka arbeitet, wird erschossen in seiner Wohnung aufgefunden. Seine Eltern Signe und Gunnar Severin sind am Boden zerstört. Mats ist in Fjällbacka aufgewachsen und ist mit Erica zur Schule gegangen. Niemand kann sich ein Motiv für den Mord vorstellen. Das einzig Auffällige an Mats war, dass niemand Genaueres über sein Privatleben wusste. Nicht einmal seine Eltern, die eine recht enge Beziehung zu ihm pflegten, wussten, ob es eine Frau in seinem Leben gab. Bevor er seine Stellung in Fjällbacka antrat, wo er sich um die Finanzen des „Badis“ kümmert, einem größeren Wellness-Hotelprojekt, hat er in Göteborg in einer Organisation gearbeitet, die sich um Frauen kümmert, die Opfer von häuslicher Gewalt geworden sind. Als er vor seinem Wohnhaus Krankenhaus-reif geprügelt worden ist, hat er beschlossen, wieder nach Fjällbacka zurück zu kehren.
    Patrik und sein Team ermitteln in alle erdenklichen Richtungen. Dabei erfahren sie, dass Mats kurz vor seinem Tod seine Jugendliebe Annie besucht hat, die mit ihrem kleinen Sohn Urlaub auf einer Leuchtturminsel macht. Die Insel, die eigentlich Gråskär heißt, wird von allen Einheimischen nur „die Geisterinsel“ genannt, weil es auf der Insel angeblich spukt. Der Sage nach wären alle, die auf der Insel gestorben sind, dort geblieben und machten sich als Geister bemerkbar.


    Ein anderer Erzählstrang, der in kursiver Schrift zwischen die übrige Handlung eingestreut ist, spielt ab 1870. Das frisch verheiratete Paar Emelie und Karl ziehen auf die Insel Gråskär, wo Karl die Stelle als Leuchtturmwärter antritt und dabei von seinem Gehilfen Julian unterstützt wird.




    Meine Meinung


    Wieder einmal ist es Camilla Läckberg gelungen, mich von der ersten Seite an in ihren Bann zu ziehen. Ich verfolge die Serie schon seit Beginn. Somit waren mir die Figuren aus Ericas Familie und die Mitarbeiter des Kriminalkommissariats Tanum bereits vertraut. Die Autorin führt aber alle Personen so ein, dass für das Verständnis des eigentlichen Kriminalfalles keine Vorkenntnisse aus früheren Büchern nötig sind. Die Ermittlungen rund um den Mord an Mats sind sorgfältig und gut nachvollziehbar dargestellt, so dass man leicht miträtseln kann. Mit der idyllischen und gleichzeitig unheimlichen Leuchtturminsel lässt die Autoren die zauberhafte Landschaft der Schäreninseln vor dem inneren Auge auferstehen. Ergänzt wird das Bild durch die geheimnisvollen Stimmen, die die Bewohner sowohl in der Rückblende 1870 als auch in der Gegenwart vernehmen.


    Ericas Schwester Anna erlebt eine sehr schwere Zeit. Sie fällt in eine tiefe Depression und kümmert sich nicht einmal mehr um ihre Kinder. Ich finde es sehr beeindruckend, wie sensibel die Familie Anna beigestanden ist und wie Erica ihr letztendlich mit einer einfachen Idee geholfen hat, sich aus dem Lock heraus zu kämpfen. Mir gefällt sehr, dass nicht alle Protagonisten glücklich und erfolgreich sind, sondern dass es auch Menschen gibt, die es aufgrund ihrer Persönlichkeit und ihrer Erlebnisse einfach schwerer haben im Leben und dennoch oder gerade deswegen als Mensch ernst genommen und geliebt werden. Das strahlt auf mich eine sehr positive Haltung aus, was mir bei dieser Serie immer sehr gut gefällt.


    Wie die einzelnen Handlungsstränge zusammenhängen, werde ich jetzt natürlich nicht erklären. Ich möchte nur soviel verraten, dass es die Autorin in souveräner Weise schafft, die einzelnen Fäden zu einem abgerundeten Ganzen zusammen zu fügen.
    Einen einzelnen Strang, der für mich noch nicht so wirklich zu einem Ende gekommen ist, interpretiere ich jetzt mal als Cliffhanger für die Fortsetzung.




    Mein Fazit


    Dieser Band führt die familiäre Geschichte um Patrik und Erica auf glaubwürdige Weise weiter. Der Kriminalfall ist in sich abgeschnitten und wird gut nachvollziehbar gelöst. Ich fand dieses Buch von Anfang bis zum Ende spannend und es hat mich auch von den Gefühlen her angesprochen.


