Patricia Schröder - Blind Walk

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  • Patricia Schröder - Blind Walk


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    Meine Rezi:


    Mystisch und spannend


    Inhalt:
    Hätte die siebzehnjährige Lida geahnt, was auf sie zukommt, hätte sie ihren Freund Jesper wohl nicht so sehr bedrängt, sie zu einem Blind Walk mitzunehmen. So aber lässt sie sich zusammen mit fünf weiteren jungen Leuten in der Wildnis aussetzen, kaum mit Nahrung und Wasser versorgt und ohne Handy, eben nur mit dem Allernötigsten. Ziel ist es, wieder in die Zivilisation zurückzufinden. Doch schon bald geht es vorrangig ums Überleben.


    Meine Meinung:
    Ich habe dieses Buch geradezu verschlungen. Es beginnt mit einem mysteriösen Prolog, der schon gleich die Spannung auf das Kommende anheizt. Dann lernen wir Lida und Jesper kennen. Lida war mir auf Anhieb sehr sympathisch, auch wenn sie anfangs ein wenig naiv wirkte. Von Jesper kann ich das nicht behaupten. Er tat zwar schon irgendwie liebevoll und besorgt, doch nahm ich ihm das nicht so ganz ab. Als dann noch die anderen der Eventgruppe dazukommen, ist schnell klar, dass das nicht gut gehen kann. So viele gegensätzliche Charaktere, die sich für eine Woche zusammenraufen müssen, um heil aus dieser Sache rauszukommen. Da ist zum Einen die biestige Natascha, die sich gleich an Jesper ranmacht, und mit jedem nur Streit sucht. Isabel hat Visionen, in denen sie den Tod aller vorhersieht außer Lidas. Birk denkt nur ans Essen und wirkt recht egoistisch, Joy dagegen ist sehr pragmatisch, und Thore scheint in allen Situationen die Nerven zu behalten. Sie alle wirken sehr authentisch und wurden von der Autorin detailliert dargestellt. Man kann sie aufgrund ihrer Eigenschaften sofort auseinanderhalten.


    Die Protagonistin Lida erzählt in der Ich-Form, was ich hier sehr passend finde. Denn sie spielt natürlich die Hauptrolle, und es ist sehr wichtig zu wissen, was in ihr vorgeht. Ihre Gedanken und Gefühle, die sich im Verlauf der Handlung immer wieder ändern, werden so sehr gut zum Leser transportiert.


    Es gibt aber noch einen weiteren Ich-Erzähler: Sten. Sein Handlungsstrang ist in einer etwas anderen Schrift gedruckt, sodass man immer weiß, wer gerade erzählt. Sten liegt nach einem Unfall im Krankenhaus. Er wurde in ein künstliches Koma versetzt, und jetzt wird’s mystisch …


    Wer einen absolut realistischen Roman erwartet, wird vielleicht enttäuscht sein. Doch wer Patricia Schröder kennt, weiß, dass sie tolle Fantasyromane schreibt. Wobei die genremäßige Einordnung von „Blind Walk“ nicht einfach ist. Es ist sowohl ein Jugendbuch (aber auch für Erwachsene geeignet) als auch ein Thriller mit mystischen und romantischen Anteilen. Ich fand diese Mischung auf jeden Fall äußerst gelungen.


    Der Spannungsbogen ist perfekt aufgebaut. Der Leser wird mit so mancher unerwarteten Wendung überrascht. Andere Dinge sind vorhersehbar, was aber auch nicht schlimm ist. Schließlich macht es ja auch Spaß, mit seinen Spekulationen mal recht zu haben, oder?


    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Die Sprache ist einfach zu lesen, die Beschreibungen sind detailliert und wirken lebendig. Ab und zu blitzt in einigen Dialogen ein Fünkchen Humor durch. Mir hat das Buch einige Stunden spannenden Genuss bereitet.


    5ratten

  • Hochrasanter Jugendthriller mit packenden Charakteren und viel Spannung


    Klappentext:


    "Sieben Jugendliche, ausgesetzt im Nirgendwo, in einem Spiel, aus dem es kein Entkommen gibt.


    Als die 17-jährige Lida Donelly zusammen mit ihrem Freund Jesper an einem sogenannten „Blind Walk“, einem Event aus dem Internet, teilnimmt, erwartet sie nicht mehr als ein bisschen Nervenkitzel. Zusammen mit fünf anderen Jugendlichen werden Lida und Jesper mit verbundenen Augen in der Wildnis ausgesetzt, ausgestattet mit einem Kompass und ein paar wenigen Gegenständen. Doch von Anfang an ist die Stimmung in der Gruppe hochexplosiv. Die Situation droht zu eskalieren, als die Jugendlichen nach kurzer Zeit die Leiche einer der Männer finden, die sie in den Wald gebracht haben. Lida wird das unheimliche Gefühl nicht los, dass sie belauert werden. Schon bald verwandelt sich dieser erste Verdacht in böse Gewissheit: Irgendjemand da draußen macht Jagd auf sie. Und der Jäger scheint es dabei vor allem auf sie, Lida, abgesehen zu haben."


