Stephen King - Mr. Mercedes

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  • Vielleicht liegt's auch bei mir daran, dass ich schon den ein oder anderen Thriller gelesen hab und daher weiß, dass die schon vom Stil her meist recht brutal sind, da muss sich ein Stephen King auch anstrengen, um aufzufallen :D

    Stephen King habe ich nie sonderlich brutal in seine Schilderungen empfunden. Sein Horror war für mich immer subtiler. Wenn er beschreibt, wie die 17jährige überforderte Mutter das Baby misshandelt, damit es zu schreien aufhört, um es eine Minute später aus schlechtem Gewissen in den Arm zu nehmen und mit Liebe zu überschütten, dann ist das für mich das Grauen pur. Die Vampire, Clowns und Zombie-Haustiere waren nur die Draufgabe. Seitenweise spritzendes Blut oder herumfliegende Gedärme sind bei ihm nicht unbedingt zu finden.

  • "Mr. Mercedes" hatte ich bereits im Oktober beendet, nun endlich mein Kommentar dazu. :)


    Zum Inhalt:


    Ein Psychopath rast mit einem gestohlenen Mercedes in eine Menschenmenge. Bill Hodges, ein pensionierter Ermittler, macht sich auf die Jagd nach dem Wahnsinnigen. Denn dieser ist verantwortlich, dass er seinen letzten Fall nicht aufklären konnte.


    Meine Meinung:


    Diesmal haben wir es mit einem Roman zu tun, der so gar ohne übersinnliche Elemente auskommt. Denn das Grauen wandelt diesmal in Menschengestalt unter uns.


    Grundsätzlich ein solider Roman, der zum Ende hin sogar etwas temporeicher wird, und zwischendurch gibt es die kingtypischen, jedoch verschmerzbaren Längen.


    Das Buch wird aus zwei Sichten dargestellt, einmal aus der Sicht des Ermittlers Bill Hodges und des Psychopathen Brady Hartsfield. Auf mich hatte es eher so gewirkt, dass Hartsfield nicht solange unentdeckt blieb, weil er ein schlauer Superschurke ist, sondern dass er eher mehr Glück als Verstand hatte. Dennoch finde ich ihn einen gelungenen Bösewicht. Er ist einer von jenen, die man ansich nicht auf dem Schirm hat, da sie im Alltag so unauffällig sind. Einer von der Sorte, über die man sagen würde, das hätten wir nie gedacht, dass er oder sie zu so etwas in der Lage ist.


    Besonders ans Herz sind mir die eine oder andere Nebenfigur gewachsen. Dort hatte Stephen King wieder sein Talent gezeigt, zum Teil auch skurrile Charaktere zu entwerfen.


    Trotz der einen oder anderen Überraschung ist der Roman doch relativ geradlinig und King hält den Spannungsbogen bis zum Ende auffrecht, auch wenn das Ende sicher etwas konstruiert wirken könnte und es nicht Kings bestes Buch ist. Dazu fehlt mir irgendwie die besondere Würze, die ich den älteren Büchern vorfinde.


    Alles in allem ein spannender und flüssig zu lesender Roman, der das Rad zwar nicht neu erfindet und eher im Durchschnitt anzusiedeln ist, aber dennoch für unterhaltsame Stunden sorgen kann.


    3ratten