Mark Helprin - Wintermärchen

Es gibt 46 Antworten in diesem Thema, welches 14.484 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Weratundrina.

  • Vor dem Buch stand ich letzte Woche und war unsicher, ob ich es kaufen sollte. Noch so viele ungelesen Bücher dieses hier hat so viele Seiten - aber es klingt so schön!


    Gibt es dazu überhaupt eine abschließende Meinung? Die Suchfunktion hat nur diesen Thread ausgespuckt.

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

  • Ich gestehe, ich habe nur noch ein Stückchen weiter gelesen. Irgendwann lese ich sicher noch weiter, weil ich glaube, dass sich noch viele Handlungsstränge auftun werden, dir mir gefallen. Aber am Stück hab ich es nicht geschafft. Dazu ist die Sprache zu blumig und das Buch zu dick.


    Wie ich mich kenne, werde ich erst nächsten Winter wieder weiterlesen. Damit das Wetter dazu passt. :elch:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Dann versuche ich mich noch zurückzuhalten. Im Winter ist es wahrscheinlich wirklich schöner zu lesen.
    Dankeschön! :smile:

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

  • Das war eines meiner absoluten Lieblingsbücher mit 12/13. Ich kann mich aber kaum mehr dran erinnern. Weiss nur dass es mich in seiner Vielschichtigkeit so fasziniert hat, dass ich immer Zitate daraus verwendet habe und meine Ausgabe damals auch voller Anmerkungen und Markierungen war.

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • Weratundrina
    Cool!


    Ich hab mir den Roman vor kurzem auf englisch gekauft. Es gibt ja jetzt eine Verfilmung im Kino (wann sie in Deutschland raus kommt weiß ich gar nicht) daher gibts grad eine ganz günstige Ausgabe mit dem Filmplakat vorn drauf im Taschenbuchformat. Irgendwie wars dann aber so warm das ich noch keine Lust hatte mich dem Ganzen widmen.

  • Ich muss mich hier mal kurz melden, ich lese das Buch nämlich im Moment und es ist soooo schön!


    Die Stimmung passt perfekt in die winterliche Zeit zwischen den Jahren. Überall glitzern Schneekristalle und spiegeln sich Eisflächen, der eiskalte Nordwind zieht durch die Stadt und die Sterne strahlen... Natürlich hat mich der weiße Hengst sofort in seinen Bann gezogen, der für lange Zeit das einzige fantastische Element in der Geschichte ist. Es ist anfangs nicht ganz einfach, die Handlung zeitlich zu verorten, aber inzwischen finde ich mich ganz gut zurecht, zumal es immer mehr in eine phantastische Richtung geht.


    Die Liebesgeschichte zwischen Peter Lake und Beverly hat eher einen melancholischen Zug und nimmt mich nicht zuletzt wegen ihrer Tragik sehr gefangen, wobei das jetzt viel schwärzer klingt als es wirklich ist, denn die beiden erleben trotz der Aussichtslosigkeit ihrer Liebe eine sehr intensive und fröhliche Zeit miteinander.


    Überhaupt ist das Buch nicht ausschließlich handlungsorientiert, sondern enthält sehr viele Abschnitte, in denen nur die Gedanken der Protagonisten geschildert werden. Also, mir gefällts bis jetzt sehr gut - wenn das so weiter geht, schließe ich das Jahr mit vollen fünf Ratten ab.

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Das klingt ja schonmal vielversprechend! Ich werde den Roman mal über Silvester mitnehmen und dann auf der Heimfahrt im Zug anfangen. Man muss es ja ausnutzen das grade Winter ist. (Der Roman liegt auf meiner SWL Liste, deshalb muss ich noch warten.)

  • Meine Meinung:


    Mark Helprin hat in "Wintermärchen" eine wundervolle Welt geschaffen, die in Bezug auf die Atmosphäre keine Wünsche offen lässt. Von der ersten bis zur letzten Seite konnte ich die wunderbare Winterstimmung genießen, die in einer opulenten bildhaften Sprache geschildert wird. Sei es die winterliche Landschaft, durch die die Protagonisten mit dem Schlitten fahren oder sei es die surreale Stadt New York, die mich zeitweise an Gotham City erinnerte, immer wirkt der poetische Zauber dieser Erzählung, immer glitzern und funkeln die Eiskristalle, immer spürt man die Leichtigkeit der Schneeflocken.


    Der Roman ist in mehrere Teile gegliedert, die sich einerseits zeitlich voneinander abgrenzen, anderseits durch die handelnden Figuren. Mit der Figurenzeichnung war ich sehr zufrieden, es sind ein paar wirklich gelungene Charakter dabei. Besonders gut gefielen mir Peter und Beverly, deren Geschichte einen sehr melancholischen Zug trägt. Aber auch die Figuren, die erst zu einer späteren Zeit in die Handlung eintreten, haben mir sehr gut gefallen.