    Ich vergebe 4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Meine Meinung:


    Das Cover des neuen Romans von Camilla Läckberg sieht auf den ersten Blick harmlos aus mit dem Schaukelpferd am Strand vor dem hellblauen Wasser. Schaut man jedoch etwas genauer hin, fallen einem auch die dunklen Farben auf, wie der wolkenverhangene schwarze Himmel. Der Leser blickt aus einem zerbrochenen Fenster hinaus aufs Meer. Unter dem Schaukelpferd befindet sich eine Blutlache, und wie man es schon bei anderen Krimis aus dem List-Verlag kennt, sind auf dem restlichen Cover auch wieder rote Blutstropfen verteilt, die schon auf einen Krimi hindeuten. Fährt man mit dem Finger darüber, kann man die Tropfen auch fühlen. Das Buch umfasst nicht ganz 500 Seiten und erwähnenswert ist auf jeden Fall der Steckbrief der Protagonisten und die Beschreibung des Ortes Fjällbacka am Ende des Romans.


    „Der Leuchtturmwärter“ ist bereits der siebte Band aus der Erica Falck und Patrik Hedström-Reihe. Alle Fälle sind in sich abgeschlossen. Allerdings haben gerade die Protagonisten von Camilla Läckberg sich enorm weiterentwickelt, sodass die Reihenfolge der Romane besser eingehalten werden sollte. Mir fehlen leider ein paar Bücher dazwischen und ich hatte doch etwas Mühe, mit der rasanten Entwicklung klarzukommen. Die vielen Namen und Verbindungen haben mir etwas Mühe bereitet, der Geschichte lückenlos zu folgen, da ich immer wieder zurückblättern musste, um wieder den Zusammenhang herzustellen. Gerade wenn Namen sehr ähnlich klingen wie in diesem Fall Annie und Anna, ist es wichtig, die Bände von Anfang an gelesen zu haben. Aber ich wusste ja bereits vorher, was auf mich zukommt und es hat meiner Lesefreude keinen Abbruch getan.


    Camilla Läckberg ist ein Familienmensch und das wirkt sich auch auf ihre Romane aus. Dass Kinder ihr wichtig sind, merkt der Leser auf Anhieb. Die Verknüpfung zwischen dem Familienleben ihrer Protagonisten und der spannenden kriminalistischen Handlung ist ihr sehr gut gelungen. Dabei kommt sie ohne viel Blutvergießen aus, denn sie legt ihr Hauptaugenmerk auf die psychische Ebene. Schon ziemlich zu Beginn der Geschichte kommt der Unfall zur Sprache, der Erikas Schwester Anna das Leben ihres ungeborenen Kindes kostet. Viele Seiten des Buches widmen sich der Depression von Anna, die dadurch auch ihre komplette Familie vernachlässigt und keiner Gefühlsregung mehr mächtig ist. Die Situation ist dabei so authentisch geschildert, dass ich mich sehr gut in Annas Lage hineinversetzen konnte. Hier kommt der skandinavische Schreibstil mal wieder gut zur Geltung und entweder man liebt ihn oder man hasst ihn. Mir gefällt er jedenfalls ausgezeichnet.


    „Der Leuchtturmwärter“ beinhaltet so viele Handlungsstränge, dass der Verdacht aufkommt, dass die Autorin sich nicht so recht entscheiden konnte, welcher Handlung sie nun den Vorrang geben sollte. In diesem Fall geht es um die junge Mutter Annie, die mit ihrem kleinen Sohn Sam vor ihrem gewalttätigen Ehemann auf eine einsame Insel flüchtet. Dass diese Insel unter den Einheimischen die Geisterinsel genannt wird, stört sie weniger, denn sie kennt diese Insel seit ihrer Kindheit und fühlt sich dort geborgen. Annie hat sich mit den Geistern arrangiert. Ihr einziger Kontakt zum Festland besteht mit den Eltern ihrer einstigen Liebe Mats. Sie bringen ihr Vorräte auf die Insel und kurz darauf bekommt Annie auch Besuch von Mats. Der Leser erfährt, dass Annie etwas Schlimmes getan haben muss, weil auf der Flucht das Blut ihres Ehemannes an ihren Händen klebte. Was genau geschehen ist, wird jedoch nicht verraten. Fakt ist, dass der kleine Sam schwer traumatisiert ist und während der ganzen Zeit auf der Insel nicht ein Wort spricht. Kurz darauf wird Mats brutal ermordet. Niemand kann sich vorstellen, wer diesen hilfsbereiten und freundlichen Menschen auf dem Gewissen haben könnte. Kommissar Patrik Hedström nimmt die Ermittlungen auf und wird dabei auch von seiner Frau Erica wieder tatkräftig unterstützt.


    Ein weiterer Handlungsstrang ist die Geschichte um die junge Emelie, die im Jahr 1870 in Fjällbacka auf besagter Geisterinsel spielt. Sie ist kursiver Schrift gedruckt und eigentlich eine kleine Geschichte für sich allein. Am Anfang habe ich mich noch gefragt, wie sie sich in die Krimihandlung einfügen soll, weil der Zeitsprung einfach viel zu groß ist, als dass die Charaktere eine Verbindung zueinander haben könnten. Aber am Ende des Romans fügt sich alles zusammen. Mir hat die Geschichte in der Geschichte fast noch besser gefallen als der Krimi an sich. Camilla Läckberg versteht es einfach, die Spannung durchgehend zu halten.


