Erik Larson - Der Untergang der Lusitania

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  • Erik Larson - Der Untergang der Lusitania. Die größte Schiffstragödie des Ersten Weltkriegs. Hoffmann und Campe, 480 Seiten. 25 Euro (e-book 19,99).


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    Díe Lusitania gehörte vor 100 Jahren zu den größten und schnellsten Passagierschiffen der Welt. Knapp 2000 Passagiere fanden auf der letzten Fahrt im Mai 1915 von New York nach Liverpool auf ihr Platz. Am 7. Mai versenkte U-20 das Schiff mit einem Torpedo und es sank innerhalb von 18 Minuten nur wenige Stunden vor der Ankunkft in Liverpool. 1200 Menschen kamen dabei ums Leben. Die Tragödie wird von Larson sehr fein und genau nachgezeichnet. Dabei wird ein erzählerischer Stil verwendet, der Spannung und Dramatik aufkommen lässt. Fast jede seiner Aussagen ist mit Quellen belegt. Viele Überlebende haben später Bücher über das Unglück geschrieben. Er hat auch inzwischen einsehbare Geheimdokumente sowie das Logbuch des U-Bootes zur Schilderung heranziehen können. Die Schilderungen wechseln zwischen dem Passagierdampfer und der U-Boot-Besatzung ab. Zahlreiche bewegende Einzelschicksale werden geschildert. Eingestreut wird jedoch auch die Gesamtlage des Ersten Weltkrieges, insbesondere wird auch das Leben des amerikanischen Präsidenten beleuchtet, der sich erst 1917 zum Kriegseintritt der USA entscheiden kann.


    Mit 25 Knoten Maximalgeschwindigkeit wäre das Schiff prinzipiell schnell genug gewesen, um jedem U-Boot davon zu fahren. Eine Reihe von unglücklichen Zufällen, ließ es dann doch zur Katastrophe kommen. Die deutsche Wehrmacht hatte zuvor sogar eine großseitige "Anzeige" in amerikanischen Zeitungen geschaltet, dass man auch Passagierschiffe angreifen würde. Richtig Ernst genommen hat diese Drohung jedoch niemand. Auch die meisten Passagiere waren sehr unbekümmert angesichts der realen Gefahr. Nach dem Untergang der Titanic waren mehr als ausreichend Rettungsboote an Bord, jedoch verhinderte die schnelle Schräglage der Lusitania sowie schlecht ausgebildetes Personal ein Abfieren der meisten Rettungsboote. Viele Passagiere trugen keine Schwimmwesten bzw. legten diese falsch an. Bei 13 Grad Wassertemperatur retteten diese Westen ohnehin nur wenigen Personen das Leben. Mit untergegangen sind auch Drucke mit handschriftlichen Anmerkungen und Original-Zeichnungen von Charles Dickens. Zudem konnten die Briten alle Funksprüche aufgrund von den Russen eroberter und zugespielter Code-Bücher entschlüsseln. Aufgrund anderer Kriegsprioritäten und einer gehörigen Portion Schlamperei warnte man den Kapitän jedoch nicht rechtzeitig. Man hätte das Schiff durchaus auf einen anderen, sicheren Kurs schicken können. Man unterließ dies jedoch auch deshalb, weil man befürchtete, dass die Deutschen mitbekommen könnten, dass sämtliche Funksprüche entschlüsselt werden können.


    U-Boote konnten zur Zeit des Ersten Weltkrieges nicht auf Tauchfahrt entdeckt werden, das Sonar war noch nicht erfunden. Daher war das Abhören des Funks so wichtig. Bei einem Angriff war das Periskop des U-Boots bei ruhiger See jedoch oft zu entdecken. Ein schnell herannahendes Schiff konnte dann die nicht sehr stabilen U-Boote einfach mit dem Rumpf zerteilen, die U-Boote konnten bei weitem nicht so schnell fahren wie die Kreuzer, Frachter oder Passagierschiffe. Nach dem Untergang wurde der überlebende Kapitän Turner von der Staatsanwaltschaft aus politischen Überlegungen heraus zweimal angeklagt, jedoch in beiden Fällen freigesprochen. Er war später im Krieg noch Kapitän eines Truppentransporters, der ebenfalls versenkt wurde, wieder überlebte Turner, der später etwas verbittert im Alter an Krebs verstorben ist. Der deutsche U-Boot-Kommandant bekam im Laufe des Krieges ein moderneres, größeres Boot, welches dann auf eine britische Mine aufgelaufen ist.


    Ein Buch über den Irrsinn des Krieges, welches ich auch jungen Lesern empfehle, die mit den abstrakten Todeszahlen im Geschichtsunterricht (verständlicherweise) oft nur wenig anfangen können.


    Der Autor enthält sich jeder Stellungnahme zum grausamen Geschehen. Die Recherche-Leistung ist phänomenal, zahlreiche im Anhang aufgeführte Reisen und ein ausführliches Literaturverzeichnis belegen dies.


    5ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()

  • Knapp 2000 Passagiere fanden auf der letzten Fahrt im Mai 2015 von New York nach Liverpool auf ihr Platz. Am 7. Mai versenkte U-20 das Schiff mit einem Torpedo und es sank innerhalb von 18 Minuten nur wenige Stunden vor der Ankunkft in Liverpool.


    Ups, eine solche Katastrophe vor einigen Monaten, und ich habe nichts davon mitgekriegt? Strange... :gruebel:


    :zwinker:

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ups, eine solche Katastrophe vor einigen Monaten, und ich habe nichts davon mitgekriegt? Strange... :gruebel:


    :zwinker:


    Oh, einfach mal 100 Jahre abziehen. Hab es korrigiert.