Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Klappentext:
Bern und Freiburg im Breisgau an der Schwelle zum 18. Jahrhundert. Noch wird im Namen der Gerechtigkeit und Ordnung verbrannt, gevierteilt, gehängt, gefoltert. Das Amt des Henkers vererbt sich vom Vater auf den Sohn. Aus der Sicht der Musche, der Scharfrichterstochter Josiane, wird die Zwiespältigkeit dieses Standes aufgezeigt, der vor allem von der Ächtung und Ausgrenzung durch die Gesellschaft gekennzeichnet ist. Josiane gewährt dem Leser Einblick in die Verhältnisse und Regeln eines Henkerhauses, läßt ihn teilhaben am Entscheid ihres Bruders, der diese ”Arbeit” ablehnt. Sie erzählt von der Begegnung mit dem buckligen Mathieu, ihrer Trauer um den Geliebten, den Täufer-Anhänger Martin, und vom Leid einer aufgezwungenen Ehe. Die Sorge um ihre Tochter Barbara läßt sie schließlich ihren Stand verleugnen, ungeachtet der sich daraus ergebenden Gefahren und Schwierigkeiten.
Das Buch ist in der Ich-Form geschrieben, wobei die/der Erzählende wechselt. Beginnend mit Josiane erhält man Einblick in das Leben ihrer Familie, das durch das Handwerk des Scharfrichters viele Abweichungen vom normalen Alltag auferlegt bekommt. Josiane wird wie ihr Bruder kaum diesem Stand entfliehen können. Sie soll, wie ihre Mutter, einen Scharfrichter zum Mann nehmen und Heilkräuterwissen vermarkten. In Gegensatz zu seiner Schwester weigert sich der Bruder und möchte neue Wege gehen.
Schon früh wird die Figur des Mathieu eingeführt, der eine meiner Lieblingscharaktere war. Durch die folgenden Ereignisse lernt man die Einschränkungen, Vergünstigungen aber auch die Möglichkeit der vorübergehenden Ehrbarkeit des Standes kennen.
Jost erzählt aus seiner Sicht über seine Arbeit, seine Ehe und offenbart damit endgültig seinen Charakter. Vervollständigt wird das Ganze dann noch aus Sicht von Mathieu und Barbara.
Ein kurzweiliges Buch aus einem eher ungewöhnlichem Blickpunkt, das mich sehr zu fesseln wusste. Interessant fand ich auch die Geschichte über die Täufer und ihre Ausgrenzung.
Im Anhang findet man Bildmaterial über die Kleidung und Schwert des Scharfrichters, eine Scharfrichterrechnung, historische Stadtpläne von Bern und Freiburg, ein Glossar, in dem die unbekannteren Begriffe erklärt sind und letztendlich das Quellenverzeichnis, dessen Umfang auf eine ausgedehnte Recherche schließen lässt.