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Alicia Jordan - Schicksal Schottland
Irrungen und Wirrungen in Schottland
Die junge Anne-Rose Liebknecht fährt mit ihrer Schulklasse das erste Mal nach Schottland. Bei ihrem Aufenthalt scheint sich das Schicksal gegen sie verschworen zu haben, es geht schief, was nur schief gehen kann. Dabei laufen ihr immer wieder die beiden jungen Schotten Owen und Malcolm über den Weg. Owen redet ständig etwas von Vorsehung und einer Prophezeiung, ohne zu erklären, was damit genau gemeint ist. Rose hält das sowieso für Quatsch und glaubt lediglich an eine Pechsträhne. Außerdem kann der junge Clan-Chief Malcolm sie nicht leiden, was auf Gegenseitigkeit beruht.
Als sie drei Jahre später für ein Praxissemester nach Schottland zurückkehrt, läuft sie direkt Malcolm über den Weg – und wieder scheint sich ihr Schicksal ständig zu begegnen. Als Rose endlich die Wahrheit über die Prophezeiung erfährt, befindet sie sich schon mitten in einer Familienintrige und im Visier des britischen Geheimdienstes.
Das Buch erinnerte mich an ein modernes Märchen: es gibt einen schottischen Clan-Chief, eine Prinzessin wider Willen, einen Schurken und Personen, die einem das Leben schwer machen wollen, sowie eine Prophezeiung. Es gibt jede Menge Zufälle in dem Buch, die aber nicht konstruiert sind, sondern in Verbindung mit der Prophezeiung und dem Schicksal stehen, daher war das für mich in Ordnung.
Die Autorin hat das Buch im Teenager-Alter geschrieben und das merkt man auch: der Schreibstil ist sehr jugendlich. Ich fand es schade, daß einige Aspekte nur an der Oberfläche angekratzt wurden, z.B. hätte mich interessiert, was Malcolm konkret vorgeworfen wird, weswegen der Geheimdienst hinter ihm her ist. Außerdem hätten mich mehr Hintergründe zur Unabhängigkeitsbewegung interessiert, die Motive und Gründe der Verantwortlichen. Die Arbeit des Geheimdienstes ist meiner Meinung nach am schlechtesten beschrieben, denn dann würde er sehr dilettantisch arbeiten. Aber für ein modernes Märchen war es in Ordnung.
Trotz dieser Oberflächlichkeiten hat mich das Buch nicht gelangweilt und die Reise an die verschiedensten Schauplätze in Schottland hat mir im Großen und Ganzen gefallen.
Bei den Charakteren werden hauptsächlich Malcolm und Rose eingehender beschrieben. Rose scheint Berührungsängste zu haben, wenn es um Beziehungen geht und wird schnell zickig, wenn sie das Gefühl hat, daß ihr etwas verheimlicht wird. Auf der anderen Seite ist sie aber auch neugierig und mutig und will ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Wenn jemand zu ihr vordringen möchte, wird sie schnell angriffslustig, dadurch wurden die Dialoge zwischen ihr und Malcolm stellenweise ziemlich anstrengend, da sie zuerst eine Antwort verlangte, um dann wegzulaufen, wenn es konkret wurde.
Malcolm ist ein in sich gekehrter Typ mit wenig Humor, der auf Deutsche allgemein nicht gut zu sprechen ist. Außerdem geht ihm die Prophezeiung, die ihn persönlich betrifft, auf die Nerven, denn nur wenn sie erfüllt wird, kann er überhaupt Lord werden. Soll er sich für seine Familie und die Verantwortung entscheiden oder lieber für sein persönliches Glück?
Warum die Beiden so sind, wie sie sind, wird im Laufe des Buches immer mehr aufgedeckt, das fand ich gelungen. Da die Handlung über 5 Jahre verläuft, hat mir gut gefallen, daß sich Malcolm und Rose in dieser Zeit weiter entwickeln und reifer werden.
Die beiden Geheimagenten Samantha und Max konnte ich allerdings als Agenten nicht wirklich ernst nehmen. Gerade Max erscheint dem Leser – und auch seiner Kollegin – eher ein spät pubertierender Jugendlicher zu sein als ein erwachsener Mensch. Auch wenn sie auf der Gegenseite stehen, fand ich sie dennoch sympathisch und unterhaltsam. Aber eben nicht als ernst zu nehmende Geheimagenten.