Claire Winter - Die Schwestern von Sherwood

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  • Berlin 1948: Die junge Journalistin Melinda bekommt von ihrer Vermieterin ein Paket übergeben, welches für sie abgegeben wurde.
    Es enthält eine Schachfigur aus rotem Marmor, ein Bündel alter Liebesbriefe ohne Unterschrift und mehrere Zeichnungen geheimnisvoller Moorlandschaften. Kein Absender, kein Brief, keine Erklärung.
    Sie ahnt, dass diese Dinge etwas mit ihrer englischen Großmutter zu tun haben, welche sie nie kennen gelernt hat,
    Denn die hatte ihrer Tochter Caroline (Melindas Mutter, die während des Krieges umgekommen ist) einen Satz Schachfiguren aus dem gleichen Material vererbt hat - mit fehlender Dame. Melinda bekommt durch ihren Beruf die Gelegenheit, den Spuren und Hinweisen des Paketes zu folgen und macht sich in England auf die Suche nach ihrer Familie und entdeckt ein altes Geheimnis.


    Ihre Urgroßmutter Elisabeth und ihr Mann John Sherwood sind, durch harte Arbeit, zu Geld gekommen und leben mit ihren beiden Töchtern Amalia und Cathleen mittlerweile in Reichtum.
    Als Amalia durch eine schwere Krankheit ihr Gehör verliert, gilt sie als „geistig zurückgeblieben“ und wird von der Mutter sorgsam vor der Öffentlichkeit verborgen.
    Denn die ehrgeizige Elisabeth Sherwood hat nur einen Wunsch: Sie möchte Cathleen möglichst gut verheiraten und damit in die bessere Gesellschaft aufsteigen, denn trotz ihres Vermögens wird die Familie weitgehend ignoriert.
    Die zumeist adligen Familien rümpfen die Nase über die Neureichen.
    Als Elisabeth erkennt, dass ausgerechnet die taube Amalia die Hochzeit der älteren Schwester mit dem Sohn aus adligem Haus sprengen könnte (beide Schwestern haben sich in Edward Hampton verliebt), lässt sie Amalia verschwinden.
    Ein schweres Unwetter und das Dartmoor kommen ihr gerade recht...


    Der Schreibstil ist extrem gut und man ist gespannt wie sich die Sache entwickelt...
    Von wem kam das mysteriöse Paket aus England? Wer schrieb die Briefe und an wen waren sie gerichtet?
    Melinda erfährt von zwei Sherwood-Schwestern, die kurz hintereinander verstorben sein sollen. Und, dass ihre Großmutter, die sie nie kennengelernt hat, taub war! War sie Amalia?
    Aber wie und wo hat sie überlebt, wenn sie doch offiziell jung gestorben ist? Wie hat ihre Mutter sie "verschwinden lassen"?
    Und wie ist sie irgendwann später nach Deutschland gekommen um Tochter Caroline zu bekommen? Fragen über Fragen.....

  • Darf ich fragen, was dir an dem Buch gefallen hat, außer den vielen spannenden Fragen? In deiner Rezension gehst du ja sehr ausführlich auf den Inhalt ein, aber ich finde es immer viel interessanter, wenn man mehr von der eigenen Meinung des Rezensenten über ein Buch liest :winken:

    LG, Dani


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  • Darf ich fragen, was dir an dem Buch gefallen hat, außer den vielen spannenden Fragen? In deiner Rezension gehst du ja sehr ausführlich auf den Inhalt ein, aber ich finde es immer viel interessanter, wenn man mehr von der eigenen Meinung des Rezensenten über ein Buch liest :winken:


    Mit meinen vielen Fragen am Ende wollte ich im Prinzip sagen, dass es sich um ein sehr spannendes Buch handelt.
    Aber ich verstehe was du meinst!


