Die Auslassungen beim Deutschen Buchpreis 2014

Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 5.944 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tomke.

  • Nino Haratischwili - Das achte Leben. 1280 Seiten.
    Meine Nerven, dieses Buch wird allseits dermaßen hochgelobt... Dabei frage ich mich, ob die Journalisten, die darüber schreiben, wirklich mehr gelesen haben als die Leseprobe? Ist das die Ehrfurcht vor der reinen Quantität???


    Das frage ich mich auch gerade. Nach 250 Seiten bin ich nur mäßig - eigentlich gar nicht - angetan. Die Rezensentin der Zeit, laut Perlentaucher die einzige kritische Stimme, spricht von etwas "Seifernopernhaftem" und ich stimme ihr darin zu. Jedes Mal, wenn eine der Protagonistinnen vor der Erfüllung ihrer Träume steht, geschieht eine Katastrophe. Immer, wenn bei einer/einem von ihnen etwas besonderes geschieht, geschieht sonderbarerweise bei den anderen ebenfalls was.


    Außerdem stört mich der Stil. Jedes Substantiv muss mit einem Adjektiv versehen werden; das Dorf muss selbstverständlich ein "kleines" sein, die Pritsche eine "schmale", etc.


    Weder die Personen noch die Umgebung werden für mich lebendig. Sie bleiben klischeebehaftete Pappfiguren und Kulissen. Hier z. B. (S. 125):


    Zitat

    [...] ununterbrochen tauschte sie sich mit ihrer freien und freidenkenden Freundin aus, so dass sie Sopios kleine Wohnung auf den buckligen Hügeln von Awlabari mit den bunten Holzbalkonen, den lauten Wirtshäusern und der alten Festung, dem einfachen, lustigen Volk und der armenischen Musik gar nicht mehr verlassen wollte.


    Große Literatur sieht für mich anders aus. Die letzten 1000 Seiten werde ich mir wohl schenken.

    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()