Kristof Magnusson - Arztroman

  • In "Arztroman" begleitet der Leser die Notärztin Anita Cornelius sowohl bei ihrer Arbeit als auch in ihrem Privatleben. Da ihr Ex-Mann ebenfalls Arzt ist und sich die beiden daher beruflich über den Weg laufen, überschneiden sich diese beiden Bereiche.


    Als Notärztin fährt Anita bei Einsätzen des Rettungswagens mit und begegnet dort vielen Menschen mit den verschiedensten Verletzungen und Problemen, nach Unfällen oder in deren Zuhause. Sie versucht, zu helfen so gut sie kann und nicht immer gelingt es ihr, die Schicksale ihrer Patienten nicht an sich heranzulassen.
    Privat lebt Anita alleine, ihr vierzehnjähriger Sohn lebt bei seinem Vater und dessen neuer Lebensgefährtin. Seine regelmäßigen Besuche werden seltener, er beginnt, sich von Anita abzunabeln. Der Kontakt zum Ex-Mann scheint freundschaftlich, im Laufe der Handlung zeigen sich aber vermehrt Spannungspunkte, vor allem als Anita entdeckt, dass ihr Ex-Mann sich Narkosemittel spritzt. Auch das Verhältnis zur neuen Lebensgefährtin ist angespannt.
    Hilfe und Zuspruch findet Anita bei ihrem Freund und Kollegen Maik, dem sie oft ihr Herz ausschüttet. Und dann ist da noch Rio, Anitas neuer Freund, über dessen zukünftige Rolle in ihrem Leben sie sich noch nicht sicher ist.


    Das Private und das Berufliche wechseln sich in der Handlung ab. Immer wieder werden Anitas Einsätze sehr anschaulich geschildert. So wird schnell klar, dass Anita ihren Beruf gerne macht und für ihre Patienten gerne mehr als nur die notwendige Erstversorgung leisten würde - gäbe es die entsprechenden Mittel und Wege. Mehr als einmal muss sie erkennen, dass dies eben nicht möglich ist.
    Auch privat läuft es bei Anita nicht wie gewünscht. Immer wieder erkennt sie, wie sehr sich ihr Ex-Mann und auch ihr Sohn von ihr entfernt haben. Oft hatte ich aber auch das Gefühl, dass Anita gar nicht recht weiß, was sie nun eigentlich will. Sie ist zwar um Harmonie bemüht, müsste sich aber auch gegen "die neue Familie" durchsetzen, was ihr aber nicht gelingt. Das Suchtproblem ihres Ex-Mannes wird irgendwie nie richtig zur Sprache gebracht und gerade die Auflösung am Ende schien mir doch etwas unglaubwürdig und unpassend. Der Sohn möchte seltener zu seiner Mutter, die scheint sich daran aber auch nicht wirklich zu stören und die Beziehung zu ihrem neuen Freund scheint sich auch nicht weiterzuentwickeln. Immer wieder muss Freund und Kollege Maik herhalten, um Anita Ratschläge zu geben und sie wieder aufzubauen.


    Insgesamt finde ich, dass der Roman zwar vielversprechend beginnt, dann aber nachlässt. Das Ende konnte mich nicht überzeugen und hat für mein Empfinden auch nicht zu Anita gepasst.
    So ließ mich der Roman vielleicht etwas ratlos zurück. Einerseits hat er mir gut gefallen, ließ sich gut lesen, ich mochte Magnussons Art des Erzählens. Allerdings hat etwas gefehlt, um mich richtig begeistern zu können.
    Dennoch: Insgesamt ein positiver Eindruck, es war interessant und vor allem spannend, Anita bei ihrer Arbeit zu begleiten.


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


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