Helen Walsh - Ich will schlafen!

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  • Helen Walsh - Ich will schlafen!


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    ISBN: 3462043803
    Erscheinungsdatum: 16. Februar 2012
    Seitenanzahl: 320


    Kurzbeschreibung (Amazon):
    »So rührend, knallhart und realistisch ist über Geburt und Mutterschaft noch nie geschrieben worden. Ein grandioses Buch.« Charlotte Roche


    »Ich will schlafen!« ist ein mutiges, ein notwendiges Buch. Ein radikaler, ergreifender Roman über eine alleinerziehende, moderne junge Mutter, deren Traum vom Kind zum Albtraum wird. Umwerfend heutig, ist dies beste Literatur von einer der interessantesten Autorinnen Großbritanniens. Rachel steht vor dem größten Abenteuer ihres Lebens: Sie wird zum ersten Mal Mutter. Sie wünscht sich das Kind aus tiefstem Herzen und freut sich auf diese einschneidende Veränderung in ihrem Leben. Doch nach der Geburt ihres Sohnes Joseph scheint nichts zu sein, wie sie es sich vorgestellt hat. Der Grund: Schlafmangel, massiver Schlafmangel. Ihr Sohn scheint nie zu schlafen, schlimmer aber ist, dass sie keine Ruhe findet. Trotz überwältigender Liebesgefühle für ihr Kind gerät Rachel an den Rand des Wahnsinns. Stets vollkommen übernächtigt, verschwimmen teilweise die Grenzen von Realität und Fiktion, und es stellt sich die Frage, wie weit sie zu gehen bereit ist, um ihren kleinen Sohn in den Schlaf zubekommen.


    »Helen Walsh gehört zu den ungewöhnlichsten, bezwingendsten jungen Schriftstellern in Großbritannien, sie verkörpert geradezu das heutige Großbritannien. Voller Wagemut stürzt sie sich auf das Leben der Gegenwart. ›Ich will schlafen!‹ ist eine brandgefährliche Mischung aus roher Emotion und tiefstem Mitgefühl. Dies ist kein Roman über Schrecken, Schmerz oder Einsamkeit, sondern ein Buch über das Leben selbst.« (Independent on Sunday)


    Meine Meinung:
    Ein aufwühlendes Buch! Rachel ist schwanger, alleinerziehend (sie möchten dem Vater nichts von dem Baby erzählen) und freut sich tierisch auf ihre kleine "Bohne". Als das Baby dann da ist, ist plötzlich alles anders, als sie sich das vorher gedacht hat. Das Baby will nicht schlafen und Rachel leidet tierisch unter dem Schlafmangel. Es geht soweit, dass Rachel ihrem Baby gegenüber keine Muttergefühle entwickeln kann und sie letztendlich sogar an Wahnvorstellungen (aus Schlafmangel) leidet. Sie scheut sich davor, jemanden davon zu erzählen oder Hilfe in Anspruch zu nehmen, Rachel weiß sich nicht zu helfen - so spitzt sich die Situation zu ...


    Ich mag die Autorin, der Schreibstil hat mich sehr angesprochen. Im Buch werden immer wieder Zeitsprünge zwischen Gegenwart, ihrer Jugend und der Zeit der Schwangerschaft gemacht, was aber sehr gelungen ist. Später gleitet das Buch etwas in die Fiktion ab, Rachel hat Wahnvorstellungen und der Leser weiß zum Teil nicht mehr, was Realität und was Fiktion ist - was Rachel dabei ist zu tun und was sich nur in ihrem Gehirn abspielt.


    Das Thema postnatale Depression ist sicher nicht das übliche Thema, das man für einen Roman aufgreift, gerade deshalb hat es mich interessiert. Für mich ist die Situation teilweise schon zu krass dargestellt und ich habe mir beim Lesen teilweise gedacht, also das ist jetzt übertrieben, das meint sie nicht ernst, das kann ja nicht sein - allerdings kann ich nicht nachfühlen, wie es einer Mutter geht, die an postnataler Depression leidet, daher möchte ich mir darüber kein Urteil erlauben, ob das Buch realitätsnah ist oder nicht.


    Das Buch ist absolut kein "Wohlfühlbuch", dennoch hat es mich irgendwie gepackt und ich habe die letzten Seiten nur mehr so überflogen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es endet (und ich konnte es vorher absolut nicht abschätzen, wie es ausgehen wird). Die Autorin lässt am Ende auch etwas Raum für Interpretationen ... In Summe ist es eine interessante Lektüre, mit einem deprimierenden Nachgeschmack.


    Ich vergebe 4 Ratten: 4ratten

    "Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken." (Hermann Hesse)

  • Danke für die Rezi. Bis jetzt ist mir das Buch hauptsächlich wegen des Titels ins Auge gesprungen, weil ich vor einiger Zeit den gegensaätzlichen Titel Ich.darf.nicht.schlafen gelesen hatte. Aber nicht nur der Titel ist interessant, sondern offensichtlich auch der Inhalt. Das Buch ist direkt auf meine Wunschliste gewandert.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Meine Meinung

    Man darf sich von Rachels leichtem Ton nicht täuschen lassen: ihre Geschichte ist es ganz und gar nicht. Helen Walsh spricht in ihrem Buch ein Thema an, das immer noch eher unter den Tisch gekehrt als offen angesprochen wird. Schon deshalb finde ich Ich will schlafen! ein sehr wichtiges Buch.


    Aber Helen Walsh zeigt auch, wie die Erinnerung die Vergangenheit verklären kann. Anfangs schienen mir die Rollen in Rachels Familie klar verteilt und haben für mich vieles von ihrem Verhalten erklärt. Als sie erkennt, dass ihre Erinnerungen nicht immer der Wahrheit entsprechen, kann sie sich davon lösen und ihr eigenes Leben beginnen.


    Der Weg aus einer postnatalen Depression ist sicher nicht so leicht wie Rachel ihn erzählt und selbst ihr Weg war nicht wirklich leicht. Es ist ein Weg, den man nicht alleine gehen kann und das hat die Autorin eindringlich gezeigt.

    4ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.