José Saramago - Handbuch der Malerei und Kalligraphie

  • Inhalt:


    Ein Maler, der mit der Kunst hadert, und sich dem Schreiben zuwendet.


    Meine Meinung:


    Leider kann ich zum Inhalt von Saramagos "Handbuch der Malerei und Kalligraphie" nicht viel mehr sagen. Es passiert nämlich nicht unbedingt viel. Es beginnt damit, dass der Künstler ein Portrait von S. machen soll. Wir beschäftigen uns eine Weile mit S., bis der Künstler mit dessen Sekretärin in die Kiste springt. Danach sind S. und die Sekretärin vergessen, dafür schreibt der Maler H. nun über seine Reisen nach Italien. Am Schluss wird noch ein Freund des Malers verhaftet, das einzig interessante Thema des Buches. Doch anstatt zu beschreiben, wie es dazu kam, wie es in Portugal damals zu und her ging, besucht H. seinen Freund im Gefängnis, turtelt mit dessen Schwester und dann ist das Buch zu Ende. Die Hintergründe der Verhaftung musste ich auf Wikipedia nachschlagen.


    Dies könnte vielleicht auch mit der Zeit zusammenhängen, als das Buch damals erschien. Vielleicht durfte er gar nicht mehr schreiben? Dennoch finde ich es schade um diesen Aspekt, daraus hätte man viel mehr machen können.


    Saramago gehört noch immer zu meinen Lieblingsautoren, aber dieses Buch sagte mir leider ganz und gar nicht zu. Ich mag leider keine Bücher über Männer in der Midlife-Crisis und das ist dieses Handbuch. Faselt H. einmal nicht darüber, dass er eingentlich kein Künstler ist und gar nicht malen kann, erzählt er uns ausführlich über irgendwelche architektonischen Highlights in Italien. Mich interessiert weder das Eine noch das Andere.


    Oft wollte ich H. gerne sagen, dass wenn er sich nicht für fähig hält, Kunst zu machen, er sich doch einfach einen anderen Job suchen sollte. Das schafft er wohl auch nicht. Dafür ist er in der Lage, im Selbstmitleid zu baden wie kein zweiter. Oder sich selber zu widersprechen. Er hat zwar eine Beziehung mit einer Frau, aber das ist alles oberflächlich und sie bedeuten sich nichts. Aber dann ist er doch eingeschnappt, dass das Mädel Schluss macht. Aber dafür kann H. nun noch mehr im Selbstmitleid wälzen.


    Der typische Schreibstil, den ich an Saramago so schätze, kommt hier nicht zum Tragen. Die Sätze sind kurz und knapp und es kommt direkte Rede vor. Anstatt die Personen und ihre Feinheiten zu beobachten wie in all den anderen Büchern, die ich gelesen habe, kommt mir H. vor wie ein Elefant, der mit seiner Krise alles andere flach walzt. Manchmal kam er mir vor wie ein zu alter Teenager. Keiner hat mich lieb...


    Fazit:


    Für alle, die den Saramago aus "Die Stadt der Blinden" mögen: "Handbuch der Malerei und Kaligraphie" ist etwas ganz Anderes und in keinster Weise zu vergleichen. Jene, die noch keinen Saramago gelesen haben: Der Autor kann es auch besser.


    Leser, die Geschichten über die Midlife-Crisis und überschwengliche kunsthistorische und architektonische Beschreibungen mögen, werden Freude an diesem Buch haben.


    Ich bin froh, dass es vorbei ist.


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    2ratten

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