Jan Off - Vorkriegsjugend (200 Gramm Punkrock)

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    Klapptext:
    Goldene Tage waren das zu Beginn der 80er, als gefärbte Haare und zerrissene Klamotten bei Eltern, Lehrern und deinem Gegenüber in der Straßenbahn noch echte Empörung auszulösen vermochten.
    Eine Zukunft sollte es nicht geben - das hatten zumindest die Großmächte versprochen. Wozu also die knappe Zeit mit einer Berufsausbildung vergeuden?!
    War es nicht wesentlich sinnstiftender, das ungeheure Angebot an Rauschmittel zu verkosten, dabei weitere Nieten in die Lederjacke zu schrauben und die Regler der Anlage hochzureißen, damit auch die Nachbarn den neuen "Soundtrack zum Untergang" genießen konnten?


    Meine Meinung:
    Der Leser begleitet Jan Off durch die Anfänge seiner Punkzeit, als er mit ca. 13 seine erste Punkplatte ersteht, bis zum Abitur, als seine Wandlung vom "gutbürgerlicher Sohn" zum Punk auf den Weg zu den ersten Chaostagen in Hannover, seine Vollendung gefunden hat.
    Offs Anfänge in der Provinz sind sicher nicht viel anders, als bei vielen anderen Pubertierenden der 80er Jahre, wenn man sich für eine Musik- und Lebenseinstellung interessierte. Was bei den meisten Anderen aber bei der Musik, einigen Kleidungs- und Aussehnsveränderungen mit ein paar netten Acessoires wie Parties und Discobesuchen daherkam, endet hier nun schon in der kompletten Veränderung. Zwar immer noch Provinz, dafür aber Hardcore. Seine Alkohol- und Drogenerfahrungen lassen sich sehen und befürchten, dass sein Körper doch irgendwelche bleibenden Schäden davongetragen hat. Wundern tut man sich als Leser allerdinngs weniger, denn Off kommt in seiner Jugend doch sehr als jemand daher, der sich schlecht durch- und wiedersetzen (außer bei seinen Eltern) kann und oft einfach (mit-)macht.


    Nun bin ich ja auch in der (späteren) 80er Jahren groß geworden und durchaus auch an musikalischer und genereller Rebellion interessiert gewesen. So eine konsequente und vollkommene Veränderung habe ich dann aber nicht durchgezogen, was mir beim Lesen von "Vorkriegsjugend" aber auch nicht wirklich leid getan hat.
    Interessant fand ich diesen eingeschrenkten blick in die Punkszene der 80er ja schon, habe aber gemerkt, dass die eigenen Erinnerungen immer interessanter sind, als die von anderen, besonders von mir fremden Leuten sind. Will heißen: Es war ein nettes Buch, aber wenn ich es nicht gelesen hätte, hätte ich auch nichts verpasst. Wer die Punkbewegung der 80er mitgemacht hat, wird einen kurzweiligen, 155ig seitigen Ausflug, in die Vergangenheit erleben.
    Man sollte es so machen wie damals: Nicht zu viel erwarten, sich aber trotzdem nett zu unterhalten.


    Jan Off - Vorkriegsjugend bekommt von mir
    3ratten