Stephan Ludwig - Zorn: Kalter Rauch

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    Wichtige Infomationen zum Buch:
    Autor: Stephan Ludwig
    Erscheinungsdatum: 26.November 2015
    ISBN: 9783596031924
    Verlag: Fischer Taschenbuch


    Stephan Ludwig arbeitete als Theatertechniker, Musiker und Rundfunkproduzent. Durch die Arbeit als Rundfunkproduzent hat er sich einen Namen gemacht, er produzierte zahlreiche Radio-Comedys für öffentlich-rechtliche und private Radiosender. Gemeinsam mit einem Freund betreibt er ein eigenes Tonstudio. Zum Schreiben von Romanen kam er eher zufällig. Er veröffentlichte bereits mehrere Thriller, die von den Kommissaren Zorn und Schröder sowie deren Fällen handeln. Alle Bände der Zorn-Reihe wurden bereits erfolgreich verfilmt.


    Klappentext:
    "Es regnet Fische auf die Stadt. Erst landet eine kleine Elritze in der Dachrinne der Kirche auf dem Hasenberg, kurz darauf klatschen Aale und Lachse auf die nächtlichen Straßen und Wege. Bei Morgengrauen wird das Ausmaß des ungewöhnlichen Phänomens sichtbar. Doch während der Aufräumarbeiten kommt etwas viel Seltsameres zutage: Ein künstliches Hüftgelenk liegt im Mülleimer unter einer glitschigen Rotfeder. Zorn und Schröder ermitteln, dass es einer Frau eingesetzt wurde. Doch diese Frau ist verschwunden. Die beiden Kommissare treffen nur ihren Mann Gregor Zettl an, der, wie Schröder feststellt, vor Jahren ein gefeierter Popstar war. Je mehr Zorn und Schröder ermitteln, desto mehr Fragen tauchen auf: Warum ist Zettls Frau verschwunden? War sie in dunkle Machenschaften verstrickt? Warum kann Gregor Zettl den Ermittlern keine Informationen liefern? Ist er wirklich der unwissende Ehemann, der er vorgibt zu sein? Ist Zettls Frau tot? Was die beiden Ermittler nicht wissen: Jemand ist hinter Zettl her, er schüchtert ihn ein und droht ihn umzubringen …“


    Meine Meinung:


    Das Cover ist in einem dreckigen zitronengelb gestaltet worden. Alleine durch die Farbe fällt es sofort auf. Der Titel sowie der Name des Autors sind in blauer Farbe gedruckt und leicht aufgesetzt. Der Buchstabe O im Wort Zorn wird durch ein Einschussloch dargestellt. Oberhalb des Autorennamens sieht das Buch aus, als wäre es leicht angebrannt. Es besteht ein leichter inhaltlicher Bezug.


    Ich kannte leider die vorherigen Fälle von Zorn und Schröder nicht. So wie ich es jetzt einschätze, ist es schon gut, wenn man sie gelesen hat, einfach um einen besseren und schnelleren Überblick über die privaten Gegebenheiten der Protagonisten zu haben. Es ist aber nicht zwangsweise notwendig, ich habe der Handlung auch so folgen können. Protagonisten in diesem Buch sind die beiden Kommissare, die beide gerade oder vor kurzem einschneidende Veränderungen in ihrem Privatleben verarbeiten müssen. Schröder ist ein eher ruhiger, in sich gekehrter Mensch, der vieles mit sich selbst ausmacht. So spricht er viele Dinge, die ihn stören erst nach einer Weile an. Die Spitzen, die der Kollege Zorn gerne fallen lässt, lassen ihn kalt bzw. reagiert gelassen darauf. Trotzdem hatte ich aufgrund seiner Lebensumstände stellenweise echt Mitleid mit ihm, menschlich ist er mir doch recht sympathisch. Ganz im Gegenteil zu seinem Kollegen Zorn. Er hat eine sehr schnodderige, flapsige und auch sarkastische Art an sich. Des Weiteren ist er sehr mit sich selbst und seinem Leben beschäftigt, sodass er seinen Mitmenschen und auch der Arbeit nicht wirklich viel Aufmerksamkeit schenkt. Ich finde ihn auch ziemlich bequem, er schiebt doch viel Arbeit an Schröder ab. Als Charakter erwähnt werden, sollte unbedingt auch Gregor Zettl. Früher war er ein gefeierter Rockstar, heute ist er ein Mann, der kaum sein Haus verlassen kann. Immer mehr zwanghafte Verhaltensweisen bestimmen sein Leben, er ist ungepflegt, eher schmuddelig im Erscheinen. Sein Verhalten fand ich teils echt schizophren.
    Die Persönlichkeiten der Charaktere sind alle sehr facettenreich, interessant und authentisch gestaltet worden.


