Antonia Michaelis - Niemand liebt November

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    Amber, die sich November nennt, ist 17 Jahre alt und auf der Suche nach ihren Eltern. Diese verschwanden, als das Mädchen 6 Jahre alt war, spurlos, seitdem hatte sie keinen Kontakt mehr zu ihnen. Sie folgt einer kleinen Spur, einer Streichholzschachtel, die sie in eine fremde Stadt führt und dort in eine Kneipe. Von dort aus hofft sie, weitere Informationen zu finden, die sie irgendwann zu ihren Eltern führen und ihr eine Antwort auf die Frage geben, warum diese sie damals verlassen haben. Allein mit ihrer Katze macht sie sich auf eine einsame und schwierige Reise voller Hindernisse und sonderbarer Erlebnisse.


    Die Bücher von Antonia Michaelis sind immer wieder sehr speziell. Während mich ihr letztes Buch "Nashville oder Das Wolfsspiel" total gefesselt hatte, habe ich mich mit "Niemand liebt November" sehr schwergetan. Zu irreal wirkte die Geschichte oft auf mich, zu wenig konnte ich mit Novembers selbstzerstörerischem Verhalten anfangen. Auch die anderen Figuren blieben für mich schemenhaft und schwer zu greifen, allen voran natürlich der merkwürdige Junge im Zelt, den November immer wieder sieht, dem sie aber lange Zeit nicht wirklich begegnet. Einzig Kneipenbesitzer Katja bildete für mich einen gewissen Anker zur Realität, auch wenn er ebenfalls keine einfache Figur ist.


    Es ist kein Buch für nebenbei und sicher auch nicht für jedermann.


    Sprachlich finde ich die Autorin immer wieder beeindruckend, durch ihren ganz eigenen und sehr poetischen Stil und werde daher sicher auch in ihr nächstes Buch hineinlesen, dieses hier war leider weniger mein Fall.


    2ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    LG, Dani


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    Einmal editiert, zuletzt von Dani79 ()

  • Meinung: Nachdem ich Michaelis Märchernerzähler geliebt habe musste ich einfach noch weitere Bücher von ihr lesen. Auch Nashville habe ich noch daheim.


    November, genannt Amber, sucht ihre Eltern. Diese sind eines Tages verschwunden und seitdem fristet sie ihr Dasein in Heimen und Pflegefamilien. Als sie eine Spur hat, haut sie ab und landet im Bottled. Dort gibt sie sich als die 21-jährige Lucy aus und begibt sich auf die Suche nach Antworten, gelangt aber immer weiter in den Strudel der Dunkelheit. Und wer ist der anonyme Briefeschreiber und was hat der Junge mit dem Zelt damit zu tun ?


    An sich ein interessanter Plot, aber die Umsetzung gefiel mir gar nicht. Dee Autorin kommt nicht zum Punkt, Amber irrt von einem Ort zum nächsten um am Ende mit irgendwelchen Typen auf dem Sofa zu landen. Die Story ist langatmig, nervtötend und schwer zu schlucken. Teilweiße lag es an den Handlungen, dass man nicht voran kam, teilweiße aber auch an dem Schreibstil, der einen einfach nicht vorankommen lassen will.


    Amber ist defintiv kein 08/15 Mädchen, leiden konnte ich sie trotzdem nicht. In unserer Welt würde man sie als Assi, Nutte und Gestörte bezeichnen und da kann mir niemand widersprechen. Natürlich wei´ß man hier die Hintergründe und wie es dazu kam und man kann sich einige Ausrede für das arme Mädchen zusammen suchen, aber am Ende ist sie an vielemselbst Schuld. Niemand kann ihr einen Vorwurf machen, ihre Eltern sind nun mal Arschlöcher, aber es ist jedem selbst überlassen, was er mit seinem Leben anfängt und Amber ist in einem Alter, in dem ihr Konsequenzen bewusst sein sollten.


    Meines Erachtens nach hätte man sich mindestens 100 Seiten sparen können und ich muss gestehen, dass ich öfter mal Sätze und Seiten überflogen habe, weil es mich angeödet hat. Andauernd die gleiche Leier über den Jungen und den Stalker und ihre Eltern und Katja und das Verschwinden. Mir hing es irgendwann zum Hals raus.


    Genau habe ich nicht überlegt, wer der Stalker ist, aber bei den vielen Bemerkungen über ihn, kann das jedem schon auf den ersten 200 heraus finden.


    Fazit: Eindeutig nicht mein Geschmack. Zu viel Getöse ausenrum, eine unsymphatische Protagonistin und Langatigkeit ohne Ende.

