Karin Steinbach, Caroline Fink - Erste am Seil: Pionierinnen in Fels und Eis.

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  • Der vollständige Titel lautet: Erste am Seil: Pionierinnen in Fels und Eis. Wenn Frauen in den Bergen ihren eigenen Weg gehen


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    Inhalt
    Gerlinde Kaltenbrunner ist Vielen auch außerhalb der Bergsteigerszene ein Begriff. Sie hat im August 2011 den Gipfel des K2 erreicht und damit als erste Frau alle 14 Achttausender ohne Zuhilfenahme von künstlichem Sauerstoff bestiegen. Aber wer waren die Frauen vor ihr, deren größtes Hindernis oft nicht die Berge, sondern die gesellschaftlichen Konventionen waren? Immer noch ist Bergsteigen hauptsächlich eine Sache der Männer. Wieviel schwerer muss es in den vergangenen Jahrhunderten für die Frauen gewesen sein, sich ihren Traum vom Gipfel zu verwirklichen?


    Bis jetzt
    Die Pionierinnen am Berg tun mir fast ein bisschen leid. Die Bilder, die ich gesehen habe, lassen mich schmunzeln. Die Damen tragen lange Röcke und teilweise so feines Schuhwerk, dass es mich wundert, wie sie den Gipfel überhaupt erreichen konnten. Elizabeth Burnaby-Main- Le Mond wurden ihre Schuhe sogar fast zum Verhängnis. Ohne ihre Dienerin, auf die sie beim Aufstieg verzichten musste, wusste sie nicht einmal, welcher Schuh an welchen Fuß kam :breitgrins:


    Auch die Kleiderfrage wird behandelt. Hosen waren für Frauen auch am Berg im 19. Jahrhundert noch tabu. Deshalb wurden sie züchtig unter Röcken versteckt und erst nach genug Höhenmetern wurden die störenden Röcke ausgezogen. Dumm nur, wenn frau den Rock am Gipfel vergisst und der Führer sich in ihre Unterkunft schleichen und Ersatz holen muss.


    Ich habe auch schon Bekanntschaft mit kleineren und größeren Naturkatastrophen gemacht. Da waren natürlich Unwetter, die aber Mary Mummery nicht davon abhielten, noch schnell ein Glas Champagner zu schlürfen und die Besteigung des Täschhorns zu feiern. Eine Lawine dagegen kostete Eleonore Noll-Hasenclever zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Leben, als sie gemeinsam mit ihrer Tochter im Wallis unterwegs war.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Die Pionierinnen am Berg tun mir fast ein bisschen leid. Die Bilder, die ich gesehen habe, lassen mich schmunzeln. Die Damen tragen lange Röcke und teilweise so feines Schuhwerk, dass es mich wundert, wie sie den Gipfel überhaupt erreichen konnten. Elizabeth Burnaby-Main- Le Mond wurden ihre Schuhe sogar fast zum Verhängnis. Ohne ihre Dienerin, auf die sie beim Aufstieg verzichten musste, wusste sie nicht einmal, welcher Schuh an welchen Fuß kam :breitgrins:


    Auch die Kleiderfrage wird behandelt. Hosen waren für Frauen auch am Berg im 19. Jahrhundert noch tabu. Deshalb wurden sie züchtig unter Röcken versteckt und erst nach genug Höhenmetern wurden die störenden Röcke ausgezogen. Dumm nur, wenn frau den Rock am Gipfel vergisst und der Führer sich in ihre Unterkunft schleichen und Ersatz holen muss.


    Da kann man wirklich mal eine Monatsrunde planen, in der es von durch alltägliche Vorschriften verursachte Katastrophen geht ... . Brrr!

  • Gerlinde Kaltenbrunner ist toll. Ich habe mitgezittert, dass sie den K2 endlich bezwingt. Mir gefällt vor allem, dass sie nicht unter allen Umständen und mit allen möglichen technischen Hilfsmitteln auf den Gipfel kommen will, sondern auch mal die schwerere Route wählt. Wenn ich da nur an die Koreanerin denke und was sie alles dabei gehabt haben soll...


    Über die Kleiderfrage habe ich mich schon öfter amüsiert. Wie hätten wohl die früheren BergsteigerInnen abgeschnitten, wenn sie den heutigen Ausrüstungsstandard schon gehabt hätten? Allein die Vorstellung, dass sie mit Lederstiefeln und Wollzeug allen Wetterlagen ausgeliefert waren, ist bewundernswert.

  • Doris: es gab recht Anfang des 20. Jahrhunderts "weiche Kletterschuhe", mit denen man besseren Kontakt zum Fels hatte. Auf edn Bidlern sahen die allerdings auch nicht vertrauenswürdig aus. Ganz zu schweigen von bauschigen Röcken, die frau nie und nimmer in einen Gurt bekommen hätte. Auf der anderen Seite wurde damals ja noch mit einem Seil gesichert.


    Was mir sehr negativ aufgefallen ist, war der Neid der Männer. Bemerkungen wie "dieser Grat ist durch die Ertbegehung durch eine Frau verdorben. Kein Mann wird mehr diese Tour versuchen wollen" waren an der Tagesordnung. Oder die Warnung, dass das kleine Frauchen doch von der Eiger-Nordwand wegbleiben sollte, weil das "nichts für sie ist".... kein Wunder, dass so wenige Frauen den Mut hatten, gegen diese Wand anzukämpfen :grmpf:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.


  • Was mir sehr negativ aufgefallen ist, war der Neid der Männer.


    Ob das wirklich Neid war? Oder nicht vielmehr die Angst, von einer Frau übertrumpft zu werden? Passend dazu habe ich erst kürzlich gelesen, wie Frauen das Autofahren für sich entdeckten und auf welchen männlichen Widerstand sie dabei stießen. Ein Zitat war: "Bei den Frauen ist höchstens eine von hundert tauglich für das Lenken eines Automobils." Immerhin gibt es inzwischen genügend Beispiele, dass Frauen vieles genauso gut beherrschen wie Männer.

  • Doris: es gab schon üble Geschichten. Die ersten weiblichen Bergführerinnen in Europa wurden ziemlich hart behandelt. Eine musste mit ihrer Gruppe vor der Hütte im Schnee schlafen, eine andere hat erzählt, dass sie bei der Prüfung viel härter 'rangenommen wurde als ihre männlichen Mitstreiter. Das war in den 60er und 70er Jahren. Trotzdem haben es die Frauen geschafft. Das zeigt doch nur, dass sie viel härter sind als die Männer :zwinker:


    Ich bin mittlerweile bei den Sportkletterern angekommen und freue mich auf das nächste Kapitel über meine Heldin Lynn Hill :klatschen:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Mit dem Beginn des Sportkletterns wurde es für die Frauen einfacher. Vielleicht, weil die Szene anfangs eher klein war und man sich kennt. Neid scheint es nur wenig zu geben. Auch wenn die Frauen noch nicht in so hohen Schwierigkeitsgraden klettern wie die Männer ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich das ändert.


    Ich habe den Eindruck, als ob der Konkurrenzkampf bei den Frauen am Berg oder an der Wand kleiner als bei den Männern ist. Zumindest bei den großen Namen ging es nie darum, die erste Frau oder die Erste überhaupt zu sein, die eine Tour schafft sondern um das Erreichen eines persönlichen Ziels.


    Ich finde es bewunderswert, wie sich die Frauen gegen alle Widrigkeiten die Berge erobert haben.... und ich will unbedingt wieder klettern gehen :zwinker:
    5ratten

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