    Meine persönliche Jagd nach dem Mörder war nicht ganz so erfolgreich. Viele Spuren verliefen im Sande. Und mein (richtiger) Verdacht, den ich hatte und der sich erst ziemlich zum Schluss eingestellt hatte, ließ sich für mich nicht logisch belegen. Wie Camilla Läckberg das Ganze gelöst hat, war mich eine totale Überraschung. Dieser Krimi war genau das Richtige für mich.


    Reihenfolge der Erica Falck u. Patrik Hedström-Bände:


    1. Die Eisprinzessin schläft
    2. Der Prediger von Fjällbacka
    3. Die Töchter der Kälte
    4. Die Totgesagten
    5. Engel aus Eis
    6. Meerjungfrau
    7. Der Leuchtturmwärter


    5ratten

    Wer lesen will, der liest, und jedes Buch wird gefunden von dem, der es sucht.<br />(Eduard Engel)

  • Inhalt:
    Kaum ist Patrick Hedström wieder gesund geschrieben, geschieht schon ein Mord in Fjallbäcka. Matte Sverin, Finanzberater der Gemeinde und eingebunden in das teure Sanierungsprojekt Badis, ein Wellnesstempel, wird erschossen in seiner Wohnung aufgefunden. Die Ermittlungen gestalten sich als schwierig, da Matte zwar beliebt war, doch wenig über sein Privatleben gesprochen hat. Erika, nun neben Maja noch mit Anton und Noel gesegnet, hat derweil erstmal andere Sorgen. Anna zieht sich nach dem Verlust des Kindes völlig zurück und nicht nur Erika sondern auch Dan und die Kinder sind kurz vor dem Verzweifeln. Zwar kannte sie Matte aus der Schulzeit, doch nicht sehr gut. Kann hier vielleicht Annie weiterhelfen? Sie war Mattes Jugendliebe und ist erst vor Kurzem wieder nach Fjallbäcka zurückgekehrt, genauer gesagt nach Gråskär, einer einsamen Insel, die der Legende nach, Geisterinsel genannt wird.


    Meine Meinung:
    Patrik und Erika sind zurück – nach dem Cliffhanger im letzten Teil (Meerjungfrau) konnte man da ja nicht ganz sicher sein. Und tatsächlich hat Annas Kind den Notkaiserschnitt nicht überstanden. Die Verarbeitung dieses Traumas macht einen Teil der Geschichte aus, doch hauptsächlich geht es natürlich um den Mord an Matte Sverin. Diese Konstellation ergibt aber, dass Erika sich zumindest am Anfang aus dem Mordfall heraushält und man vermehrt Patrik und seinen Kollegen bei der Lösung des Falls folgt. Erst Annie und die Legenden, die sich um Gråskär ranken, wecken Erikas Neugier.


    Matte Sverin wirkt irgendwie gleichzeitig normal und doch geheimnisvoll. Die Ermittlungen sind schwer, da kaum jemand etwas privates von Matte weiß – selbst seine Eltern. Und doch gibt es genug Ansatzpunkte, an denen Patrik und sein Team graben können und in denen man ein Mordmotiv suchen kann.
    Annie Wester lernt man auf der Flucht kennen. Sie und ihr Sohn Sam fliehen auf die Geisterinsel, die sie von ihren Eltern geerbt hat. Nach und nach erfährt man den Grund ihrer Flucht und etwas an ihr scheint seltsam. Das Geheimnis um Sam konnte ich schon recht früh lösen, was ein bißchen schade ist.


    Womit ich diesmal nicht so viel anfangen konnte, waren die Rückblicke in die Vergangenheit. Zwar war die Geschichte um Emelie spannend und interessant, doch mit dem Mordfall hat dies nichts zu tun. Da die Verwebung von Vergangenheit und Gegenwart Fr. Läckbergs Spezialität ist, vermisse ich das in diesem Buch ein bißchen.
    Die Handlung ist durchweg logisch, doch mitunter ist man – gemeinsam mit Patrik – frustriert über die nicht vorwärts kommende Ermittlung. Vor allem Mellberg leistet sich diesmal einen sagenhaften Schnitzer. Wenigstens holt ihn dieser mal von seinem hohen Ross herunter, doch besser werden die Konsequenzen dadurch auch nicht. Einen Ausgleich bietet der Handlungsstrang um Erika, die zugegebenermaßen auch einiges mit ihren drei Kindern zu tun hat, doch auch Anna holt sie zurück ins Hier und Jetzt. Beim dramatisch-spannenden Finale ist sie aber natürlich auch wieder zugegen.


    Fazit:
    Camilla Läckberg ist es mal wieder gelungen, neben der Weiterentwicklung der Hauptfiguren, einen spannenden und durchdachten Krimi zu schreiben. Da man es irgendwie gewohnt ist, hat mir der Vergangenheitsbezug etwas gefehlt und ich fand es schade, dass man das Geheimnis um Sam so schnell herausfinden konnte, aber alles in allem, war ich wieder mal höchst zufrieden damit, mit Patrik und Erika einen Fall zu lösen.

    Grüßle, Christina