  • Oh da sehe ich mal nicht so gute Meinungen zum Buch...
    Bisher habe ich nur gutes gehört, daher bin ich gespannt wie mir das Buch gefällt, wenn ich lesen werde.
    Ist auf meiner Wunschliste vermerkt

    :leserin:

  • Inhalt:


    Novembers Eltern sind kurz vor ihrem 6. Geburtstag spurlos verschwunden. Nach schweren Jahren im Heim und immer wechselnden Pflegefamilien reißt November, alias Amber als 17 jährige aus ihrer betreuten WG aus. Sie ist immer noch der Überzeugung, dass irgendetwas ihre Eltern daran gehindert hat zu ihr zurückzukommen und macht sich auf die Suche nach ihnen. Sie folgt einer kleinen Spur auf einer Streichholzschachtel, die sie immer und immer wieder auf eine neue Spur bringt. Doch immer ist Amber etwas zu spät dran.



    Cover und Gestaltung:


    Das Cover ist eines der schönsten des vergangenen Jahres und es passt perfekt zur Geschichte. Es ist sehr düster und hat nur ein paar Farbtupfer, genau wie Ambers Leben. Man sieht Amber einsam im Novembernebel einen Weg entlang gehen und im Hintergrund das leuchtende gelbe Zelt, dass sie immer sieht.



    Meine Meinung:


    Nach dem ich hoch beeindruckt von dem "Märchenerzähler" war will ich nun alle Bücher dieser Autorin lesen.
    Das Buch hat mich wieder von Anfang an sehr gefesselt. Es ist allerdings sehr rätselhaft und verwirrend, da es über weite Strecken sehr irreal wirkt und mit den Grenzen zwischen Realität und Fantasie spielt, die in diesem Buch zu verwischen scheinen.
    Das Äußere des Buches spiegelt hier die Atmosphäre 1:1 zu wieder. Wie das Cover ist auch der Inhalt sehr düster, grau, trist, trostlos, bedrückend und melancholisch. Für ein Jugendbuch ist es allerdings sehr schwere Kost und es schockiert mit vielen harten Szenen, so dass ich es wie auch den "Märchenerzähler" erst frühestens ab 16 Jahren empfehlen würde.


    Das Buch kommt ohne viele Charaktere aus, die aber dafür umso besser dargestellt sind.
    Die Protagonistin Amber ist gezeichnet von ihrer schweren Kindheit in der sie ständig herum gereicht wurde. So fällt es ihr nun auch als junge Erwachsene schwer Vertrauen zu jemanden zu fassen und sich zu öffnen. Sie kann sich nicht disziplinieren und schlägt ständig mit Worten um sich, selbst wenn ihr jemand helfen will. Sie ist wütend und hilflos, sich selbst nichts wert und hat einen gewissen Hang zum Selbstzerstörerischen. Und dennoch ist sie zugleich stark.
    Als Tarnung und um in der Welt überhaupt bestehen zu können, ist sie gezwungen sich eine neue Identität zuzulegen: Lucy. Diese ist sowohl äußerlich, als auch von ihrer Persönlichkeit her ganz anders als Amber. Sie ist hübsch, nett, flirtet gern und versteht es geschickt die Leute um den Finger zu wickeln. Sie schläft mit Männern nur um für ein paar Minuten Wärme zu empfinden und setzt alle Mittel ein, um an die gewünschten Informationen zu kommen.


    Neben Amber gibt es den etwas mysteriösen Barbesitzer, der als Tattoo den Schriftzug "Katja" trägt und in der Vergangenheit wohl ebenfalls etwas verloren hat. Er will Amber anscheinend helfen. Auch wenn diese verletzt und kratzbürstig wie sie ist ihn immerzu fort stößt scheint er sie dennoch nie aufzugeben.


    Dann gibt es noch den Jungen im gelben Zelt, der ständig ein Buch bei sich trägt, aber immer verschwunden ist, wenn Amber bei dem Zelt ankommt.



    Sprachlich ist das Buch wieder etwas ganz besonderes. Der Schreibstil ist beeindruckend poetisch und malerisch, so wie man das von Antonia Michaelis kennt. Wunderschön und passend sind die Gedichte, die es am Anfang jedes Kapitels gibt und in denen man wunderbar versinken kann. Durch das Spiel mit den Worten überspielt Antonia Michaelis die düstere Härte der Realität und baut eine trügerische Täuschung auf.



    Fazit:


    Ein Buch über die Tragik eines Mädchens, dass ihr ganzes Leben eigentlich nur auf der Suche nach Nähe und Geborgenheit ist und dem Wunsch den Riss in der Realität endlich zu schießen, aber sich dabei droht selbst zu verlieren. Ein Buch, dass nicht immer einfach zu lesen ist, aber unglaublich intensiv und viel emotionalen Tiefgang.


    5ratten