    Gestaltung:


    Das ist mal ein Cover, das auffällt! Gelb mit schwarzen Dornen und ganz schlichter Schrift für den Titel. Das weckt schon beim Betrachten ein gewisses Grusel-Thriller-Feeling. Auch die Gestaltung unter dem Schutzumschlag ist super und passt perfekt zum Cover!


    Meine Meinung:


    Der Roman wirft gleich zu Beginn mehrere Fragen beim Leser auf. Man wird einfach so in eine kurze Erzählung eines Ich-Erzählers geworfen und fragt sich: Wer redet da? Und mit wem redet die Person? Mit mir? Mit jemand anderem? Was für ein Event war ein riesengroßer Fehler? Und vor allem: Woraus wird niemand lebend herauskommen? Und wieso würde der Ich Erzähler alles wieder genauso machen? (Ist der/diejenige verrückt? Wenn niemand überleben kann, versucht man doch etwas zu ändern!). So ist man schon nach nur diesem ersten, kurzen Absatz von dem Buch "Blind Walk" gepackt und man möchte wissen, wie es weiter geht, wer da spricht und was es mit allem auf sich hat.


    Genauso spannend und voller Fragen geht der Roman weiter. Der Leser wird in der Zeit weiter geworfen und lernt Lida und Jesper kennen. Jesper hat einen "Blind Walk" gebucht und mit einiger Überzeugung darf Lida ihn begleiten, sodass die beiden gemeinsam aufbrechen. Die beiden lernen im weiteren Verlauf die anderen Teilnehmer des „Blind Walks“ kennen und die Spannung beginnt!


    Der Schreibstil der Autorin liest sich den gesamten Roman über äußerst angenehm und flüssig, sodass die Seiten nur so dahinzufliegen scheinen. Man ist gefesselt von der Geschichte und vor allem der Spannung. Jedoch sollte man hier nicht einen reinen Thriller erwarten, da es auch Elemente aus der Fantasie und Mystik vorzufinden gibt, was mir persönlich besonders gut gefallen hat, da es einfach mal was anderes ist.


    Die Figuren sind super ausgearbeitet, man rätselt in welchen Beziehungen sie zueinander stehen und schließt sie einfach sofort ins Herz. Jeder Charakter für sich genommen ist einzigartig, individuell und interessant gestaltet.


    Besonders gut gefallen hat mir auch, dass man als Leser immer miträtseln und Vermutungen aufstellen konnte. Zwischen den Protagonisten herrschte untereinander Misstrauen, sodass auch der Leser seiner Vermutungen nie sicher sein konnte und die eine oder andere Überraschung erlebte. Vorhersehbarkeit, wie es sie bei so vielen anderen Jugendromanen gibt, traf man hier nicht ein einziges Mal an – und das obwohl beim Lesen eigentlich die ganze Zeit klar ist, worauf es hinauslaufen wird! So wurde auch konsequent die Spannung aufrechterhalten.


    Irgendwie kam ich jedoch nicht umhin manchmal an Isola von Isabel Abedi zu denken, was aber wahrscheinlich daran lag, dass es dort auch um Jugendliche geht, die sich gerade erst auf einer „Reise“ kennengelernt haben und alleine auf einer Urwald-Insel überleben müssen. Wahrscheinlich haben sich bei mir diese beiden Settings immer aneinander erinnert.


    Fazit:


    Ein packender, tiefgründiger Jugendthriller voller Spannung und Emotionen. Der Leser kann Vermutungen aufstellen, jedoch stellt er schnell fest, dass nichts so ist, wie gedacht. Zudem war die Geschichte meiner Meinung nach nicht vorherzusehen, was (neben dem angenehm zu lesenden Schreibstil) ein großer Pluspunkt ist. Individuell gestaltete Charaktere und mystische Elemente runden die Geschichte ab.


    5 von 5 Sternen
    5ratten

  • Tja und jetzt komm dann wieder ich und falle aus der Reihe ;)


    Mir hat der Roman nämlich am Ende überhaupt nicht mehr gefallen. Das lag übrigens nicht an den paranormalen Verknüpfungen, die fand ich sogar ganz gelungen eingesetzt. Sondern daran das mir die Handlung irgendwann zu konstruiert war. Der Anfang war für mich durchaus vielversprechend und ich denke wer Romane wie ""Saeculum" von Ursula Poznanski mochte, kann hier sicher nicht viel falsch machen. Gerade auch die anfängliche Dynamik innerhalb der Gruppe klang interessant. Ich finde leider das die Autorin das dann eher klischeehaft gelöst hat. Schade, ich finde sie hätte hier andere Wege gehen können. Stattdessen haben wir es hier mit sehr vielen Stereotypen zu tun. Von der biestigen Blondine (natürlich total selbst bezogen und eingebildet) bis hin zum super Starken Macho der die Gruppe an sich bindet, weil er den Anführertypen raushängen lässt. Und dann ist da natürlich Lida. Ich fand ihre Entwicklung bis zu einem gewissen Grade nach vollziehbar und auch gelungen

