Katja Brandis - Und keiner wird dich kennen

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    Die 16-jährige Maja ist total verliebt. Eigentlich läuft alles toll in ihrem Leben, doch dann erhält sie eine niederschmetternde Nachricht. Der gewalttätige Exfreund ihrer Mutter Lila wird aus dem Gefängnis entlassen und droht ihnen wieder nachzustellen. Als einziger Ausweg bleibt der Familie, eine andere Identität anzunehmen. Doch das bedeutet, alles zurückzulassen. Ihr Zuhause, ihre Freunde, ihr Leben. Ihr kleiner Bruder tut sich mit der Entscheidung nicht so schwer, aber für Maja ist die Vorstellung, Lorenzo verlassen zu müssen und ihm nicht einmal sagen zu dürfen, warum sie gehen muss, einfach schrecklich. Doch haben sie eine andere Wahl?


    Ein sehr spannendes Jugendbuch mit einer ersten Thematik. Stalking ist ein oft unterschätztes Verbrechen, vor dem man sich bei entsprechender Hartnäckigkeit des Täters kaum schützen kann.


    Hier bleibt der kleinen Familie als letzte Konsequenz nur, völlig mit ihrem bisherigen Leben zu brechen und komplett neu anzufangen. Insbesondere für einen Teenager eine unglaublich schwierige Situation. Neue Freunde finden ist kompliziert, denn man darf niemandem zu viel erzählen. Maja und ihr kleiner Bruder müssen sich an neue Namen gewöhnen, sie müssen darauf achten, dass keine Fotos von ihnen gemacht und ins Netz gestellt werden, und noch vieles mehr, woran man im ersten Moment überhaupt nicht denkt.


    Katja Brandis gelingt es sehr gut, diese ganzen Schwierigkeiten darzustellen. Sehr gut geschildert fand ich die Wut und Verzweiflung von Maja und ihrer Familie darüber, dass sie, die eigentlich die Opfer sind, nun so bestraft werden, dass es keine andere Möglichkeit gibt, sich zu schützen.


    Der Einblick in die kranke Psyche des Täters wirkt richtig furchteinflößend und es wird gezeigt, wie erschreckend einfach es heutzutage ist, jemanden zu finden, wenn der Täter es darauf anlegt.


    Für mich ein wirklich tolles, fesselndes Buch zu diesem Thema, das sicher nicht nur Jugendliche spannend finden werden!


    4ratten

    LG, Dani


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  • Der Inhalt:
    Maja lebt zusammen mit ihrer Mutter und ihrem jüngeren Bruder in Offenbach. Seit drei Jahren wohnen sie dort und endlich läuft es für Maja richtig gut. Sie ist verliebt und hat einige gute Freunde gefunden. Lorenzo ist ihre erste große Liebe und dann wird Majas Alltag mit einem Brief jäh zerstört. Der ehemalige Freund ihrer Mutter kommt nach drei Jahren aus dem Gefängnis frei. Wegen ihm waren sie schon aus ihrer alten Heimat geflohen und nun soll sich das alles wiederholen. Von heute auf morgen müssen sie alles zurücklassen, dürfen sich von niemandem verabschieden und müssen an einem anderen Ort, mit anderen Identitäten, völlig neu anfangen.


    Meine Meinung:
    Katja Brandis hat einen überaus spannenden Jugendthriller über das Thema Stalking und Opferschutzprogramm geschrieben. Gleich von der ersten Seite an war ich gefesselt. Die Gefühle der 16-jährigen Maja gingen mir unglaublich nah. Sie erlebt gerade ihre erste große Liebe und muss Lorenzo von heute auf morgen verlassen. Sie darf sich nicht einmal verabschieden. In einer völlig neuen Umgebung muss sie über ihre Vergangenheit lügen, darf niemandem erzählen woher sie wirklich kommt und was sie erlebt hat. Das gelingt ihr leider nicht so besonders gut. Ihre neuen Freunde ahnen, das mit Maja etwas nicht stimmt und auch Maja fühlt sich mit dieser Situation überhaupt nicht wohl. Immer muss sie bangen die zarten Bande der Freundschaften mit ihren Lügen zu zerstören, dabei braucht sie doch ganz dringend Freunde. Und schließlich begeht sie einen Fehler, einen Fehler der schlimme Konsequenzen nach sich zieht.


    Auch Lorenzo kann mit der Situation nicht so wirklich gut umgehen. Er versteht nicht warum Maja so einfach aus seinem Leben verschwunden ist. Auch Lorenzo hat mir als Charakter sehr gut gefallen. Auch er vergisst Maja nicht einfach und wendet sich dem nächsten Mädchen zu.


