William Sutcliffe - Auf der richtigen Seite

  • William Sutcliffe: Auf der richtigen Seite


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Inhalt (Amazon):


    Joshua lebt mit seiner Mutter und seinem Stiefvater in Amarias, einer künstlich errichteten Siedlung, an deren Rand eine schwerbewachte Mauer verläuft. Joshua hat gelernt, dass hinter der Mauer der Feind lebt, der Tag für Tag darauf lauert, die Siedler zu töten. Und dass die Mauer ihn und sein Volk beschützt. Doch eines Tages findet Joshua einen Tunnel, der unter der Mauer hindurchführt. Er weiß, dass er so schnell keine Gelegenheit mehr bekommen wird, einen Blick auf die andere Seite zu werfen. Die Versuchung ist zu groß. Und von dem Moment an, als Joshua seinen Kopf aus dem Tunnel streckt, ist sein Leben nicht mehr so, wie es vorher war. «Auf der richtigen Seite» ist ein Roman über einen Jungen, dessen Welt durch einen Tunnel aus den Angeln gehoben wird. Er ist aber auch eine politische Fabel über das heutige Leben eines Jugendlichen in der Westbank, der erkennt, dass jede Geschichte zwei Seiten hat.


    Meine Meinung:


    Schon lange habe ich kein Jugendbuch mehr so gefesselt und fast am Stück gelesen wie dieses, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Dabei ist es keine leichte Lektüre, im Gegenteil. Dies ist keine Mainstream-Unterhaltung, sondern ein wichtiges und lehrreiches Buch. Zwar kann ich nicht einschätzen, wie realistisch Joshuas Erlebnisse sind, aberdarauf kommt es meiner Meinung nach auch nicht an. Hier werden wesentliche Fragen auf den Punkt gebracht: Menschlichkeit und Toleranz gegenüber Andersgläubigen oder generell Menschen, die anders leben.


    Joshua hat kein einfaches Leben in einer Stadt, in der das Leben stark reglementiert ist, die von einer riesigen Mauer begrenzt wird, fast ohne Freunde und mit einem Stiefvater, der ihn nicht mag. Doch Joshua ist ein nachdenklicher Junge und seine Gedanken werden so faszinierend beschrieben, dass man als Leser direkt in das Buch hineingezogen wird und alles aus seiner Perspektive erlebt. Seien es die Gedanken über die Menge an Erde über ihm, als er durch den Tunnel kriecht, seine Gedanken über die Vergangenheit des Ortes, an dem er sich befindet, oder seine ganz praktischen Überlegungen zu landwirtschaftlichen Themen.


    Joshua ist einfach ein kindlicher Held, den man mögen muss, und mit dem man mitfühlt. Er geht den Dingen, die ihn umgeben, auf den Grund und forscht nach, wenn er etwas nicht versteht. Er hat sich einen unbefangenen Blick auf die Welt bewahrt, der von der religiösen und politischen Verbohrtheit seines Stiefvaters unbeeinflusst ist. Die Menschen, die hinter der Mauer leben, sind für ihn nicht a priori der Feind, sondern einfach Menschen, die ein konkretes Gesicht bekommen, als er das Mädchen Leila und ihre Familie kennenlernt. So kommt er zwangsläufig in Konflikt mit der Welt, die ihn umgibt, und mit seinem Stiefvater persönlich.


    Joshua ist alles andere als perfekt. Er stolpert von einer Katastrophe in die nächste, macht Fehler. Doch er versucht beharrlich, engagiert und zäh, das Richtige zu tun. Zwar endet das Buch ziemlich katastrophal, aber auch sehr hoffnungsvoll: Joshuas Treue zu sich selbst und seine Menschlichkeit geben ihm die Sicherheit, auf der richtigen Seite zu stehen. Und die ist nicht auf der einen oder anderen Seite der Mauer, sondern im Innern der Menschen, in ihrem Denken und Handeln.


    Altersempfehlung: ab 13 Jahren, und ein wenig politische Vorbildung zum Nahost-Konflikt Israel-Palästina wäre nicht schlecht oder wird von Jugendlichen spätestens nach der Lektüre dieses Buches eingefordert werden.


    5ratten und ein absoluter: :tipp:

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.