(OT: Julians's house)
Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Das Buch:
Sally und David Curtis sind kein gewöhnliches frisch verheiratetes Ehepaar. Dass die beiden ausgerechnet ein als Spukhaus verschrieenes Anwesen in Neuengland mieten, hat einen Grund: Die beiden sind Parapsychologen und wollen ihre eigene Untersuchung in dem Haus durchführen, dessen übernatürliche Erscheinungen schon seit mehr als 70 Jahren diverse Mieter vergrault haben.
Doch schon bald läuft die wissenschaftliche Untersuchung aus dem Ruder: Sally verfügt seit ihrer Kindheit über besondere Fähigkeiten - sie kann bei Berührung von Gegenständen das "Echo" früherer Erinnerungen wahrnehmen - , die ihr aber selbst unheimlich sind und die sie bisher immer versucht hat zu unterdrücken.
Die Erinnerungen, die mit dem Haus verbunden sind, in dem ein sittenstrenger Reverend mit seinen acht Kindern gelebt hat, sind allerdings so stark, dass Sally ihre Kräfte nicht mehr unter Kontrolle hat. Immer öfter verschwimmen die Grenzen zwischen Gegenwart und Vergangenheit...
Meine Meinung:
Ich habe das Buch förmlich verschlungen und mich sehr über die doch eher durchwachsenen Rezensionen gewundert, die ich gefunden habe. Ich kann es mir nur so erklären, dass die Leser etwas anderes erwartet hatten - gruselige Geistererscheinungen und Horrorszenarien - und enttäuscht waren.
Wer so etwas sucht, wird es in "Der kalte Hauch des Flieders" auch nicht finden. Dies ist eher ein ruhiges Buch, dass ohne Schockeffekte oder Blutvergießen auskommt. Die Spannung entsteht dadurch, dass man gemeinsam mit Sally und David Schritt für Schritt mehr über die traurige Vergangenheit des Hauses erfährt. Langsam fügen sich die Puzzlestücke zu einem Bild zusammen und man ist schon selbst davon überzeugt, dass es in dem Haus wirklich spuken muss - oder werden die mysteriösen Vorkommnisse doch nur von unterschwelligen Problematiken in der Ehe des jungen Paares verursacht?
Die Geschichte ist in drei Abschnitte unterteilt, die je aus der Perspektive von David, Colin (ein älterer Bibliothekar, mit dem sich Sally rasch anfreundet) und Sally erzählt, was mir gut gefallen hat. Man bekommt z.B. ein Gespür für die unterschiedliche Motivation von Sally und David, sich auf das Projekt "Spukhaus" einzulassen.
Colin mochte ich am liebsten von den drei Erzählstimmen. Gerade, dass er immer wieder in seine Erinnerungen versinkt und den Leser dabei mitnimmt auf eine kleine Zeitreise, hat mir besonders gut gefallen. Judith Hawkes gelingt es ohne seitenlange Beschreibungen, vor dem inneren Auge des Lesers ein Bild entstehen zu lassen, wie das Leben in dem kleinen Städtchen und in besagtem Haus vor 100, 70 oder 50 Jahren gewesen sein muss.
Wer aber eine schnelle Auflösung und eine geradlinige Erzählweise sucht, wird hiervon wohl eher gelangweilt sein.
Auch die Geschichte in der Vergangenheit
mitsamt der Dreiecksbeziehung um den Reverend, seine junge Frau und seinen Sohn Julian
hat mich sehr berührt; die Autorin spielt hier geschickt mit den Erwartungen des Lesers und deutet gängige Klischees an, die sie dann doch vermeidet.
Zum Beispiel scheint Julian doch nicht der Taugenichts und Frauenheld zu sein, für den man ihn im ersten Moment halten könnte. Auch kleine Ungewissheiten verleihen der Geschichte die richtige Würze; man erfährt zum Beispiel nicht, warum Julian die Universität verlassen hat/verlassen musste.
Das Ende lässt Spielraum für eigene Interpretationen, so dass sich der Leser selbst Gedanken machen muss, was nun wirklich passiert ist. Es werden auch nicht alle Fragen beantwortet,
zum Beispiel bleibt Colins Hund, der ebenfalls in das Experiment mit einbezogen wurde, spurlos verschwunden oder man erfährt auch nicht, wer die Spieldose verschenkt hat
aber das macht für mich den Reiz des Buches mit aus.
Wer eine leise Geschichte sucht, in der sich die Spannung langsam aufbaut, ist hier richtig. Wer als Jugendliche die sogenannten "Romantik-Thriller" von Ursula Isabel verschlungen hat (wie ich), ebenfalls.
Für ein Buch, das ich nicht mehr aus der Hand legen konnte und dass mir sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird, vergebe ich
und