Stephen Emmott - Zehn Milliarden

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    Stephen Emmott (*1960) ist Leiter eines Microsoft-Labors und als wissenschaftlicher Leiter für weltweit führende Forschungsprojekte auf dem Gebiet der rechnergestützten Naturwissenschaften verantwortlich.


    Wer sich mit Umweltschutz und Klimawandel schon beschäftigt hat, wird in diesem Buch nicht viel Neues finden. Themen wie CO2-Ausstoß, Strom- und Wasserverbrauch, Nahrungsmittelerzeugung, Klimawandel und alle zu erwartenden Folgen sind täglich in den Medien zu finden. Anders ist der ständig wiederkehrende und ziemlich plakative Hinweis, dass die zunehmende Bevölkerungsdichte daran schuld ist.


    Außergewöhnlich ist die Form der Darstellung. Die wenigsten Seiten sind von oben bis unten bedruckt. Stattdessen befinden sich wenige Zeilen darauf, die in knappen Worten und ohne Umschweife auf die Probleme hinweisen. Als Beispiel Seiten 8: "Millionen von Arten leben auf unserer Erde." und 9: "Nur eine beherrscht sie. Wir." Ähnlich verhält es sich mit den abgebildeten Grafiken. Wenn man zehntausend Erdjahre darstellt, muss die Verbrauchskurve in den letzten 50 Jahren notwenigerweise senkrecht nach oben zeigen. Am Beispiel der Autoproduktion erläutert Emmott bis ins Kleinste, welche Ressourcen erforderlich sind, um Fahrzeuge zu bauen, und stellt fest, dass sie viel zu billig verkauft werden. Die Nahrungsmittelerzeugung spielt eine große Rolle, weil auch dadurch die Umwelt stark belastet wird. Die Industrie produziert Lebensmittel im Überfluss, während in der dritten Welt Menschen verhungern.


    Unterschwellig lese ich immer die Botschaft heraus, dass wir verhindern müssen, die Weltbevölkerung auf 10 Milliarden ansteigen zu lassen. Schon der Titel und die Optik des Covers impliziert das. Denn noch mehr Menschen als jetzt schon kann die Erde nach Emmotts Auffassung nicht ernähren. Schuld ist der reiche Westen, wie auch immer man den definiert, der im Überfluss lebt und noch nicht zufrieden ist. Das alles mag stimmen. Aber namentlich die USA als die Schuldigen festzumachen (Mr. Emmott ist Engländer), bringt niemanden weiter und stimmt zudem nicht. Echte Lösungsansätze finden sich kaum im Buch. Stattdessen wiederholen sich gewisse Schlagworte immer wieder, als müsse man den Lesern die Überzeugung des Autors gewaltsam verinnerlichen. Neutrale Berichterstattung sieht anders aus.


    Generell kann ich keine Empfehlung für dieses Buch aussprechen.


    Am Ende stellte sich mir noch die Frage, wie jemand die globale Verschwendung so anprangert und dann ein Buch auf den Markt bringt, das sich ohne Probleme auf die Hälfte der tatsächlich bedruckten Seiten komprimieren ließe. Aufmerksamkeit kann man auch umweltfreundlicher erregen.


    1ratten


  • Echte Lösungsansätze finden sich kaum im Buch. Stattdessen wiederholen sich gewisse Schlagworte immer wieder, als müsse man den Lesern die Überzeugung des Autors gewaltsam verinnerlichen. Neutrale Berichterstattung sieht anders aus.


    Das ist auch mein Hauptproblem mit dem Buch. Obwohl ich viele der Punkte durchaus relevant finde (wie auch nicht) - was soll ich damit jetzt anfangen? Im Grunde ist ja eh nichts mehr daran zu ändern. Das ist zumindest das, was bei mir hängen geblieben ist. Insofern ziemlich depremierend und irgendwie sinnfrei...

    Even when reading is impossible, the presence of books acquired produces such an ecstasy that the buying of more books than one can read is nothing less than the soul reaching towards infinity... - We cherish books even if unread, their mere presence exudes comfort, their ready access reassurance.