Oliver Uschmann: Finn reloaded
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Klappentext:
Drei Teilnehmer, die schon einige Hindernisse überwunden haben. Eine neue Quest, die unlösbar erscheint. Und ein geheimnisvoller Fremder, der alles kann und die Jungs ganz schön ins Schwitzen bringt.
DIE MISSIONSKARTE:
Google Earth
DIE TEILNEHMER:
Sieben Milliarden Charaktere auf fünf Kontinenten
DIE QUEST:
Finde darunter den perfekten Mann für deine alleinstehende Mutter!
DIE REGELN:
Prüfe alle Bewerber auf ihre Charakterwerte hin, zum Beispiel in MASCULINITY, also Männlichkeit, MOOD, Willenskraft, oder MECHANICS: Außer Acht lassen kannst du FIGHTING SKILLS.
Meine Meinung:
Dies ist der zweite Band der Reihe um die drei Freunde Finn, Lukas und Flo.
Wie bereits Finn released ist auch diese Buch wieder witzig und spannend geschrieben. Wieder geht es darum, die Struktur von Computerspielen in die Realität zu übertragen und im echten Leben auf eine "Quest" aufzubrechen. Diesmal heißt es, den perfekten Mann für Sophia, Florians Mutter zu finden, die aufgrund ihrer hohen Ansprüche an die Männerwelt schon mehrere gescheiterte Partnerschaften hinter sich hat. Es ist schon kurios und originell, auf was für Ideen die Jungs so kommen, und wie sie die Eigenschaften der Männer, auf die sie treffen, in die Kategorien der Computerspiel-Eigenschaften einsortieren.
Die Geschichte wird aus der Sicht Finns erzählt, mit viel Einfühlungsvermögen, in jugendgerechter Sprache, es gibt aktuelle Bezüge, zum Beispiel werden ständig Filme erwähnt oder Fußballspieler (letztere kannte ich freilich allesamt nicht, doch da bin ich wohl kein Maßstab).
Neben jeder Menge Situationskomik werden auch ernste Themen angeschnitten: nämlich die Situation von Scheidungsfamilien und speziell Scheidungskindern, die sich nach dem fehlenden Elternteil (in diesem Fall der Vater) sehnen. Leider wurden mir dabei ein wenig zu sehr Frauenklischees gedroschen (warum z.B. soll Flos Mutter nicht für ihren Sohn ein Baumhaus bauen können? Oder mit ihm zelten?). Ich denke, auch ohne diese vorgeschobene Begründung wäre dem Leser schon klar geworden, daß der Wunsch des Jungen nach einem Vater, einer männlichen Bezugsperson dringlich und legitim ist.
Daß mit Heiner etwas nicht stimmen kann, weiß der (erwachsene) Leser schon vor den Jungs. Er ist einfach zu perfekt. Da sein Großvater ihn so eindringlich gewarnt hat, schöpft auch Finn irgendwann Verdacht, und es beginnt ein spannendes Detektivspiel. Aber was genau dann bei Heiner der genaue Hintergrund ist, war zumindest für mich schon etwas überraschend.
Gegen Ende gehen die Jungs in ihrem Wunsch nach Rache fast zu weit, erkennen das jedoch noch rechtzeitig. Die diesbezügliche Aktion (ich möchte hier nicht ins Detail gehen) ist allerdings ziemlich unglaubwürdig beschrieben. Aber wenigstens wird ein zweites ernstes Thema aufgeworfen, nämlich ob Rache unbedingt sein muss und ob sie glücklich macht.
Fazit: Finn reloaded hat mir nicht ganz so gut gefallen wie Band 1, aber trotzdem fühlte ich mich gut unterhalten.
(Nebenbemerkung: die 7 Milliarden Teilnehmer, die im Klappentext genannt werden, sind wohl etwas übertrieben, denn mindestens die Hälfte von ihnen dürften Frauen sein.)
Altersempfehlung: ab ca. 11-12 Jahre
