Allison Hoover Bartlett - The man who loved books too much
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Klappentext:
Unrepentant book thief Gilkey has stolen a fortune in rare books from around the country. Yet unlike most thieves, who steal for profit, Gilkey steals for love – the love of books. Perhaps equally obsessive is Ken Sanders, the self-appointed „bibliodick“ driven to catch him. Following his eccentric cat-and-mouse chase with a mixture of suspense, insight, and humor, Allison Hoover Bartlett plunges the reader deep into a rich world of fanatical book lust and considers what it is that makes some people willing to stop at nothing to possess the titles they love.
Meine Gedanken zum Buch:
Als ich mir The man who loved books too much gekauft habe, dachte ich erst, es handle sich um einen Roman. Zum Kauf verleitet hat mich in erster Linie der Titel, denn ich kann Bücher, in denen es um Bücher, Bücherliebe oder ähnliches geht einfach nicht widerstehen. Als ich das Buch dann lesen wollte merkte ich erst, dass es sich eigentlich um eine Art Tatsachenbericht handelt, um den Bericht einer Journalistin, die sich mit dem "Fall" Gilkey auseinandergesetzt hat.
Das Buch basiert auf der wahren Geschichte von John Gilkey, einem Betrüger, der mithilfe von gestohlenen Kreditkarteninformationen jahrelang wertvolle Bücher erstanden bzw. gestohlen hat. Seine Motive sind unklar – da er die Bücher nicht weiterverkauft hat kann davon ausgegangen werden, dass er sich nicht finanziell bereichern wollte. Um die Gründe für seine Sammelwut und seine Diebstähle zu erforschen hat sich Allison Hoover Bartlett über mehrere Jahre hinweg immer wieder mit Gilkey getroffen, ihn interviewt und mit ihm die Schauplätze seiner Straftaten besucht. Sie hat ausserdem mit diversen Antiquaren gesprochen, die von Gilkey bestohlen worden sind, sowie mit dem Buchhändler Ken Sanders, der Gilkey lange Zeit "gejagt" hat. Sanders war bei der "Antiquarian Booksellers Association of America" längere Zeit für Diebstahlmeldungen zuständig und hat mit der Polizei zusammengearbeitet, um Diebstähle aufzuklären. (Er hatte das Glück, irgendwann einen Polizisten zu finden, der ihn ernst nahm und nicht belächelte, weil es sich "nur" um Buchdiebstahl handelt... )
Das Buch besteht also aus Gesprächen mit Gilkey, Sanders und verschiedenen Buchhändlern, es ist aber zusätzlich gespickt mit Anekdoten aus der Welt der Büchersammler. Bartlett ist diese Welt zu Beginn eher fremd, weshalb sie allgemein immer wieder versucht zu verstehen was Büchersammler antreibt und wie der Handel mit seltenen, wertvollen Büchern funktioniert.
Wie oben bereits gesagt liebe ich Bücher, in denen es um die Liebe zu Büchern geht, deshalb haben mir bei diesem Buch vor allem die kleinen Anekdoten gefallen und die Gespräche mit Buchhändler Sanders, der auch ab und zu Stories von wertvollen Erstausgaben oder signierten Ausgaben erzählt, die gestohlen wurden oder die er selbst mal besessen hat. Sehr schön fand ich auch die Schilderungen von grossen Antiquariatsmessen in Amerika, die Bartlett zu Recherchezwecken besucht hat.
Die eigentliche Hauptgeschichte um Gilkey wurde für mich schnell zur Nebensache. Sie ist zwar interessant, Bartlett geht aber leider nicht sehr in die Tiefe, wenn es um Gilkeys Person geht. Das liegt sicher einerseits daran, dass Gilkey als Person schwer zu fassen ist, er ist ein Blender, der mit seinem Charme immer wieder davon abzulenken versucht, dass er kriminell ist (er sagt zum Beispiel immer, er habe sich ein Buch geholt oder besorgt oder was auch immer, spricht aber nie davon, dass er es gestohlen hat). Aber es liegt auch daran, dass Bartlett ein Buch über die Liebe zu Büchern schreiben möchte und deshalb eine allzu starke Kritik (oder gar eine Pathologisierung) Gilkeys zu vermeiden versucht und ihn am liebsten als Opfer seiner Bücherliebe sehen möchte, als ein Bibliomane, der – wie der Titel sagt – Bücher zu sehr liebt und deshalb kriminell wird, weil er sich die Bücher sonst einfach nicht leisten kann. Sie muss sich dann allerdings eingestehen, dass es ihm, zumindest laut eigenen Aussagen und Andeutungen, in erster Linie darum geht, eine hochwertige Bibliothek zusammenzustellen, die ihm Prestige verleiht und ihn gegenüber anderen Leuten gebildet wirken lässt. Es geht ihm also gar nicht um die Bücher an sich, sondern mehr um seine Sucht nach Anerkennung, was ihn in meinen Augen unsympathisch gemacht hat.
Alles in allem hat es Spass gemacht, ein bisschen in die Welt der Bibliomanie und des Büchersammelns einzutauchen und meine Wunschliste hat sich durch dieses Buch wieder mal um einige Titel erweitert, aber insgesamt hatte ich mir mehr Tiefgang erhofft, daher vergebe ich
3ratten.
PS: Ich hoffe das Buch ist hier am richtigen Ort, ich war mir nicht sicher, in welches Unterforum es gehört...