    Also:


    Melinda macht sich auf die Suche nach der Klärung offener Fragen in ihrer Familiengeschichte.
    Und im Laufe der Story tauchen viele Hinweise auf, die den Leser miträtseln lassen, was wirklich geschehen ist.
    Der Schreibstil ist sehr fesselnd und beide Zeitebenen (Melinda und Amelia/Cathleen) werden sehr gut beschrieben.
    Melinda und Cathleen waren mir sympathisch, aber Amelia habe ich sehr ins Herz geschlossen!

  • Berlin 1948. In der durch den Krieg zerstörten Stadt versucht die junge Melinda sich irgendwie als Journalistin durchzuschlagen. Als sie nach einem Vorstellungsgespräch bei einer Zeitung nach Hause kommt, findet sie in ihrem Zimmer ein geheimnisvolles Paket ohne Absender. Darin enthalten sind Liebesbriefe, in englischer Sprache verfasst, und Zeichnungen von einer geheimnisvollen Moorlandschaft, dem Dartmoor im südenglischen Devon. Dank ihrer kürzlich verstorbenen Mutter, die aus England stammte, kann Melinda die Briefe zwar verstehen, aber sie hat keine Ahnung, wer sie geschrieben hat oder für wen sie gedacht waren. Alle stammen anscheinend aus dem Jahr 1895. Dank einer Fortbildung kann sie nach England reisen und nutzt die Gelegenheit Nachforschungen anzustellen. Im Dartmoor hört sie die Geschichte zweier Schwestern, die Ende des letzten Jahrhunderts beide nacheinander im Moor zu Tode gekommen sein sollen. Beide lebten im Herrenhaus Sherwood...ein Name, den Melinda auch auf den geheimnisvollen Zeichnungen findet.
    Allerdings sind einige Bewohner des Moores nicht sehr begeistert von ihren Fragen. Liegt das nur daran, dass sie Deutsche ist und der Krieg erst vor kurzem beendet wurde? Oder ist Melinda einem Geheimnis auf der Spur, das eigentlich nie ans Licht kommen sollte?


    Was für ein tolles Buch! Ich bin wirklich begeistert von der Geschichte und konnte einfach nicht aufhören zu lesen. Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen, die Sprache ist wunderbar bildhaft und plastisch. Ich konnte beim Lesen die Trümmer von Berlin ebenso vor mir sehen wie die karge und doch wunderschöne Landschaft des Dartmoors und das viktorianische London. Ich war übrigens im Mai letzten Jahres selbst im Urlaub in Südengland und teile die Begeisterung für das Dartmoor.
    Claire Winter gelingt es wunderbar, die Geschichte nach und nach schlüssig zu erzählen und immer wenn man denkt, jetzt weiß man, was passiert ist, kommt wieder eine neue Wendung. Oft ist das Ganze sehr emotional, aber trotzdem nicht kitschig.


    Melinda und Amalia mochte ich gleich. Zwei starke Frauen, die zu ihren Lebzeiten das Beste aus ihrer jeweiligen Situation machen. Auch Cathleen war mir sympathisch, denn im Grunde ist sie ein Opfer und ein Spielball des Ehrgeizes ihrer Eltern, besonders ihrer Mutter. Ich hätte mir für sie ein anderes Ende gewünscht, aber angesichts der Umstände kann ich dieses sehr gut nachvollziehen.
    Edward ist in meinen Augen auch ein Opfer der damaligen Zeit, der Umstände und seiner Stellung in der Gesellschaft. Er ist seiner Familie verpflichtet und kann nicht anders handeln, auch wenn sein persönliches Glück dabei auf der Strecke bleibt. Und gerade deswegen fand ich das Ende dann doch wieder sehr schön.


    "Die Schwestern von Sherwood" kann ich jedem empfehlen, der die Bücher von Kate Morton, Lucinda Riley oder Katherine Webb mag. Ein perfektes Buch, um für einige Zeit in eine besondere Geschichte einzutauchen.


    5ratten plus :marypipeshalbeprivatmaus:

    Ich kaufe keine Bücher. Ich adoptiere sie. :hexe: