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Erster Satz: „Viele haben Angst vorm Fliegen, was ich nie verstanden habe.“
Inhalt
Der Musiker Oskar fliegt in die USA, um die Scheidung mit seiner Frau zu regeln und bittet seinen in London lebenden Studienfreund während dieser Abwesenheit auf seine edle Designerwohnung, dabei ganz besonders den teuren Boden, und seine beiden Katzen aufzupassen. Leider ist dieser Freund das Gegenteil des abwesenden Ordnungsfanatikers und lässt trotz der zahlreich hinterlassenen Anweisungen und Vorschriften innerhalb kürzester Zeit Chaos und Unheil über die Wohnung, und nicht nur die Wohnung, hereinbrechen.
Meine Meinung
„Britischer Humor, sehr schräg und höchst originell“ hörte sich für mich vielversprechend an und ich erwartete eine Geschichte im Stil der Bücher von Tim Binding, mit denen ich mich schon sehr amüsiert hatte und die ich immer wieder gerne weiterempfehle. Leider kommt diese Geschichte hier nicht an „Cliffhanger“ und Co. heran, auch wenn dies vom Thema her sicher hätte erreicht werden können, aber dafür fehlte der Handlung nach meinem Empfinden insgesamt etwas der Biss und es plätscherte durch viele Umgebungsbeschreibungen, etwas eintönige Selbstreflektionen und immer wiederkehrende Rückblicke auf die Studienzeit viel zu lange vor sich hin. Auch wenn die Rückblicke das Verhältnis der beiden Männer zueinander erklären sollten, hätte ich das nicht gebraucht. Lieber hätte ich über ein paar mehr abwechslungsreiche Erlebnisse vor Ort gelesen. Erst im letzten Drittel kam nach meinem Empfinden etwas Fahrt auf und die Geschichte begann, Spaß zu machen und auch der Schluss hat mich dann noch etwas überraschen können.
Gestört haben mich gleich zu Beginn die anscheinend immer noch nötigen Anspielungen auf die Nazivergehen im Krieg, denn irgendwann will man das einfach nicht mehr lesen und einem Putzmittel den Namen Pogrom zu geben, finde ich nicht lustig. Glücklicherweise hatte der Autor das Thema am Beginn der Geschichte dann wenigstens abgehakt, ich befürchtete schon, es zieht sich durch das ganze Buch. Geschmacklos fand ich auch die abfälligen Beschreibungen über das Aussehen der Bewohner des Ortes. Es handelt sich im Roman um eine wohl osteuropäische Stadt (vielleicht in Rumänien oder Tschechien, der Autor benennt das Land nicht) und sich über das Aussehen der dort lebenden ärmlichen und abgehärmten Frauen in Kittelschürzen lustig zu machen, traf auch nicht meinen Humor. Insgesamt war mir also der Protagonist, der auf die Wohnung aufpassen sollte, nicht sehr sympathisch. Verstärkt wurde meine Abneigung noch durch seine ständige Betrunkenheit. Hier hat der Autor für meinen Geschmack auch zu lange an diesem Thema festgehalten, denn irgendwann macht es auch keinen Spaß mehr, von sich übergebenden, benebelten und nach Schweiß stinkenden Menschen zu lesen.
Ein Highlight waren die Katzen, denn deren Verhalten hat der Autor lustig beschrieben und über die Szenen mit ihnen konnte ich richtig grinsen. Auf Katzenliebhaber wie mich, nimmt aber der Autor leider später dann keine Rücksicht, also hier schon mal eine Vorwarnung.... Richtig skurril und voll von bösem Humor waren neben den vergeblichen Versuchen, den ruinierten Boden zu reinigen, dann für mich eigentlich nur die Szenen mit der Putzfrau, denn die gibt dem Typen richtig Kontra. Hier habe ich öfter mal auflachen müssen, besonders, als es im letzten Drittel zwischen den beiden zum Höhepunkt kommt. Da wurde es dann für mich endlich richtig „schön“ böse und schräg und es machte Spaß, die irrsinnigen Versuche, die Situation in den Griff zu bekommen, zu verfolgen. Und mit ein paar Tagen Abstand, sind doch ein paar absurde Kleinigkeiten bei mir im Kopf hängengeblieben, über die ich im Nachhinein noch schmunzeln kann. Insgesamt habe ich aber mehr erwartet.