    Erzählt wird die Handlung aus Sicht des auktorialen Erzählers. Das Buch ist in vier Teile unterteilt. Durch die Erzählweise kann man als Leser relativ neutral an die Geschichte herangehen und die Personen alle gut auf sich wirken lassen. Mir gefällt der Schreibstil des Autors sehr gut, er nimmt nicht alles so ernst, baut gerne auch mal einen sarkastischen und dann auch wieder nachdenklichen Unterton ein. Man kann der Handlung locker folgen. Die Geschichte an sich braucht eine Weile, um Spannung aufzubauen, danach hat sie mich jedoch gefesselt und ich habe das Buch ohne weitere Unterbrechungen durchgelesen. Stephan Ludwig versteht es indes sehr gut, den Leser durch Wendungen in der Handlung auf eine falsche Fährte zu lotsen, sodass mir lange Zeit nicht klar war, wer hinter all dem steckt und welche Zusammenhänge bestehen. Das hat mir wirklich gut gefallen. Etwas verwirrend fand ich die Nebenhandlung mit den Fischen, die bis zum Ende irgendwie keinen Sinn ergeben hat und auch nicht aufgeklärt wird.


    Fazit:
    „Zorn-Kalter Rauch“ ist ein gelungener spannender Krimi mit einem außergewöhnlichen, aber auf ihre Art charmanten Ermittlerpaar.


    Ich gebe vier von fünf Funkelchen.


    Betreffzeile angepasst. LG, Valentine

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Plötzlich regnet es in einem Teil der Stadt Fische vom Himmel und keiner hat eine Erklärung für dieses Phänomen. Bei den Aufräumungsarbeiten wird zufällig ein künstliches Hüftgelenk in einem Abfalleimer gefunden, das bereits einer Frau eingesetzt worden sein soll. Anhand der Seriennummer ist schnell klar, das es sich um die bereits vermisst gemeldete Donata Zettl handelt. Eine Befragung des Ehemanns bringt leider keine Ergebnisse, denn er weiß eigentlich überhaupt nichts. Gregor Zettl bekommt bald weiteren Besuch, dieser unbekannte droht ihn mit Folter und Schmerzen und möchte ebenfalls Wissen wo seine Frau ist.
    Der Fall ist ziemlich verzwickt und Zorn und Schröder werden ihre Probleme damit haben, vielleicht auch nur, weil sie mit ihrem Privatleben nicht fertig werden und von ihren Sorgen aufgefressen werden.


    Lange habe ich mich auf den fünften Zorn gefreut und mir hat er natürlich als großer Fan sehr gut gefallen. Der Fall selbst kommt fast noch ruhiger daher, wie seine Vorgänger. Doch auch ohne viel Action beleben die beiden ungewöhnlichen Charaktere das Buch von der ersten Seite an und es geht wirklich eine große Faszination von beiden aus, die sich mit ein paar Worten nicht beschreiben lässt.
    Der Fall ist eigentlich ganz gut durchdacht und es gibt einige Überraschungen und Wendungen, nur das Ende war mir zu offen und manche zusammenhänge hätten mich doch mehr interessiert.
    Die letzten beiden Seiten konnten das aber wieder einigermaßen ausbügeln und Zorn und Schröder sehe ich als die wichtigsten Protagonisten in diesem Fall, daher war es für mich ein tolles Ende.


    Die beiden Ermittler waren wieder so lebensecht beschrieben, das man sie einfach mögen muss und bekommen von mir 5 Sternchen.
    Der Fall selbst, der zwar gut unterhalten hat, bekommt aber nur 4 Sternchen, was aber immer noch ein tolles 4,5 Sternchen Buch ergibt.


    Ich freue mich schon auf den nächsten Teil und kann das Buch jeden empfehlen, der tolle Charaktere liebt.