    Der phantastische Anteil des Romans ist ganz schwer greifbar. Es sind zwar immer wieder phantastische Elemente in die Handlung eingebaut, aber die kommen oft sehr isoliert und unvermittelt zum Zuge, so dass sie sich nicht besonders gut in den Rest der Geschichte einfügen. Ein Konzept für den Zeitreiseaspekt fehlt komplett, was ich ein wenig schade fand, denn es irritierte mich doch einigermaßen, dass die Figuren aus der Vergangenheit plötzlich in der Zukunft auftauchen, ohne dass es dafür eine akzeptable Erklärung gibt. Ein gewisser "Wolkenwall", der damit in Verbindung stehen soll, genügte mir nicht.


    Die Handlung selbst hat leider auch so einige Schwächen, vor allem fehlte mir der rote Faden in der Geschichte. Ich hatte ständig das Gefühl, die Handlung mündet am Ende in einen großen Höhepunkt, eine Schlußakkord, in dem sich alle Rätsel lösen. Das hat der Autor wohl schon versucht, aber das Ende gestaltet sich dann doch eher holzhammermäßig, und es werden auch nicht alle offenen Fragen beantwortet. Damit funktioniert die Geschichte nicht hundertprozentig, leider.


    Nichts desto trotz, ich habe den Roman regelrecht verschlungen, weil er für mich eine absolute Wohlfühllektüre war. Wer es schafft, mich so schnell und umfassend in Winterstimmung zu versetzen (wobei ich das Buch tatsächlich bei starkem Schneefall gelesen habe), dem verzeihe ich auch Schwächen im Aufbau, in der Logik und beim Phantastikanteil. Wer vor opulenten Romanen mit ausschweifenden Beschreibungen und bildhafter Sprache nicht zurück schreckt, soll es ruhig damit probieren. Handlungs- und actionorientierten Lesern würde ich aber eher davon abraten.


    Leider reicht es am Ende nicht für die von mir voreilig angekündigten fünf Ratten, aber gute vier Ratten bekommt der Roman auf alle Fälle von mir.


    4ratten


    Jetzt würde mich noch interessieren, wie das Ganze für den Film adaptiert wurde, der letztes Jahr im Februar heraus kam. Ich habe den Trailer im Internet gesehen und kann mir vorstellen, dass vielleicht nur die Geschichte um Beverly und Peter als Grundlage für den Film dient, denn die ganzen 862 Seiten konnten wohl kaum in einen einzigen Film gepresst werden. Tja, da hilft wahrscheinlich nur ein kleiner Einkauf und ein anschließender Filmabend... :breitgrins:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

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    Meine Ausgabe hab ich grad nicht gefunden, aber das Cover dieser dt. Ausgabe ist auch meines. Es ist ein Bild aus zur Verfilmung. :)


    Bisher:
    Warum kaufe ich mir manche Bücher eigentlich gleich auf englisch? :rollen: :breitgrins: Vor allem bei dickeren Romanen sollte ich mir das echt genauer überlegen. Aber gut, der Roman war eher ein spontankauf als ich eh im Buchladen war. Ich hatte noch im Kopf das Wendy ihn auch auf dem SUB liegen hatte und daher war ich neugierig. Jetzt ist wieder einmal der Winter eingebrochen und daher passt er natürlich sehr gut. Finde ich zumindest *g*


    Der Stil ist momentan noch etwas gewöhnungsbedürftig. Da der Roman aber ein paar Seiten mehr hat, braucht die Handlung sicher auch etwas um in Fahrt zu kommen. Es nervt mich allerdings langsam das Peter Lake immer mit seinem ganzen Namen genannt wird. So langsam weiß man ja wie er heißt :rollen:
    Es wirkt aber auch sehr schön, aber für mich noch nicht ganz greifbar. Ich finde man muss schon Zeit haben um länger dran zu bleiben. Obwohl die Kapitel bisher eher kurz sind, am besten viel Zeit dafür einplanen.

  • Für Winterstimmung sorgt das Buch schon und in die Sprache kippt man auch rein. Nicht, dass ich es damals zu Ende gelesen hätte... :redface: Das war aber nicht die Schuld des Buches. So dicke Schmöker sollte man halt nicht anfangen, wenn man nur wenig Lesezeit hat.


    Ich habe inzwischen auch den Film gesehen und von dem war ich minder begeistert. Die Schauspieler sind sehr hübsch, aber der spannendste Charakter - der Bösewicht :teufel: - kam mir im Film einfach zu kurz. Ich bin gespannt, wie es dir weiter gefällt, Holden.

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Also Zeit sollte man sich schon dafür nehmen, denn die braucht das Buch definitiv.


    Oh, dann ist der Film also nicht so dolle? Ich will ihn eigentlich schon noch ansehen...

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Also momentan fühle ich mich zu unruhig dafür. Wenn Vorlesungsfrei ist habe ich vielleicht eher den Kopf frei. Vor allem da der Roman auf englisch ist. Da muss ich mich schon anders konzentrieren. Daher werde ich erstmal nicht weiter lesen und auf meine Vorlesungsfreie Zeit warten.

