Micha Ela - Ich bin ich: Mein transsexuelles Leben

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    Autor: Micha Ela
    Herausgeber: Maria Braig
    Titel: Ich bin ich
    Untertitel: Mein transsexuelles Leben
    Seiten: 125
    Verlag: Verlag 3.0


    Verlagsbeschreibung:
    Micha Ela erzählt ihre Lebensgeschichte als transsexuelle Frau. "Michi" erlebt als schwuler Junge in der norddeutschen Provinz die ganzen Probleme des Schwulseins in der Gesellschaft der 80er Jahre. Die Pflegefamilie, in der Michi aufwächst, will ihn durch die Einweisung in die Psychiatrie von seiner „Krankheit“ heilen, anschließend landet er im Jugendheim in Osnabrück und erlebt hier, noch sehr naiv, sein Coming Out. Nach dem Abitur arbeitet Michael als Tänzer in verschiedenen Theatern, bis er schließlich erkennt, dass er eigentlich Tänzerin ist und deshalb auch keine männlichen Rollen mehr tanzen möchte. Als Primaballerina bekommt er aber kein Engagement, verlässt das Theater und tanzt von da an als Travestiekünstlerin im Cabaret seines damaligen Lebensgefährten am Bodensee. Hier beginnt auch die endgültige Wandlung von Michael zu Michaela. Verschiedene Beziehungen, zahlreiche unterschiedliche Engagements bestimmen nun Michaelas Leben. Sie tourt von Stadt zu Stadt, leitet eine zeitlang als Geschäftsführerin ein Cabaret und muss diese Stelle nach einem schrecklichen Zwischenfall aufgeben. Bei einer ärztlichen Untersuchung erfährt Michaela, dass sie HIV positiv ist, Aids habe und nur noch sechs Wochen zu leben. Ihre Krankheit zwingt Michaela, das Tanzen aufzugeben, sie arbeitet im Call-Center und erlebt nun die ganz anderen Probleme des bürgerlichen Lebens. Mit unerschütterlichem Lebenswillen, positivem Denken und sehr viel Humor meistert Michaela jedes Unglück, das sie erlebt. Alle Hürden, die ihr das Leben in den Weg stellt, HIV, unglückliche Beziehungen, usw. sind für Michaela lediglich Herausforderungen, die sie mit Bravour meistert.

    Meine Meinung:

    Das Buch "Ich bin ich" erzählt die Lebensgeschichte von Michaela, einer Frau, die als Junge geboren wurde. Zusammen mit der Herausgeberin Maria Braig hat sie ihre Erlebnisse aufgearbeitet und niedergeschrieben. Entstanden ist ein kleines Büchlein (gerade einmal 125 Seiten), das einen sehr persönlichen Einblick in ihr Leben bietet.


    Die Kapitel sind angenehm kurz und werden immer wieder durch Fotos aufgelockert. Besonders gut hat mir dabei gefallen, dass die Fotos nicht wie üblich in der Mitte des Buches gebündelt waren, sondern immer wieder eingestreut wurden, so dass man stets daran erinnert wurde, dass man es hier mit der Geschichte eines echten Menschen zu tun hat und nicht mit einem fiktiven Text. Das Cover hingegen spricht mich leider überhaupt nicht an.


    Inhaltlich fällt es mir schwer, das Buch zu bewerten, denn wer bin ich, dass ich über das Leben eines anderen Menschen urteilen könnte? Für Michaela gab es viele Hochs und Tiefs im Leben, wobei ich jedoch überrascht war, dass ihre Transsexualität eigentlich durchgängig zu den Hochs zählte. Hier findet man keine dramatische und tränenreiche Coming-Out-Story, sondern Michaela lebte bereits seit ihrer Jugend offen schwul und wurde auch später meist akzeptiert und ging stets locker und offen mit ihrer Identität um. Selbst die "Schwiegermutter" nahm ihre Eröffnung, dass sie transsexuell sei, mit einem Schulterzucken und sogar ohne weitere Nachfragen zur Kenntnis. Probleme gibt es jedoch zahlreich an anderen Fronten: eine HIV-Infektion, viele wechselnde Beziehungen, Rollstuhl, Depressionen...


    Im Buch finden sich ab und an einige Fußnoten. Diese hätte man meiner Meinung nach besser direkt in den Text integrieren sollen, denn die langen Texte am Schluss des Buches und das Hin-und-Her-Blättern stören den Lesefluss. Merkwürdig fand ich auch, dass im Vorwort mehrfach auf den (sehr passend gewählten) Untertitel "es geht auch einfach" hingewiesen wird und dass Michaela dieser für ihr Buch sehr wichtig gewesen sei, obwohl das Buch selbst weder auf dem Cover noch der Haupttitelseite diesen Untertitel trägt.


    Alles in allem eine interessante, persönliche und ungewohnte Geschichte. Ich wünsche Michaela alles Gute für ihren weiteren Lebensweg.
    4ratten