  • 4ratten


    Es ist der erste Zorn-Krimi, den ich gelesen habe und ich bin ziemlich überrascht. Die ersten Teile dieser Reihe, die ja bereits verfilmt worden sind, habe ich schon im Fernsehen gesehen und sie gefielen mir recht gut. Was ich jedoch nicht für möglich gehalten hätte, wie genau die Hauptfiguren dieser Serie der Buchvorlage entsprechen. Insbesondere bei Schröder war der Wiedererkennungswert derart hoch, dass ich darauf gewettet hätte, dass es zuerst die Filme gab und dann die Bücher. Derart schon nach wenigen Seiten positiv eingestimmt machte ich mich ans Weiterlesen.
    Überaus mysteriös fängt dieses Buch an und viel klarer wird es auch nicht auf den weiteren Seiten. Ein Starkregen aus toten Fischen geht über der Stadt nieder und bei den Aufräumarbeiten am folgenden Tag findet man zufälligerweise ein künstliches Hüftgelenk. Die Trägerin desselben ist verschwunden und das Verhalten ihres Ehemannes wirft noch mehr Fragen auf als er Antworten auf das Verschwinden seiner Frau hat. Offenbar hat er Angst - doch vor was oder wem?
    Neben der Krimigeschichte nimmt das Privatleben inbesondere von Zorn recht viel Raum ein. Seine Probleme bringen ihn im wahrsten Sinne des Wortes an den Rand des Abgrunds, sodass selbst der hypergutmütige Schröder an seine Grenzen kommt. Wer nicht so viel Wert auf 'Gemenschel' legt, den werden diese teilweise ausführlichen Beschreibungen von Zorns Seelenleben vielleicht langweilen. Mir hat es jedoch gefallen, denn die Figur des egozentrischen Kommissars kam mir dadurch deutlich näher. Sein sonstiges Verhalten (das ich bis dahin nur aus den Filmen kannte, war einfach nur 'bäh'.) empfand ich bisher als ausgesprochen unleidlich, insbesondere neben der so sympathischen Figur Schröders.
    Der Kriminalfall selbst bleibt bis zum Schluss spannend, wobei mir die Auflösung am Ende etwas zu hollywoodhaft daherkam. Ein Showdown mit großen Getöse, ein liebendes Paar und die große Aufklärung - danach der Zusammenbruch? Etwas Weniger hätte mir hier mehr zugesagt, dennoch: Alles in Allem hat mir auch die Lektüre dieser Zorn-Folge gut gefallen. Vielleicht sollte ich die bereits Gesehenen ebenfalls noch lesen.
    Ach ja, bei dem Hüftgelenk hätte es etwas Mehr sein können :breitgrins:

    Je mehr sich unsere Bekanntschaft mit guten Büchern vergrößert, desto geringer wird der Kreis von Menschen, an deren Umgang wir Geschmack finden.    Ludwig Feuerbach (1804 - 1872)

  • Der fünfte Teil der Reihe hat mir leider nicht so gut gefallen. Was vielleicht daran liegt, dass ich Band 3 und 4 innerhalb weniger Wochen gelesen habe und diese wirklich sehr gut sind.


    Band 5 dagegen braucht eine Weile bis es wirklich in Schwung kommt. Der Leser verbringt sehr Zeit bei Gregor Zettl, der mir gleich zu Beginn auf die Nerven ging. Und es wird im Laufe des Buches nicht besser.


    Auch Zorn fand ich in dem Buch sehr eigenartig, Dass man mit seinem eigenen Leben beschäftigt ist, ist ja ok. Aber dass man gar nichts vom Leben seiner Mitmenschen, mit denen man täglich beisammen ist, mit bekommt, glaube ich so nicht. Zudem hat sich die Dynamik der beiden Ermittler verändert, da Schröder ab sofort der Chef ist und Zorn de facto zu einem normalen Polizisten degradiert wurde. Und jetzt will der liebe Zorn bei jedem Handgriff den er macht ein Lob. Und ist sauer wenn Schröder nicht jedes Mal vor Entzücken applaudiert, nur weil er seinen Job macht.


    Dieses Mal war ich der Lösung übrigens nicht mal ansatzweise auf der Spur. Die Auflösung war mir diesmal auch viel zu willkürlich. Dieser Band hatte bei weitem nicht die Raffinesse der Vorgänger. Ich glaube ich werde jetzt mal eine Zorn-Pause machen. Drei Bände in einem Rutsch hintereinander sind mal genug.


    3ratten