  • Ich lese Wintermärchen zur Zeit und freue mich immer, wenn ich zu den Kapiteln über den Bösewicht komme. Sein Umgang mit Farben ist sehr faszinierend.
    Die Liebesgeschichte Beverly und Peter... hm ich gebe zu, noch überzeugt sie mich nicht. Mal sehen ob sich das noch ändert. Was ich gut finde ist das Helprin nicht besonders prüde ist, ohne das es geschmacklos wirkt. Ich finde es heut zu Tage zum Teil fast schon lächerlich, wie Sexualität ausgespart wird.

  • Ich habe jetzt mal weiter gelesen - mir kommen grade so viele tolle Bücher dazwischen *g* - und irgendwie weiß ich noch nicht recht. Einerseits gibt es tolle Szenen und Beschreibungen die sehr Märchenhaft und traumwandlerisch sind. Andererseits gibt es dann immer wieder Dinge und Umsetzungen phantastischer Elemente mit denen ich weniger anfangen kann. Etwa eine bestimmte Traumszene, die mich so gar nicht angesprochen hat. Ich hatte kein Vorwissen über den Roman und weiß daher nicht was nun weiter auf mich zu kommen wird.


    Aber immerhin habe ich es geschafft längerfristig auf die Handlung einzulassen. Es macht auf jeden Fall Sinn sich die Zeit zu nehmen um länger dran bleiben zu können. Die Liebesgeschichte zwischen Peter und Beverly überzeugt mich aber irgendwie immer noch nicht.
    Mal sehen, ich bin nun bei Teil 2 des Romans angelangt.

  • Hm mich kann der Roman immer weniger überzeugen. Ich glaube das liegt daran das mich der Zeitsprung, der innerhalb der Geschichte stattfindet nicht überzeugt. Ich mochte einfach die Geschichte um Peter Lake und sein weißes Pferd sehr, aber die Magie die sich in diesem Teil aufgebaut hatte, verpufft für mich momentan nach und nach.

  • Ich muss da nochmal reinschauen :winken:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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    ~ IDLES ~


  • Übrigens habe ich grade aus Neugier in die Inhaltsangabe des Filmes gelesen - der hat ja mit dem Buch praktisch gar nichts mehr zu tun. Es hat mich zwar nicht sonderlich überrascht, aber die Abweichungen sind zum Teil ja wirklich sehr sehr extrem. Ich hab das Gefühl der Titel sollte wohl vor allem einfach Leute ins Kino locken die den Roman schon gehypt hatten...
    Naja ich gebe zu mich reizen grade weder der Film noch das Buch groß weiter. Dieses mythisch-magische ist irgendwie nicht mein Ding. Es ist mir an einigen Stellen zu hochtrabend, obwohl wie erwähnt es auch sehr schön poetische Stellen gibt. Mich kann aber einfach die Handlung alles in allem nicht so recht überzeugen. Es ist hier reine Geschmackssache, den sprachlich (ich lese auf englisch) findet man hier schöne Konstruktionen.

  • Fazit:
    Ich habe dem Roman mehr Chancen gegeben, mich doch noch zu überzeugen, als ich anderen Büchern eingeräumt hätte. Es hat sich aber herausgestellt das ich und Winter's Tale einfach nicht kompatibel sind. Diese ganze Message von einer goldenen Stadt in der alles besser wird. Das war und ist einfach nicht meine Welt. Obwohl der Roman einige tolle Szenen hat (etwa das Pferd und Peters Ritt auf ihm) und auch interessante Figuren, vor allem der Bösewicht aus dem ersten Teil. Für mich waren auch die Zeitsprünge nicht mein Fall. Ich hatte mich sehr schön mit Peter angefreundet und plötzlich waren ganz andere Personen wichtig, die aber irgendwie eine ähnliche Geschichte erlebt haben. Auch die verschiedenen Liebesgeschichten waren nicht mein Fall. Das war mir irgendwie zu dramatisch und dann immer diese eine große unsägliche Liebe. Nein danke^^

  • Oje, das tut mir leid.
    Ich hab das Buch seit dem ersten Versuch auch nicht mehr angepackt. Aber irgendwann werde ich's nochmal versuchen. Wobei die Wiederholungen, von denen du schreibst, nicht so gut klingen. Mein Geschmack ist das eigentlich gar nicht. Wenn schon ein dicker Schinken, dann folge ich lieber einer Gruppe Personen den ganzen Weg und wechsle nicht hin und her. Bei Cloud Atlas war das nur insofern akzeptabel, weil jede Gruppe Personen zumindest noch ein zweites Mal vorgekommen ist.


    Und die Liebesgeschichte (zumindest die erste, mehr kenn ich noch nicht) hat mir auch wenig zugesagt. Das war alles irgendwo so plötzlich und einfach da. Ohne sich Annähern.

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