    Und dann lesen wir auch immer wieder Kapitel über Robert Barsch. Er kommt aus dem Gefängnis frei und macht sich gleich wieder auf die Suche nach Lila, Majas Mutter. Er will sich an ihr rächen, aber er will sie auch wieder für sich gewinnen. Seine krankhafte Denkweise ist so was von beängstigend, aber sehr glaubwürdig dargestellt. Genau so stelle ich mir die Wirklichkeit vor. Dem krankhaften Täter werden einfach nicht die Möglichkeiten genommen, seine Opfer zu terrorisieren.


    Ich glaube man merkt, das ich von der Geschichte begeistert war. Packend geschrieben und mit sehr glaubwürdigen Charakteren, kann ich das Buch nur weiterempfehlen. Auch für erwachsene Leser eignet sich die Geschichte und regt zum Nachdenken an.

  • "Ganz neu anfangen, alles hinter sich lassen, in eine andere Haut schlüpfen … Was für manche ein verlockendes Gedankenspiel ist, wird für die 16-jährige Maja tödlicher Ernst. "


    MEINE MEINUNG
    Mit "Und keiner wird dich kennen" ist der Autorin Katja Brandis ein unglaublich packender Jugend-Thriller gelungen, den man einfach nicht mehr aus der Hand legen kann.
    Hierin bringt sie uns sehr gekonnt die beklemmende Thematik Stalking in einer äußerst extremen Form nahe.
    In der Geschichte voller Dramatik geht es um die 16jährige Maja und ihre Familie, die von heute auf morgen eine neue Identität annehmen und fliehen müssen.
    Sehr eindringlich führt uns die Autorin vor Augen, was es im Einzelnen bedeutet, wenn eine ganze Familie Opfer eines gewalttätigen Stalkers und rechtskräftig verurteilten Täters wird. Die Angst davor haben muss, dass er nach der Haftentlassung seinen Psychoterror fortsetzt und die körperlichen Gewaltandrohungen wahr macht.
    Stückchenweise erfahren wir, wie schlimm es für die Familie ist, wieder mit den brutalen Erlebnissen und Ängsten ihren Vergangenheit konfrontiert zu werden, nachdem es ihnen gerade gelungen war, all dies ein wenig hinter sich und Normalität einkehren zu lassen. So werden die Wut, Angst, Hilflosigkeit, innere Zerrissenheit und Verzweiflung der Opfer auch für den Leser unmittelbar spürbar. Sehr gut herausgearbeitet hat die Autorin auch all die negativen Konsequenzen, die ein Opferschutzprogramm mit sich bringt.
    Die sympathische Protagonistin Maja ist sehr authentisch und vielschichtig charakterisiert. Aus ihrer Perspektive erlebt man hautnah mit, wie furchtbar es ist, wirklich alles zurücklassen zu müssen, um irgendwo bei Null anzufangen. Wir erhalten tiefe Einblicke in die Psyche der Opfer und begreifen, dass auch das Leben mit neuer Identität und anderem trotz Umzugs stets eine Belastungsprobe bleibt und einen hohen Preis hat. Überall lauern Gefahren für sie und ihre Familie, permanentes Lügen und die Angst vor Entdeckung sind ein ständiger Begleiter! Nur zu gut kann man sich in Majas verzweifelte Lage hineinversetzen, und versteht, warum sie sich letztlich über das Kontaktverbot zu ihrem Freund Lorenzo hinwegsetzt und damit alles aufs Spiel setzt.
    Sehr überzeugend und authentisch sind ebenfalls die übrigen Charaktere gezeichnet, seien es Elias, der jüngere und so beeindruckend tapfere Bruder von Maja, ihr Freund Lorenzo, der hartnäckig für seine Liebe kämpft, oder die flippige neue Freundin Stella, die selbst ein großes Geheimnis verbirgt und Maja stets zur Seite steht.
    Hervorragend gelungen ist auch die kenntnisreiche Charakterisierung des Antagonisten Robert Barsch als gefährlicher Stalker und Psychopath. So konnten wir seine komplizierte, gespaltene Persönlichkeit und Gedankenwelt aus der Täter-Perspektive hautnah miterleben. Seine Gewaltfantasien, die mir manchmal richtig Gänsehaut bereitet haben, steigern die Spannung immens und lassen beim Lesen unheilvolle Vorahnungen hochkommen.
    Sehr schön wurde von der Autorin herausgearbeitet, dass er eben nicht durchgängig ein Monster ist, sondern auch seine liebenswerten, netten Seiten hat, mit denen er immer wieder Leute für sich gewinnen und manipulieren kann.
    Durch den ständigen Wechsel der verschiedenen Erzählperspektiven von Opfer und Täter baut sich ein enormer Spannungsbogen auf, der schließlich in einem fesselnden Showdown gipfelt.
    Positiv hervorzuheben ist schließlich auch Katja Brandis flüssiger, jugendlicher Schreibstil, der sehr angenehm zu lesen ist.


    FAZIT
    Ein sehr packender Jugendthriller zum Thema Stalking, der durch seine detaillierte Schilderung der Täter- und Opferperspektive besticht.
    Nicht nur für Jugendliche sehr lesenswert!


    4ratten