    Weniger gut fand ich dann die Entwicklungen mit Sten, das hat mich dann ehrlich gesagt nur noch die Augen verdrehen lassen. Schade das kein Autor mal aus diesem Schema ausbricht und einfach mal etwas ganz anderes daraus macht. Zu mal es für mich einfach auch nicht nachvollziehbar wurde, wo jetzt bitteschön diese romantischen Gefühle her kommen sollen. :rollen: Gut ich bin da inzwischen auch extrem allergisch und pingelig. Wer so etwas will, hat mit Blind Walk dann sicher mehr Spaß als ich ;)
    Zur Spannung: Die kam durchaus auf und lange Zeit konnte die Autorin diese auch gut halten. Vor allem in den Kapiteln der Gruppe, als man einfach noch nicht genau erkennen kann was tatsächlich passiert sein könnte.


    Die Lösung war mir dann aber wie schon angedeutet zu weit hergeholt und die Verknüpfung mit Stens Part irgendwie zu stark konstruiert. Das hat mich nicht angesprochen. Für mich las es sich zu gewollt in diese Richtung geschrieben, wobei mir die falschen Fährten die die Autorin eingestreut hat sehr schnell klar waren. Für mich hat sich die Lektüre letztendlich nicht so sehr gelohnt. Vor allem jetzt im Rückblick finde ich noch sehr viel mehr Kritikpunkte, als ich sie während dem Lesen hatte.
    Übrigens bin ich durch eine Leserprobe auf den Roman aufmerksam geworden, die mich zumindest neugierig gemacht hatte, welchen Weg der Roman gehen würde.
    Insgesamt habe ich vor allem wieder einmal gelernt das ich von bestimmten Büchern inzwischen einfach die Finger lassen muss. Egal ob ich eine Leseprobe doch ganz gut fand.
    Von mir gibt es:


    3ratten (und auch nur gerade eben so)

  • Lida und ihr Freund Jesper nehmen an einem "Blind Walk", einem Event aus dem Internet teil. Sie werden zusammen mit fünf weiteren Jugendlichen an einem unbekannten Ort ausgesetzt und müssen wieder zurück in die "Zivilisation" finden. Doch dann finden sie einen der Veranstalter tot auf - und merken, dass ein unsichtbarer Fremder Jagd auf die Gruppe macht - insbesondere auf Lida, die sich dann plötzlich in seinen Fängen befindet...




    Zu aller erst, zwei Dinge: Erstens, ich habe die Seiten nur so verschlungen (Ich war innerhalb von zwei Tagen mit diesem 450-Seiten-Buch fertig!). Zweitens, ich bin noch etwas zerstritten...



    Doch in aller Ruhe:
    Anfangs war ich echt begeistert; ich wurde von diesem super spannenden Thriller richtig gepackt.


    Den ersten Teil habe ich sofort verschlungen, aufgrund der tollen Charaktere, der klasse Idee, der unglaublich guten Umsetzung...


    Es folgte der Höhepunkt, und nicht nur für das Buch der Wendepunkt... Denn von da an wechselte der Thriller in einen Mystery über: Ich wurde mit einem Dimensionswechsel der Hauptfigur Lida konfrontiert, die plötzlich einen "Artgenossen", Sten, traf. Und da fragte ich mich doch tatsächlich: Warum? Warum wandelt die Autorin ihren Hammer-Thriller in einen Mystery um? Warum?! So saß ich da und machte mir Gedanken...und las und las...und da war ich schon am Ende! Denn es gelang der Autorin ein Ende und einen Abschluss zu formen, mit dem wirklich niemand gerechnet hat.



    Mir persönlich hätte es besser gefallen, hätte man diesen Mystery-"Umherstreifen der Seelen"-Teil weggelassen und die Autorin hätte weiter an ihrem Thriller geschrieben.


    Naja, darüber kann man sich aber streiten...


    Negativ trotzdem anzumerken bleibt meinerseits, dass ich das zum Ende hin immer deutlicher werdende "Versteckspiel" mit künstlichen Gängen, etc. doch etwas unrealistisch fand - lassen wir mal den Mystery-Teil beiseite ;)



    Abschließend bleibt zu sagen, dass mir "Blind Walk" im Endeffekt doch gefallen hat, gerade weil es anfangs ein hochspannender Thriller war (der zum Ende hin natürlich auch wieder Fahrt aufnahm, und zwar ziemlich!). Wie schon gesagt, ich war/bin nicht soo der Typ, der dann zwischendrin diesen Wechsel zu Mystery/Fantasy braucht, aber nun gut, das hat die Autorin so gemacht und gewollt, und es ist ihr auch gelungen, auch, weil sie wieder einen guten Bogen zum Ende hin gespannt hat.



    10 von 10 Punkte auf meinem Blog


    5ratten