Heidrun Hurst – Die Kinder des Bergmanns

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    Inhalt: Jakob und Bärbel Selzer wachsen als arme Bergmannskinder im 17 Jahrhundert auf. Früh müssen sie lernen was es heißt arm zu sein. Sie müssen zum täglichen Lebensunterhalt beitragen und arbeiten. Dann trifft die Kinder ein unerwarteter Schicksalsschlag der sie dazu zwingt ihre Heimat zu verlassen und bei Verwandten im Schwarzwald unterzuschlüpfen. Doch auch hier scheint ihnen kein Glück vergönnt zu sein, während Jakob auf dem Hof des Onkels als Knecht arbeiten darf, muss Bärbel ins nahegelegene Straßburg und dort als Magd ihren Lebensunterhalt verdienen. Den Kindern scheint keine glückliche Zeit bevor zustehen, denn es ist die Zeit kurz vor dem 30jähirgen Krieg.


    Meine Meinung: Zunächst sei gesagt, „Die Kinder des Bergmanns“ ist der Auftakt zu eventuell einer Reihe an der Heidrun Hurst noch fleißig schreibt. Es wird zu mindestens noch einen weiteren Band mit Bärbel und Jakob geben denn hier wird nur der Anfang ihrer Geschichte erzählt.
    Der Erzählstil von Fr. Hurst ist leicht und flüssig zu lesen und so flogen die Seiten nur so dahin. Die Lebensgeschichte der beiden Kinder ist interessant erzählt und so ganz nebenbei erfährt der Leser auch einiges zu den Lebensumständen der damaligen Zeit. Am Anfang über den Bergbau und dazwischen ein bisschen was über die Landwirtschaft. Ich fand es interessant.
    Die Protagonisten sind vielleicht noch nicht ganz ausgereift aber das liegt vermutlich daran, dass sie am Anfang noch Kinder sind und erst im Laufe der Handlung wachsen. Als Leser hat man hier die Chance die Charaktere sozusagen von klein auf kennenzulernen. Ein Punkt der mir wiederum gut gefallen hat. Das Schicksal der Kinder lädt förmlich dazu ein mitzufiebern und mitzubangen und zu hoffen dass alles gut wird. So ging es jeden falls mir.


    Das Cover in seiner Schlichtheit gefällt mir sehr gut. Nur das Symbol der Bergmänner ziert es und die Farben sind angenehm und nicht aufdringlich. Es ist mal ein Cover das ein bisschen anders ist als gewöhnlich und gerade deshalb mag ich es.


    Mein Fazit: Die Kinder des Bergmanns ist ein historischer Roman so wie ich ihn mag. Er ist interessant, lebhaft geschrieben und zeichnet ein Bild dieser Zeit. Lediglich der Schluss hat mir nicht gefallen. Am Ende bleibt die Frage und nun? Wie geht es weiter? Was wird aus Jakob und seiner Schwester und den Menschen denen sie teuer sind? Ich warte gespannt auf Teil 2


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

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    Autorin


    Heidrun Hurst ist 1966 in einem kleinen Dorf bei Kehl am Rhein geboren und auf einem Bauernhof aufgewachsen. Sie beschreibt sich als Familienfrau und schreibt vorwiegend gut recherchierte historische Romane von einfachen Leuten.



    Inhalt


    17. Jahrhundert
    Unglückliche Umstände zwingen die beiden Bergmannskinder Jakob und Bärbel Selzer zu einer abenteuerlichen Reise vom Schwarzwald ins Rheintal. Doch ihre Verwandten sind nicht erfreut über ihre Ankunft und trennen die beiden. Bärbel kommt als Küchenhilfe zu einer Familie nach Straßburg. Nach einigen Jahren wird sie ungewollt schwanger. Wie wird sie sich entscheiden?
    Jakob bleibt als Knecht auf dem Hof. Doch die zunehmende Abneigung des Bauern und seines Sohnes Andreas sind für ihn schwer zu ertragen. Und hat die aufkeimende Liebe zu Elisabeth, einer -Bauerntochter, überhaupt eine Chance? Als Andreas ebenfalls um Elisabeth wirbt, überstürzen sich die Ereignisse. Ein packender historischer Roman aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges.


    (Quelle: Verlagstext)



    Meine Inhaltsangabe


    Der Roman setzt ein im Winter des Jahres 1606 in einer ärmlichen Bergarbeitersiedlung am Erzkasten in der Nähe von Freiburg. Bei der Geburt des kleinen Jakob stirbt Anna, Johann Selzers geliebte Ehefrau. Johann arbeitet untertage im Silberbergwerk des Erzkastens. Er ist über den Verlust seiner Frau untröstlich und kommt kaum darüber hinweg. Mehr aus praktischen Gründen, als aus Liebe heiratet er nach der Trauerzeit die junge Witwe Marie, die sich von Anfang an um das Baby gekümmert hat. Nach einiger Zeit kommt Jakobs Halbschwester Bärbel zur Welt. Marie liebt beide Kinder gleichermaßen und ist ihnen eine liebevolle Mutter. Doch Johann trauert immer noch seiner Anna hinterher und ist den Kindern nicht wirklich ein liebevoller Vater.
    Das Leben der Bergarbeiter ist sehr hart und so muss auch Jakob schon in jungen Jahren bei der Erzgewinnung arbeiten. Bärbel unterstützt Marie derweil im Haushalt.


    Als Marie bei der Geburt eines Kindes stirbt und Johann kurz darauf ebenfalls ums Leben kommt, stehen Jakob und Bärbel ganz alleine da. Weil ihre Kate von einer neuen Bergarbeiterfamilie gebraucht wird, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als den Schwarzwald zu verlassen und nach ihren Verwandten im Rheintal zu suchen.



    Meine Meinung

    Mit diesem sehr gefühlvollen und bildstarken Roman zeigt Heidrun Hurst sehr anschaulich auf wie hart und entbehrungsreich das Leben der Bergarbeiterfamilien war. Die einzelnen Arbeiten bei der Gewinnung von Silbererz sind sehr anschaulich beschrieben. Besonders beeindruckt hat mich aber die Art und Weise wie die Autorin die Stimmung, die Kälte, die Ängste und trotzdem die Wärme der Familie vor dem Leser ausbreitet. Ich konnte die eisige Kälte förmlich spüren, wenn Jakob im dünnen Hemd und in seinen Holzpantinen ohne Socken durch den Schnee stapft. Auch die Verzweiflung wenn Krankheit und Kindbettfieber die Mutter raubt, ging mir wirklich unter die Haut.


    Das Buch ist aber nicht nur geprägt von Hunger und Düsternis. Als sich die Kinder aufmachen, um ihre Verwandten zu suchen, sind sie voller Hoffnung und Zuversicht. Trotz einiger herber Rückschläge finden sie so zu einem Leben, wie es für die Zeit des Dreißigjährigen Krieges typisch war. Jakob arbeitet als Knecht auf einem großen Hof, wo Hanf angebaut und verarbeitet wird. Sowohl der Hanfanbau auch die Arbeiten der Futtergewinnung für die Kühe sind sehr detailliert erklärt, so dass man eine gute Vorstellung des Lebens auf einem Bauernhof gewinnen kann.


    Das Buch kommt relativ ruhig daher, dennoch gibt es immer wieder Phasen von Spannung. Das Leben der beiden Geschwister läuft nicht geradlinig, so dass es zu unerwarteten Wendungen kommt. Die Liebe – auch Jakob und Bärbel lernen sie kennen – kommt nicht zu kurz, bildet aber nicht das Zentrum des Buches, das eher durch die Beziehung der beiden Geschwister getragen wird.


    Die sprachliche Ausdrucksweise ist sehr passend gewählt für ein Buch aus der betreffenden Zeit. Die Sprache lässt sich leicht und flüssig lesen. Einige ungewohnte Ausdrücke sind hinten in einem Anhang erklärt, so dass das Verständnis nicht aufgrund von Fachbegriffen leidet.


    Das Ende des Buches finde ich ausgesprochen gelungen. Ich bin nicht der Fan von offenen Enden und aufgedrängten Cliffhängern, aber in diesem Fall ist das hervorragend gelöst. Das Buch endet nicht im Happy End für alle Beteiligten, aber es zeigt mit Hilfe einer sehr netten Geste, an der ein Hund beteiligt ist, so viel Hoffnung auf, dass man den Folgeband einfach lesen muss.



    Mein Fazit


    Ich habe in diesem Buch viel vom Erzabbau im Schwarzwald (heute: Schauinsland) sowie vom Hanfanbau gelernt. Der Roman enthält nur am Rande historisch belegte Persönlichkeiten, ist aber zeitlich und örtlich sehr genau festgemacht und zeigt auf authentische Weise die Welt von einfachen Menschen wie Bergarbeitern, Knechten und Dienstmädchen.
    Für Liebhaber von historischen Romanen mit lokalem Bezug sehr zu empfehlen.



    Von mir gerne 5ratten